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Blutiges Ende des Geiseldramas

17. Januar 2013

Das Geiseldrama in Algerien ist mit einem Blutbad zu Ende gegangen. Sicherheitskräfte griffen die islamistischen Kämpfer an, die auf einem Erdgasfeld Geiseln genommen hatten. Offenbar gab es viele Tote.

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Der Ergasfdeld bei Iin Amenas in der algerischen Wüste (Foto: picture -alliance/dpa)
Bild: picture alliance / dpa

Der algerische Kommunikationsminister Mohamed Said sagte, es seien bei dem Einsatz mehrere Geiseln befreit worden, jedoch habe es auch Tote und Verletzte gegeben. Konkrete Zahlen nannte Said nicht. Auch andere offizielle Stellen in Algier äußerten sich bislang nicht zur Zahl der Todesopfer. Minister Said verteidigte die Militäraktion. Sie sei notwendig gewesen, da die "schwer bewaffneten" Geiselnehmer mit ihren ausländischen Geiseln ins Ausland fliehen wollten.

Schwerbewaffnete islamische Extremisten hatten am Mittwoch ein Erdgasfeld bei In Amenas gestürmt und zahlreiche ausländische und algerische Arbeiter in ihre Gewalt gebracht. Unter den Geiseln seien 41 Ausländer, hieß es am Mittwoch. Die Terroristen forderten ein Ende der französischen Militärintervention gegen die Islamisten in Mali. Hinter der Geiselnahme stand nach algerischen Angaben die Terrororganisation Al-Kaida im islamischen Maghreb (AQMI). Die Regierung in Algier lehnte Verhandlungen mit den Terroristen strikt ab.

Geiseldrama in Algerien beendet

Widersprechende Berichte

Die von Medien verbreiteten Angaben zu den Todesopfern der Geiselnahme des algerischen Militäreinsatzes liegen derzeit weit auseinander. Die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr von einem Informanten vor Ort, sechs Ausländer seien bei dem Befreiungsversuch getötet worden. 25 weitere hätten entkommen können. Außerdem seien acht Geiselnehmer ums Leben gekommen. Die mauretanische Agentur ANI und der arabische Fernsehsender Al-Dschasira meldeten dagegen, 34 Geiseln und 15 Islamisten seien allein bei Schüssen

algerischer Hubschrauber auf ein Fahrzeug getötet worden. Diese Angaben würden aber anderen Berichten widersprechen, wonach zahlreiche Ausländer entkommen sein sollen. Rund 600 algerische Arbeiter der Gas-Förderanlage konnten nach einer Meldung der staatlichen Agentur APS von dort fliehen.

Algerien startete den Militärangriff offenbar ohne Rücksprache mit westlichen Regierungen. Der britische Premier David Cameron kritisierte die algerische Informationspolitik, Norwegens Ministerpräsident Jens Stoltenberg beklagte, es gebe keine sicheren Informationen über das Schicksal der Geiseln. Auch die USA forderten "Klarheit" von Algier. Cameron sagte wegen des Geiseldramas eine für diesen Freitag in Amsterdam geplante Grundsatzrede zur britischen Europapolitik ab. Großbritannien müsse sich auf weitere schlechte Nachrichten einstellen, hieß es zur Begründung in London. Mindestens ein Brite sei getötet worden. Das Erdgasfeld wird vom britischen Energiekonzern BP, Satoil aus Norwegen und einem algerischen Unternehmen ausgebeutet. Deutsche waren laut Bundesaußenminister Guido Westerwelle von der Geiselnahme nicht betroffen.

Sicherheitsexperte: Geiselnahme in Algerien kein Zufall # 17.01.2013 # Journal deutsch

wl/wa (afp, dpa, rtr, dapd)