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Blutiger Überfall auf Gästehaus in Kabul

14. Mai 2015

Nach einem mehrstündigen Feuergefecht hat die afghanische Polizei einen Taliban-Angriff auf ein bei Ausländern beliebtes Gästhaus beendet. Unter den fünf Todesopfern ist ein Amerikaner.

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Afghanische Sicherheitskräfte (Foto: rtr)
Bild: REUTERS/Omar Sobhani

Mehrere bewaffnete Männer haben am späten Mittwochabend das bei Ausländern beliebte Gästehaus "Park Palace" in der afghanischen Hauptstadt angegriffen, besetzt und Geiseln genommen. Dort hätten ein Konzert des populären afghanischen Künstlers Altaf Hussain mit vorwiegend indischen und türkischen Gästen sowie eine Party zu Ehren eines Kanadiers stattfinden sollen. Auch mehrere Amerikaner hielten sich in dem Gebäude auf. Vor Beginn der Veranstaltungen gelangten mindestens drei Angreifer auf das Gelände, wie Geheimdienstmitarbeiter bestätigten. Zu der Attacke bekannten sich inzwischen die radikal-islamischen Taliban.

Schüsse in den Fluren

Ein Angestellter, der sich in einem Zimmer verbarrikadierte, berichtete von Schreien und Schüssen in den Fluren. Andere Zeugen sprachen von Explosionen. Zur Verstärkung angeforderte Sicherheitskräfte lieferten sich mehr als sechs Stunden lang Gefechte mit den Angreifern. Polizei und Soldaten riegelten die Straßen zu dem Gästehaus weiträumig ab. Das Hotel liegt in der Nähe der Büros der UN-Mission und weiterer internationaler Organisationen. Während der Schusswechsel gelang es den Polizisten, nach und nach Gäste aus dem Gebäude in Sicherheit zu bringen.

Gäste des "Park Palace" werden unter Polizeischutz in Sicherheit gebracht (Foto: rtr)
Gäste des "Park Palace" werden unter Polizeischutz in Sicherheit gebrachtBild: REUTERS/Omar Sobhani

54 Menschen gerettet

Kabuls Polizeichef Abdul Rahman Rahimi teilte in der Nacht zum Donnerstag mit, das Gebäude sei unter Kontrolle der Sicherheitskräfte. Der Angriff sei beendet worden. Insgesamt seien fünf Menschen getötet und sechs verletzt worden. Die US-Botschaft in Kabul bestätigte den Tod eines Amerikaners. Über die Nationalität der übrigen Getöteten herrscht noch Unklarheit. Der indische Botschafter berichtete über Twitter, unter den Opfern seien auch Landsleute. Auch zwei oder drei Angreifer sollen unter den Toten sein. Sie seien daran gehindert worden, ihre Sprengstoffgürtel zu zünden, erklärte ein Geheimdienstmitarbeiter. 54 Menschen wurden aus dem "Park Palace" gerettet, wie Rahimi weiter bekannt gab. Nach seinen Worten hatten die Terroristen das Feuer zunächst im Restaurant eröffnet.

Die Taliban haben im April ihre jährliche Frühjahrsoffensive in Afghanistan begonnen. Die Aufständischen verübten bereits wiederholt Angriffe auf Gästehäuser, Hotels und Restaurants in Kabul, die von Ausländern genutzt werden.

se/sti/wl (ape, rtre, afpe, dpa)