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Evo Morales in Moskau

17. Februar 2009

Zum ersten Mal seit Aufnahme offizieller diplomatischer Beziehungen vor fast 60 Jahren war jetzt mit Evo Morales ein bolivianischer Präsident in Moskau.

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Evo Morales ist der erste bolivianische Präsident, der Russland einen Staatsbesuch abstattetBild: AP

Lateinamerika und Russland verbinden keine traditionell gewachsenen Beziehungen. Das war zu Zeiten der Sowjetunion anders, da reisten Salvador Allende, Fidel Castro, der Che und weitere prominente Vertreter des lateinamerikanischen Sozialismus mehr oder weniger regelmäßig nach Moskau. Doch nach dem Fall der Mauer waren beide Seiten zunächst mit sich selbst beschäftigt und damit, ihren Platz in der neuen Weltordnung zu finden.

Dmitry Medwedew während eines Telefonats 11.08.2008
Der russische Präsident Dimitri Medwedew will mit Bolivien ins Geschäft kommenBild: AP

Jetzt jedoch stehen die Zeichen wieder auf Annäherung: Lateinamerika sucht neue strategische Partnerschaften im wirtschaftlichen und militärischen Bereich, und Russland seinerseits ist darauf bedacht, aufstrebenden Mächten wie China und Indien nicht allein das Feld zu überlassen. Die neue Beziehungen stehen unter einem altbekannten Motto: der Feind meines Feindes ist mein Freund - wenn also Venezuela und Russland gemeinsame Manöver abhalten und Waffengeschäfte vereinbaren, wissen beide, dass sie damit in Washington einen empfindlichen Nerv treffen. Jetzt hat auch Bolivien seinen Beziehungen zu Russland Leben eingehaucht. Präsident Evo Morales hat in Moskau Verträge über die Lieferung von russischen Kampfhubschraubern unterzeichnet. Russische Firmen sind an der Erschließung bolivianischer Erzvorkommen interessiert.

US-Konjunkturpaket weckt Erwartungen

Denver war einst eine blühende Goldgräberstadt - doch von Goldgräberstimmung ist im Herzen der USA schon lagen nichts mehr zu spüren: Heute wirbt die Stadt mit Slogans wie "Hier hat der Cheeseburger das Licht der Welt erblickt" oder "Hier starb Buffalo Bill".

US-Konjunkturhilfen für Infrastruktur-Investitionen
Das Konjunkturpaket soll Jobs in der Baubranche schaffenBild: AP

Und noch eine historische Ortsmarke wird sich die Stadt jetzt ans Revers heften können: Hier hat Präsident Barack Obama im Jahr 2009 das Gesetz über das größte Konjunkturprogramm der US-Geschichte unterzeichnet. Knapp 790 Milliarden Dollar sollen in die Ankurbelung der Wirtschaft gesteckt werden. Rund 3,5 Millionen Arbeitsplätzen sollen auf diese Weise erhalten oder gar neu geschaffen werden - so die Vision.

Während Präsident Obama von einem «wichtigen Meilenstein» auf dem Weg zur Erholung der größten Volkswirtschaft der Welt sprach, wetterte der Republikaner John McCain, die staatliche Neuverschuldung durch das Programm sei ein «Diebstahl zu Lasten von Generationen». Und was erwarten die Bürger von dem staatlichen Wirtschaftsankurbelungsprogramm? Die einen wollen Jobs, die anderen vertrauen lieber auf Gott als auf die Regierung.

Jobs oder gleich die ganze Welt?

Ob die Entstehung von neuen Arbeitsplätzen in den USA göttlicher Fügung bedarf, lässt sich nur schwer feststellen. Einfacher scheint da schon die Frage, ob Gott die Erde in sieben Tagen erschaffen hat, oder ob unser Planet und alles Leben auf ihm, so wie wir es heute kennen, das Ergebnis eines Millionen Jahre langen Entwicklungs- und Anpassungsprozesses ist? Evolution oder Schöpfung - was steckt dahinter, dass Fische Flossen haben, Eidechsen Beine und Vögel Flügel, dass Menschen und Affen auffällige Ähnlichkeiten verbinden?

Im Prinzip ist es eine rhetorische Frage: Für viele Wissenschaftler, Lehrer, Stundenten, Schüler und sonstwie an der Erdgeschichte interessiert stellt sie sich 200 Jahre nach Charles Darwins Geburt auch gar nicht mehr.

Zwei Hominiden, menschliche Entwicklung und Evolution
Göttliche Schöpfung oder Zwischenstufe der Evolution?Bild: AP

Längst herrscht Konsens, dass der Mensch das Ergebnis der Evolution ist. Genau das wird auch in den Biologiestunden fast aller Länder der ersten Welt unterrichtet – nur in den USA sieht es ein bisschen anders aus. Dort haben die Kreationisten es inzwischen in mehreren Bundesstaaten geschafft, die Evolutionstheorie des Charles Darwin aus den Biologie-Lehrplänen zu verbannen. Statt dessen lernen die Kinder im 21. Jahrhundert, Gott habe den Himmel und die Erde und alles Leben das auf ihr gedeiht, nach seinen Vorstellungen entstehen lassen... sehr zum Entsetzen viele Biologen und auch Geisteswissenschaftler.

Redaktion: Mirjam Gehrke