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Blair droht am “Super-Donnerstag“ eine Super-Wahlschlappe

6. Juni 2004
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Dem innenpolitisch wegen des Irak-Krieges angeschlagenen britischen Premierminister Tony Blair droht bei der Europawahl und regionalen Wahlen am Donnerstag Experten zufolge eine herbe Niederlage.

Bei der als “Super-Donnerstag“ bezeichneten Wahlrunde finden neben der EU-Wahl Kommunalwahlen in England und Wales sowie die Bürgermeisterwahl in London statt. Die Wahlen gelten als wichtigster Stimmungstest für den Premier vor den 2005 erwarteten Parlamentswahlen. In der Vergangenheit haben die britischen Wähler Europa- und Kommunalwahlen immer wieder dazu genutzt, um der jeweils amtierenden Regierung in London einen Denkzettel zu verpassen. Selbst bei Verlusten von Blairs Labour-Partei könnte ein Erfolg der konservativen Tories bei der Europawahl jedoch durch eine neue Partei getrübt werden. Die Unabhängigkeitspartei (UKIP) fordert den sofortigen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) und trifft damit den Nerv vieler euroskeptischer Briten.

Blair hatte in der vergangenen Woche die Wähler aufgerufen, die gesamte Bilanz seiner Regierung und nicht nur die Irak-Frage zur Grundlage für ihre Stimmabgabe zu machen. “Die Kommunalwahlen haben nichts mit dem Irak zu tun', sagte er. Experten erwarten, dass Blair einen Denkzettel erhält, jedoch angesichts der starken Wirtschaft und der immer noch geschwächten Opposition Favorit für die nächsten Parlamentswahlen bleibt. Blair wies zudem Spekulationen zurück, er sei amtsmüde und werde noch vor den für 2005 erwarteten Parlamentswahlen zurücktreten. “Ich stehe zur Verfügung und glaube, dass es noch viel zu tun gibt“, sagte der seit 1997 amtierende Politiker.