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Berliner Prunkbau

17. Oktober 2006

Das Berliner Bode-Museum öffnet nach über fünf Jahren wieder seine Tore für Besucher. Damit ist das zweite von fünf Häusern auf der zum Weltkulturerbe zählenden Museumsinsel saniert.

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Das Bodemuseum
Der 'Bug' der Museumsinsel: das BodemuseumBild: Atelier Tesar

In dem für über 160 Millionen Euro sanierten Bode-Museum werden von nun an die Skulpturensammlung, das Museum für byzantinische Kunst, das Münzkabinett und Werke der Gemäldegalerie präsentiert.

Eingeweiht wurde das Bode-Museum, das bis 1956 Kaiser-Friedrich-Museum hieß, am 18. Oktober 1904. Wilhelm von Bode, sein erster Direktor, zeigte in dem Haus Skulpturen und Gemälde im thematischen und kunsthistorischen Zusammenhang - von der Spätantike bis zum Klassizismus. So ähnlich soll es auch heute wieder sein. Anliegen sei, den Besuchern den Zusammenhang von Malerei und Skulptur nahe zu bringen, erklärt der Direktor der Skulpturensammlung, Arne Effenberger. Allerdings sei die Präsentation längst nicht "so dicht gedrängt, so symmetrisch, so dekorativ" wie einst bei Bode.

Skulpturen aus mehreren Jahrhunderten

Skulpturen im renovierten Bode-Museum
Historische Skulpturen im neuen GlanzBild: AP

Die Ausstellungsräume des Museums wurden gründlich restauriert. Holzgetäfelte Decken, Stuck und Wandmalereien sorgen für eine erhabene Atmosphäre. Vermischt sind architektonische Elemente aus verschiedenen Epochen: Renaissance mit Barock und Klassizismus. In den Räumen ist das Herzstück der "Stiftung preußischer Kulturbesitz" zu sehen: die umfangreiche Skulpturensammlung mit Werken von Donatello, Pisano, Bernini, Riemenschneider und Schlüter. Sie gehört sie zu den größten Sammlungen für ältere Plastik weltweit. Insgesamt sind rund 1700 Skulpturen vom frühen Mittelalter bis Ende des 18. Jahrhunderts ausgestellt.

Das Museum für Byzantinische Kunst präsentiert frühchristliche byzantinische Kunst aus der Zeit vom dritten bis zum 19. Jahrhundert. Die rund 300 Kunstwerke stammen vor allem aus Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, aber auch aus Griechenland, Russland, Ägypten und den Balkanländern. Einen Schwerpunkt der Sammlung bilden kostbare Elfenbeinschnitzereien.

Bedeutendes Münzkabinett

Das historische Münzkabinett
Das historische MünzkabinettBild: AP

Das Münzkabinett konnte bereits vor zwei Jahren an mehreren Tagen der offenen Tür besichtigt werden. In dem 60 Meter langen Tresorraum sind über 500.000 Originale zu besichtigen. Die Sammlung, die als eine der bedeutendsten weltweit zählt, umfasst Stücke vom Beginn der Münzprägung im antiken Griechenland des sechsten Jahrhunderts vor Christus bis hin zur Gegenwart. Herzstück des Kabinetts ist die Tresoranlage mit einer Flucht von Münzschränken, überwölbt von einer Bibliotheksgalerie und gesichert durch schwere Panzertüren.

Weitere Sanierungen geplant

Mit der Wiedereröffnung des Bode-Museums ist man auch einen wichtigen Schritt weiter bei der Generalsanierung der zum Unesco-Weltkulturerbe zählenden Museumsinsel mit ihren fünf Häusern. Die Alte Nationalgalerie erstrahlt bereits seit 2001 wieder in früherem Glanz. Nach dem Bode-Museum wird 2009 das Neue Museum mit der Büste der Königin Nofretete und der Ägyptischen Sammlung nach seinem Wiederaufbau eröffnet. Danach folgen die Sanierungen des Pergamonmuseums und des Alten Museums. Es werden jährlich etwa drei bis vier Millionen Besucher auf der Museumsinsel erwartet. Wann die Sanierungsarbeiten endgültig abgeschlossen sein werden, ist unklar. Optimistische Prognosen gehen vom Jahr 2015 aus. Erst kürzlich meldete aber der Londoner Architekt David Chipperfield, Masterplaner der Berliner Museumsinsel, Zweifel an diesem Termin an. (cin)