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Boko Haram enthauptet eigene Leute

3. Juli 2015

Die Gewaltherrschaft der Boko Haram ist rücksichtslos und duldet keine Abkehr - das hat die Terrormiliz erneut bewiesen, als sie elf eigene Kämpfer tötete. Unterdessen wurden zahlreiche Menschen Opfer von Anschlägen.

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Boko Haram Flagge (Foto: AFP, Getty Images)
Bild: S. Yas/AFP(Getty Images

"Die Wahrheit ist, dass viele dieser Leute des Tötens müde sind und anfangen, ihre Taten zu bereuen. Aber (Boko Haram) lässt das nicht zu", sagte Mahmud Babagana von der Nationalen Union der Straßenverkehrsarbeiter Nigerias, der die Tat beobachtet hatte. Die islamistische Terrorgruppe hat offiziellen Angaben zufolge in dem Ort Miringa im Nordosten Nigerias elf ihrer eigenen Anhänger enthauptet. Sie seien exekutiert worden, weil sie ein Lager der Boko Haram verlassen hätten und sich der Regierung stellen wollten, erklärte ein Augenzeuge.

Menschliche Bomben als Waffe

Unterdessen sprengte sich im gleichen Dorf eine junge Selbstmordattentäterin in einer Moschee in die Luft und riss weitere elf Menschen mit in den Tod. Ein Einwohner berichtete: "Während Menschen in der Moschee beteten, rannte sie aus einiger Distanz hinein und sprengte sich in die Luft". Das Mädchen sei noch sehr jung gewesen, etwa um die 15 Jahre alt.

Handschrift der Boko Haram

Zwar bekannt sich noch keine Gruppe zu der Tat, doch die Terrormiliz Boko Haram hat in der Vergangenheit immer wieder junge Nigerianer als menschliche Bomben missbraucht. Sie wurden gezwungen, Sprengstoffgürtel zu tragen, die Boko-Haram-Kämpfer dann per Fernsteuerung zündeten. Darüber hinaus war der Staat Borno, wo auch die jüngsten Anschläge statt fanden, bereits Schauplatz von zahlreichen Anschlägen.

Seit Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan vor drei Wochen hat die Gruppe die Frequenz der Anschläge deutlich erhöht. Mindestens 170 Menschen sind in dieser Woche bereits Opfer von Terroranschlägen geworden. Bei zwei Attentaten im Nordosten des Landes nahe der Grenze zum Tschad wurden zuletzt fast 150 Menschen getötet.

Buhari: „Unmenschlich und barbarisch“

Nigerias Präsident, Muhammadu Buhari, verurteilte die Angriffe als "unmenschlich und barbarisch". Er forderte die Bildung einer "effizienteren internationalen Koalition gegen Terrorismus". Das nigerianische Militär wird im Kampf gegen Boko Haram bereits von Truppen aus den Nachbarländern Kamerun, Niger und dem Tschad unterstützt. Die Einsatzstärke soll zusammen mit Kontingenten aus Benin bis Ende Juli auf 8700 Mann steigen.

Auch die Außenbeauftragte der Europäischen Union, Federica Mogherini, zeigte sich schockiert. Sie bekräftigte aber: "Die nigerianischen Behörden werden den Terrorismus mit höchster Entschlossenheit und Dringlichkeit weiter bekämpfen".

Anfang der Woche gab die Regierung in Lagos bekannt, dass 47 ehemalige Boko-Haram-Anhänger einem neuen Programm beigetreten seien, das es ehemaligen Terroristen ermöglichen soll, in die Gesellschaft reintegriert zu werden.

15.000 Tote, 1,5 Millionen Flüchtlinge

Die Terrormiliz Boko Haram kämpft seit Jahren im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias mit Gewalt für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats. Insgesamt haben die Islamisten nach Angaben der Vereinten Nationen bereits etwa 15.000 Menschen auf dem Gewissen; 1,5 Millionen sind vor der Gewalt geflohen.

nin/mak (dpae, ape, afpe)