1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Blutiger Anschlag in Syrien

19. Mai 2012

Eine Autobombe hat in Syrien mindestens neun Menschen getötet und rund hundert verletzt. UN-Beobachter untersuchen den Anschlag. Die Kämpfe zwischen Armee und Aufständischen gehen weiter.

https://p.dw.com/p/14yoD
UN-Beobachter in Trümmern (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Bombe explodierte nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur SANA auf dem Parkplatz einer Wohnanlage für Militärangehörige. Die in London ansässige syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet dagegen, in den Gebäuden rund um den Explosionsort seien die Zentralen der Geheimdienst der Luftwaffe und des Heeres sowie ein Lazarett untergebracht.

Wieder der Geheimdienst

Wie SANA weiter berichtet, war das Bombenfahrzeug mit 600 Kilogramm Sprengstoff beladen. Der Anschlagsort sei erst kürzlich von UN-Beobachtern besichtigt worden, die die seit dem 12. April geltende Waffenruhe überwachen sollen. Auf Fernsehbildern waren erhebliche Gebäudeschäden und zahlreiche zerstörte Autos zu sehen.

Wer hinter der Tat steckt ist unklar. Die Regierung in Damaskus spricht von einem terroristischen Anschlag. Die Opposition erklärt dagegen, das Gelände sei seit Monaten von Militärposten abgeriegelt und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Menschenrechtsaktivisten sehen in dem Anschlag einen Racheakt der Regierung von Präsident Baschar al-Assad. Die Führung in Damaskus wolle sich offenbar rächen, weil es ihr nicht gelungen sei, Demonstrationen gegen das Assad-Regime mit zehntausenden Teilnehmern wie am Freitag zu verhindern.

Feuerwehrmann löscht Fahrzeug (Foto:dpa)
Die Bombe war gewaltigBild: picture-alliance/dpa

In den vergangenen Monaten hatte es in Syrien mehrere Explosionen gegeben, die Einrichtungen der Geheimdienste und der Sicherheitskräfte galten. Die Regierung macht dafür regelmäßig die Opposition und das Terrornetzwerk Al-Kaida verantwortlich, die Opposition unterstellt dem Regime, die Attentate selbst zu inszenieren: Ein zu der Freien Syrischen Armee übergelaufener Oberst bestritt die Existenz von Al-Kaida-Kämpfern in den Reihen des Widerstandes: "Ich kann Ihnen versichern, dass diese Anschläge vom Sicherheitsapparat des Regimes geplant und ausgeführt werden", sagte er der Nachrichtenagentur DPA.

Kein Ende der Gewalt

Auch am Samstag kam es wieder zu Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Regierungsgegnern. In Sarmanda in der Region Idlib wurden nach Aktivistenangaben mehrere Militärfahrzeuge zerstört, die Armee beschoss die Stadt Rastan den fünften Tag in Folge. Die Militärberater von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon traf zu einem dreitägigen Besuch in Damaskus ein. Generalleutnant Babacar Gaye werde Gespräche mit der internationalen Beratermission führen, erklärte ein UN-Sprecher. Auch der Sondergesandte der Vereinten Nationen,Kofi Annan, wird demnächst in Syrien erwartet.

Seit Beginn der Unruhen in Syien im März 2011 kamen nach UN-Schätzungen etwa 10.000 Menschen uns Leben. Die syrische Opposition spricht sogar von mehr als 12.000 Toten.

gmf/rb (dpa, afp, dapd, rtr)