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Bleivergiftungen bei Tausenden Kindern

21. August 2009

Mehr als 2000 Kinder, die in der Nähe von zwei chinesischen Hüttenwerken leben, haben Bleivergiftungen erlitten. Nach heftigen Protesten empörter Eltern wurden die Werke nun vorerst bis auf weiteres geschlossen.

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Chinesisches Kind in einem Krankenhaus (Foto: AP)
Immer mehr Kinder werden mit Bleivergiftungen in die Kliniken eingeliefertBild: AP

Es handelt sich um zwei Schmelzereien in den Provinzen Shaanxi im Nordwesten und Hunan im Süden des Landes: Gegen die Betriebe wird seit Freitag (21.08.2009) auch ermittelt. Die Behörden haben aber auch die Überprüfung weiterer Metallhütten angeordnet, und sie schließen nicht aus, dass die Zahl der Kinder mit massiv erhöhten Bleiwerten im Blut noch ansteigt, da auch die Gesundheitsuntersuchungen ausgeweitet werden.

Besonders betroffen: die Stadt Wenping

Provinz Hunan am Rande des Jiuyi Gebirges (Foto: Xiao Xu)
Besonders betroffen ist die Provinz Hunan am Rande des Jiuyi-GebirgesBild: Xiao Xu

Allein in dieser südchinesischen Kommune im Großraum der Stadt Wugang sind bis Donnerstag (20.08.2009) 1354 Kinder mit erhöhten Bleiwerten im Blut entdeckt worden. Das berichtet die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Außerdem kam bei den Überprüfungen heraus, dass die mittlerweile geschlossene Schmelzerei am Ort seit Mai 2008 ohne Erlaubnis der Umweltbehörde in Betrieb war. Und so wird sowohl gegen zwei Mitarbeiter des zuständigen Umweltamtes wegen Vernachlässigung ihrer Pflichten ermittelt als auch gegen zwei führende Mitarbeiter des Werkes. Diese wurden unterdessen auch schon festgenommen, nachdem sich der Geschäftsführer des Betriebes geflüchtet ist.

Der zweite Schwerpunkt der Bleivergiftungen liegt im Nordwesten des Landes, in der Stadt Fengxiang nahe der Großstadt Baoji. Dort wurden immerhin auch noch 851 Kinder mit erhöhten Werten gemeldet.

Sorgen und Ursachenforschung der Eltern

Als im Juli in Wenping viele Kinder auf einmal erkrankten, wurden erstmals mögliche Vergiftungen durch Umweltverschmutzung vermutet. "Als ich meine Söhne zum Arzt brachte, fragte der, ob wir nahe einer Metallhütte leben. Wir hatten sofort die Mangan-Schmelzerei im Verdacht," zitiert Xinhua eine Mutter aus dem südchinesischen Ort. Ein anderer Dorfbewohner sagte der Agentur: "Wann immer das Werk in Netrieb ist, können wir dichten Rauch und Staub in der Luft sehen, in dem bestimmt auch feine Bleiteile enthalten sind."

Blei greift das Nervensystem an, beeinträchtigt die Bildung von neuen Blutkörperchen und löst dadurch auch einige andere Gesundheitsstörungen aus. (bu/tko/dpa/afp)