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Bolivien hofft auf Zugang zum Pazifik

24. September 2015

In den uralten Grenzstreit zwischen Chile und Bolivien ist Bewegung gekommen: Der Internationale Gerichtshof verpflichtete Chile, mit dem Nachbarland zu verhandeln. Dessen Präsident Morales freut sich.

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Boliviens Präsident Morales (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Zacaróas Garcóa

Das höchste Gericht der Vereinten Nationen wies in Den Haag einen Antrag Chiles zurück, in dem gefordert worden war, der Internationale Gerichtshof (IGH) solle sich in dem Grenzstreit für nicht zuständig erklären. In dem Zwist beider Länder ist das Urteil allerdings nur ein Etappenerfolg für Bolivien. Damit sei nicht entschieden, dass das südamerikanische Land auch tatsächlich Recht auf den Zugang zum Pazifik habe, betonten die Richter. Mit dem Urteil ist der Weg aber für das Hauptverfahren frei, das mehrere Jahre dauern könnte.

DW-Karte: Bolivien, Chile, Peru

Chiles Sieg im "Salpeter-Krieg"

Die Grenzstreitigkeiten gehen auf den "Salpeterkrieg" von 1879 bis 1884 zurück. Das gut gerüstete Chile gewann den Krieg gegen Bolivien und Peru. Bolivien verlor den eigenen Zugang zum Pazifik. Im vergangenen Jahr hatte der IGH bereits in einem ähnlichen Verfahren gegen Chile entschieden und dem Nachbarland Peru recht gegeben. Danach muss die Seegrenze vor der Pazifikküste Südamerikas zwischen beiden Staaten neu gezogen werden.

Bolivien hatte 2013 Klage beim IGH eingereicht. Nach chilenischer Auffassung ist der Grenzstreit bereits im Friedensvertrag beider Länder von 1904 abschließend beigelegt worden.

Chiles Präsidentin Bachelet äußert sich zur Entscheidung des IGH (Foto: Reuters)
Chiles Präsidentin Bachelet äußert sich zur Entscheidung des IGHBild: Reuters/I. Alvarado

Präsidentin Michelle Bachelet bemühte sich denn auch, die Gerichtsentscheidung klein zu reden. "Bolivien hat nichts gewonnen", sagt die Staatschefin. Das Urteil betreffe das Territorium Chiles in keiner Weise.

Ganz anders Boliviens Präsident Evo Morales (Artikelbild): Er nannte den Tag der Gerichtsentscheidung "unvergesslich für das bolivianische Volk". Es werde Gerechtigkeit geben. Niemals werde Bolivien seinen Kampf für einen eigenständigen Meereszugang aufgeben. Gleichzeitig rief er Chile zum Dialog auf.

Der Internationale Gerichtshof verhandelt an seinem Sitz im niederländischen Den Haag als höchstes UN-Gericht Streitigkeiten zwischen Staaten. Alle 193 Mitglieder der Vereinten Nationen sind automatisch Mitglied des Gerichts und können es anrufen.

wl/SC (dpa, epd)