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Bogenschießen

Sarah Faupel

Bogenschießen - eine Sportart, von der schon Robin Hood und der Liebesgott Amor wussten: Präzision ist alles. Diese Devise gilt nicht nur für Legenden sondern auch für die olympischen Bogenschützen.

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Piktogramm für Bogenschießen bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking, China. Foto: +++(c) Picture-Alliance / ASA+++
Bild: picture-alliance/ dpa

Alle ins Gold – so lautet der Leitspruch der Bogenschützen. Denn die Bogenschießscheibe ist – im Gegensatz zu anderen Schützensportarten - in der Mitte gelb.

Eine Zielscheibe mit zwei Pfeilen im Zentrum
VolltrefferBild: dpa

Die zweite Wertungszone ist rot, dann folgt blau und schwarz und ganz außen ist sie weiß. Deshalb, so Bundestrainer Martin Frederich, sollte man den Schützen nicht viele Treffer ins Schwarze wünschen, sondern eben alle ins Gold.

Aber das ist gar nicht so einfach, auch wenn die futuristisch aussehenden Bögen einem im Glauben lassen, der Pfeil schieße sich von alleine. „Wir sind eine technisch sehr anspruchsvolle Sportart, bei uns geht es nicht nur um Zielen und Schießen, sondern der ganze Körper zielt, die Muskeleinsätze müssen immer gleich sein, die Gelenkstellung muss immer gleich sein, die Abläufe alles immer gleich“, so Martin Frederick.

Routine wird nicht langweilig

Immer die gleichen Abläufe, wird Bogenschießen dann nicht irgendwann langweilig? „Nein“, meint Wiebke Nulle, ehemalige Weltranglisten-Erste. „Denn das Faszinierende und zugleich Schwierige ist, dass man diese Perfektion immer wieder wiederholen muss.“ Einen Schuss können die Profis ganz schnell analysieren. Sobald sich der Pfeil vom Bogen gelöst hat und der Pfeil noch gar nicht die Scheibe getroffen hat, wissen die Bogenschützen schon, was für ein Treffer das wird – sie fühlen es einfach. „Und so hat man auch den perfekten Schuss im Kopf und das möchte man immer wieder kopieren“ erklärt Wiebke Nulle. „Und dieses Streben nach Perfektion ist es, was einen dabei hält.“

Dieses Streben nach Perfektion begeistert Menschen schon lange. Schon in der Antike wurden Pfeil und Bogen als Sportgerät benutzt. Bei den Olympischen Spielen der Neuzeit ist Bogenschießen seit 1900 dabei, wurde dann aber wenige Jahre später aus dem Programm genommen und erst 1972 in München wieder aufgenommen. Medaillen gab es für deutsche Bogenschützen aber erst zwei Mal. 1996 Silber in Atlanta und 2000 Bronze in Sydney - beide Mal von der deutschen Damen-Mannschaft. Die führende Nation im Bogenschießen bei den Damen aber kommt aus Asien. Wiebke Nulle: „Ganz klar die Südkoreaner, ohne Ausnahme. Die Chinesen sind grad' so auf dem Vormarsch, aber was die Weltelite angeht, spielt sich alles in Asien ab.


Asien trifft besser als Europa

Die Japanerin Kawauchi Sayoko bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen (AP Photo/Ben Curtis)
Treffsichere AsiatinBild: AP

Deshalb komme die erfolgreichste Bogenschützin zur Zeit auch aus – na klar – Südkorea, weiß Martin Frederick: “Das ist Frau Pak, sie hat bei Olympischen Spielen schon einige Goldmedaillen geholt und schon mehrere Weltrekorde aufgestellt mit 1.405 Ringen von 1.440 möglichen, also die meisten Schüsse ins Goldene geschossen.“

Von solchen Ergebnissen sind die deutschen Athleten zurzeit weit entfernt. Hoffnungen auf eine Medaille bei Olympia 2008 machen sich die deutschen Damen deshalb nicht, weder als Mannschaft noch im Einzel. Ähnlich sieht es bei den Männern aus, andere Nationen sind einfach stärker. Martin Frederick: “Die Italiener sind sehr gut, die sind immer mit vorne zu finden, die Ukraine, auch hier Korea, die Amerikaner spielen auch eine gewisse Rolle.“

Allerdings hängt auch viel von dem Wetter ab. Wenn es regnet und sehr windig ist kann auf der olympischen Distanz von 70 Meter der ein oder andere Pfeil auch mal daneben gehen, erzählt Martin Frederick: „Wir hatten in Athen in diesem Panathinaikon-Stadion unsere Wettbewerbe und da waren ganz, ganz scharfe Winde und da haben sogar Profis die Scheibe verfehlt, also das war Wahnsinn.“

Damit das nicht noch einmal passiert, wünschen wir den Athleten: Alle ins Gold.