1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Blutige Anschlagsserie in der Türkei

18. August 2016

Innerhalb weniger Stunden explodieren in der Türkei mehrere Sprengsätze. Mindestens 14 Menschen werden getötet. Die Regierung beschuldigt die PKK. Präsident Erdogan macht einen weiteren Verantwortlichen aus.

https://p.dw.com/p/1Jk6X
Anschlagsort in Elazig (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/K. Kilic

Bei drei Attacken auf Sicherheitskräfte im Südosten der Türkei sind mindestens 14 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden. Es waren die ersten Anschläge in der Türkei seit dem gescheiterten Putsch.

Der schwerste Anschlag wurde auf das Hauptquartier der Polizei in der Stadt Elazig verübt. Nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wurden dort bei der Explosion einer Autobombe fünf Menschen getötet und mehr als 140 verletzt. Das vierstöckige Polizeigebäude wurde laut TV-Berichten schwer beschädigt, die Wucht der Detonation hinterließ einen Krater von mehreren Metern Durchmesser.

Ministerpräsident Binali Yildirim, der von mindestens drei toten Polizisten sprach, reiste begleitet von mehreren Ministern und dem Armeechef nach Elazig. Es gebe keinen Zweifel daran, dass die Kurdische Arbeiterpartei PKK für den Anschlag verantwortlich sei, sagte Yildirim. "Diese Nation wird sich niemals irgendeiner terroristischen Organisation ergeben."

Erdogan gibt Gülen-Bewegung Mitschuld

Erdogan warf dem Prediger Fethullah Gülen vor, hinter den Anschlägen zu stecken. Die Türkei werde von mehreren terroristischen Gruppen angegriffen, die zusammenarbeiteten, sagte das Staatsoberhaupt in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Anhänger Gülens seien Komplizen bei den Attacken der PKK. Die Regierung hält den in den USA lebenden Prediger für den Drahtzieher des Militärputsches am 15. Juli.

Es gebe keinen Unterschied zwischen der Extremistenmiliz "Islamischer Staat", den Gülen-Anhängern und der PKK, sagte Erdogan. Die "terroristische Gülen-Gruppe" habe die PKK mit Informationen und geheimdienstlichen Erkenntnissen versorgt.

Zwischen der Gülen-Bewegung und der PKK gibt es allerdings kaum ideologische Gemeinsamkeiten. Während die Anhänger Gülens religiös geprägten Vorstellungen folgen, geht es der PKK um die Autonomie des kurdischen Südosten der Türkei.

Anschlag auf Militärkonvoi

Bei einem weiteren Anschlag auf Soldaten wurden in der Provinz Bitlis im Südosten sechs Menschen getötet und mindestens sieben weitere verletzt. Der Bombenanschlag auf einen Militärkonvoi sei von "Terroristen" verübt worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu - diese Formulierung zielt in der Regel auf die PKK.

Unter den Getöteten waren den Angaben zufolge fünf Soldaten sowie ein Mitglied einer kurdischen Bürgermiliz, welche die Regierungstruppen im Kampf gegen die PKK unterstützt. Mindestens sieben weitere Soldaten wurden demnach verletzt.

Drei Tote in der Nacht zum Donnerstag

Zuvor waren in der Nacht zu Donnerstag bei einem Anschlag auf die Polizeizentrale in der Stadt Van im Osten des Landes zwei Zivilisten und ein Polizist getötet worden. Bei der Explosion in dem zentralen Bezirk Ipekyolu wurden außerdem mehr als 70 Menschen verletzt.

cr/rb (afp, rtr)