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Blutiger Anschlag auf schiitischen Gebetsraum

17. Oktober 2015

Die schiitische Minderheit in Saudi-Arabien ist wieder Ziel eines mörderischen Attentats geworden. Bei einem Feuerüberfall wurden fünf Menschen getötet. Zu der Bluttat bekannte sich ein Ableger der Terrormiliz IS.

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Ein Polizist untersucht ein Auto nach einem Anschlag auf eine schiitische Moschee in Damman in Saudi-Arabien im Mai 2015 (Foto: Reuters)
Auch zu diesem Anschlag vom Mai im saudischen Dammam hatte sich die Terrormiliz IS bekanntBild: Reuters/F. Al Nasser

Nach Angaben des Innenministeriums drang der Attentäter am Abend in einen Versammlungsraum der Schiiten in der Stadt Saihat im Osten Saudi-Arabiens ein und begann, um sich zu schießen. Bis die Polizei eingreifen konnte, tötete der Angreifer demnach fünf Menschen und verletzte neun weitere. Unter den Todesopfern befindet sich demnach eine Frau.

Ein Anwohner sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Telefon, der Täter sei mit dem Taxi zu dem Versammlungsort gefahren. Allerdings sei er an einem Kontrollpunkt gestoppt worden, den Freiwillige zum Schutz der Gebetsstätte eingerichtet hatten. Nach Angaben eines anderen Einwohners hatte die sunnitisch geprägte Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) mit Anschlägen zum schiitischen Aschura-Fest gedroht, das vor zwei Tagen begonnen hat. Das Aschura-Fest ist eines der wichtigsten religiösen Feste für Schiiten. Die Gläubigen gedenken dann des Opfertods ihres Imams Hussein. Die Feierlichkeiten ziehen sich über mehrere Tage hin.

Bekennerschreiben vom IS

Zu dem neuerlichen Anschlag bekannte sich umgehend eine Gruppierung mit dem Namen "Islamischer Staat-Staat Bahrain". Ein Mitglied habe einen "Tempel der schiitischen Ungläubigen mit einer automatischen Waffe angegriffen", heißt es in einer Erklärung. Darin warnte die Gruppierung, "Ungläubige werden auf der Insel Mohammeds nie sicher sein".

Im vergangenen Jahr hatte im mehrheitlich sunnitischen Saudi-Arabien während des Aschura-Fests ein Mann sieben Schiiten erschossen, darunter auch Kinder. Das Innenministerium machte damals den IS verantwortlich. In den vergangenen Monaten bekannten sich die militanten Islamisten zudem zu mehreren Angriffen auf die schiitische Minderheit, die vorwiegend im Osten des Landes lebt. Viele Mitglieder fühlen sich von der sunnitischen Mehrheit ausgegrenzt.

Die Streitkräfte Saudi-Arabiens beteiligen sich an den US-geführten Luftangriffen auf den IS, der in Syrien und dem Irak große Landesteile unter seine Kontrolle gebracht und ein Kalifat ausgerufen hat.

Anschlag auf Schiiten auch im Iran

Ein Anschlag nach einem ähnlichen Muster wird derweil aus dem Iran gemeldet. Die amtliche Nachrichtenagentur Irna berichtet, bei einem Angriff auf eine religiöse Kultstätte des schiitschen Islams seien zwei Menschen getötet und zwei verletzt worden. Die Tat habe sich in der Stadt Desful in der westlichen Provinz Chusistan nahe der Grenze zum Irak ereignet. Einem örtlichen Polizeivertreter zufolge schossen Unbekannte auf eine Gruppe von Gläubigen, die sich zum Aschura-Fest vor der Kultstätte versammelt hatten. In der Gegend gibt es eine bedeutende sunnitische Minderheit.

kle/jj (afp, rtr, ape, dpa)