Blutiger Anschlag begleitet US-Truppenabzug
17. August 2010Die Bombe explodierte inmitten einer großen Gruppe von Menschen im Zentrum Bagdads. Die Männer hatten sich vor dem früheren Verteidigungsministerium versammelt, das nun Hauptquartier der 11. Division ist. Jede Woche melden sich dort durchschnittlich 250 Rekruten. Am Ort des Anschlages waren in Lachen von Blut abgerissene Beine und Hände zu sehen. US-Hubschrauber kreisten über dem Gebiet.
Bewerbungsfrist lief ab
Der Selbstmordattentäter zündete nach Militärangaben eine Sprengstoffweste, nachdem er sich zunächst in die Schlange vor dem Büro im Viertel Baab el Muatham eingereiht hatte. "Wir konnten keinen anderen Ort für die Rekruten finden", verlautete offiziell von der Armee. Es sei schwer gewesen, das offene Gebiet zu kontrollieren. Außerdem hätten sich annähernd eintausend Bewerber eingefunden, weil die Frist auslief.
Machtvakuum
Die irakischen Streitkräfte suchen derzeit verstärkt nach neuen Soldaten, um sich auf den bevorstehenden Abzug der US-Truppen vorzubereiten. Bis Ende August werden bis auf 50.000 amerikanische Soldaten alle anderen den Irak nach sieben Jahren Krieg verlassen haben. Der Rest soll bis Ende kommenden Jahres folgen.
Aufständische haben parallel ihre Anschläge in den vergangenen Wochen verstärkt. Erst Anfang des Monats waren in Basra mindestens 43 Menschen durch einen Bombenanschlag getötet worden. Irakische und US-Vertreter warnen davor, dass Aufständische ein Machtvakuum im Irak für häufigere Anschläge nutzen könnten.
Autor: Gerd Winkelmann (dpa, afp, apn)
Redaktion: Christian Walz