Bleiben oder gehen?
26. November 2008Irakische und amerikanische Unterhändler hatten sich im Oktober auf ein Sicherheitsabkommens geeinigt, mit dem die US-Truppen weitere drei Jahre bis 2011 im Land bleiben könnten, wobei die Verantwortung der irakischen Behörden aber erweitert wird. Bisher regelt ein UN-Mandat die Rechtsgrundlage des US-Einsatzes, es läuft jedoch Ende des Jahres aus.
Bereits im Vorfeld hatten tausende Iraker, vor allem Anhänger des radikalen Schiitenpredigers Moktada Sadr gegen ein solches Abkommen protestiert: "Die Besatzungstruppen müssen den Irak jetzt verlassen", stand auf Transparenten bei einer Demonstration in Bagdad am Montag. Auf einer Figur, die US-Präsident George W. Bush darstellte, war zu lesen: "Das Sicherheitsabkommen ist beschämend und erniedrigend".
Was passiert mit den irakischen Flüchtlingen?
So einig sind sie sich selten: Vertreter der EU-Staaten und unabhängiger Flüchtlingsorganisationen haben das Schicksal irakischer Flüchtlinge untersucht und sind - getrennt von einander - zum gleichen Ergebnis gekommen: Die Lage ist verzweifelt, aktive Hilfe tut not, Europa sollte besonders betroffenen Menschen eine neue Heimat bieten. Darüber wollen die Innenminister der 27 EU-Staaten an diesem Donnerstag (27.11.2008) einen Beschluss fassen. In welchem Umfang, das ist allerdings noch unklar: In einem Entwurf war vage von "einigen tausend" die Rede.
Einnahmeschwund am Suezkanal
Durchschnittlich 60 Schiffe fahren jeden Tag durch den Suez-Kanal: Schwer beladen vom Mittelmeer ins Rote Meer und wieder zurück. Die rund 160 Kilometer lange Passage zählt zu den wichtigsten Wasserstraßen der Welt, und, seit Piraten im Golf von Aden ihr Unwesen treiben, auch zu den gefährlichsten. 90 Schiffe wurden seit Beginn des Jahres von Piraten im Roten Meer angegriffen, über dreißig gekapert. Darum schicken die ersten Reedereien ihre Schiffe jetzt bereits um das Kap der Guten Hoffnung - das ist zwar wesentlich weiter, aber sicherer. Die Ägypter fürchten derweil um ihre wichtigste Einnahmequelle: Im vergangenen Finanzjahr hat das Land mit seiner Wasserstraße über 4 Milliarden Dollar eingenommen – doch dieser Rekord wird sich nicht halten lassen, fürchtet der Direktor der Kanalverwaltung: Die
globale Finanzkrise und die Piraten am Horn von Afrika bringen den Wirtschaftsfaktor Suezkanal in ernste Gefahr.
Redaktion: Thomas Latschan/ Ina Rottscheidt