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Kaum Vorfreude

1. September 2009

Birgit Prinz hätte sich im Viertelfinale bei der Frauenfußball-Europameisterschaft in Finnland einen anderen Gegner gewünscht. Italien gilt als besonders defensivstark.

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Birgit Prinz und Bundestrainerin Silvia Neid klatschen ab
Prinz und Neid feiern Siege am Fließband - auch gegen Italien?Bild: DPA

"Ich habe, bevor das Turnier angefangen hat, gesagt: Wir spielen gegen Italien", seufzt Rekordnationalspielerin Birgit Prinz. Jetzt ist es genau so gekommen. Im ersten K.o.-Spiel bei der Europameisterschaft an diesem Freitag (04.09.2009) heißt der Gegner im Viertelfinale Italien. Die Nachricht vom Gegner erreichte die deutschen Fußballerinnen am Montagabend beim Kofferpacken. "Defensiv, schwer zu spielen und nickelig", sagt Torjägerin Prinz. "Es ist blöd gegen die zu spielen."

Gefürchteter Cattenaccio

Dennoch versinkt im deutschen Frauenfußball-Lager niemand vor Ehrfurcht im Boden. "Angst haben wir sicher nicht vor den Italienerinnen. Aber sie sind gefährlich, weil sie in der Defensive gut stehen und auf Konter lauern. Wir haben uns schon häufig schwergetan gegen sie", warnt Bundestrainerin Silvia Neid. Die Schwierigkeit ist die typisch italienische Catenaccio-Taktik – das disziplinierte Verteidigen.

Italien erwies sich trotz der guten deutschen Bilanz von elf Siegen, acht Remis und vier Niederlagen schon häufig als unangenehmer Kontrahent. Bei Europameisterschaften traf die deutsche Elf schon sechsmal auf die Squadra Azzurra: 2005 in England stellte die Elf beim glatten 4:0 im Gruppenspiel keine Hürde dar. Bei der EM in Schweden und Norwegen 1997 reichte es in der Vorrunde nur zu einem mageren 1:1, im Finale traf man dann erneut auf die Italienerinnen und gewann durch den 2:0-Sieg den Titel.

Anja Mittag, Birgit Prinz, Celia Da Mbabi und Fatmire Bajramaj jubeln
Jubeln sie gegen Italien weiter? (v.l.) Mittag, Prinz, Da Mbabi und BajramajBild: dpa

Im Halbfinale könnte Schweden warten

Die Statistik spricht für Deutschland. Außerdem hätte es auch eindeutig schlimmer kommen können. Schließlich sah es während der Partie zwischen England und Schweden (1:1) nach der Führung der Engländerinnen zwischenzeitlich nach einem Duell mit den Skandinavierinnen aus. Damit wäre es nach dem bisherigen Turnierverlauf schon in der Runde der besten Acht zu einem vorweggenommenen Finale gekommen. Die Teams aus Schweden und Deutschland, die nun im Halbfinale aufeinandertreffen können, hinterließen bisher mit Abstand den besten Eindruck. "Von dem, was ich gesehen habe, war Schweden am stärksten", findet auch die deutsche Torhüterin Nadine Angerer.

Noch möchte man im deutschen Lager aber nicht an Schweden denken, denn erst soll Italien aus de Turnier geworfen werden. Die Neid-Truppe geht das Unternehmen nach der Vorrunde mit Siegen gegen Norwegen (4:0), Frankreich (5:1) und Island (1:0) selbstbewusst an. "Nach so einer Vorrunde wollen wir natürlich nicht im Viertelfinale ausscheiden. Und im Grunde ist es doch egal, gegen wen wir spielen. Jetzt geht es um etwas. Jetzt geht es richtig los. Es geht um alles oder nichts", sagte Prinz. Der zweimalige Welt- und sechsmalige Europameister scheint gewappnet, um den italienischen Cattenaccio zu stürmen.

Das Viertelfinale:

Finnland – England
Niederlande – Frankreich
Deutschland – Italien
Schweden – Norwegen

(bw/sid/dpa)