Im Zweifel an sich selbst
21. Februar 2013Die katholische Kirche steckt nach den Worten des Kölner Kardinals Joachim Meisner in einer schweren Krise. Mit Blick auf den Missbrauchsskandal und den Umgang zweier katholischer Krankenhäuser mit einem Vergewaltigungsopfer sprach Meisner auf der Deutschen Bischofskonferenz in Trier von einem großen Vertrauensverlust, "der über uns hereingebrochen ist".
Dieser Verlust komme "aus unserem eigenen Versagen als Kirche." In der politischen Großwetterlage unserer Gesellschaft werde dieses Versagen allerdings zusätzlich dramatisiert und multipliziert, so "als ob es nichts mehr anderes bei uns gäbe."
Dennoch standhaft bleiben
Trotzdem, so Meisner weiter, müsse die Kirche standhaft gegenüber eine Gesellschaft bleiben, die glaube, über christliche Wertevorstellungen verhandeln zu können. Als Beispiel nannte der Kölner Kardinal die Debatte über gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften. "Es ist nicht erlaubt, die Ehe anders zu definieren als Gemeinschaft von einem Mann und einer Frau und in der Familie die Frucht der Ehe zu sehen." Auch gelte es, das menschliche Leben "von der Empfängnis bis zum Sterben" vor jeder Manipulation zu schützen.
Meisner äußerte sich in einem Gottesdienst am letzten Tag der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe in Trier. Nach viertägigen Beratungen dort zieht die Deutsche Bischofskonferenz heute Bilanz. Mit Spannung wird erwartet, ob sich die deutschen Bischöfe bei der so genannten "Pille danach" auf eine einheitliche Linie einigen. Sollte dies der Fall sein, wäre künftig das Medikament in katholischen Krankenhäusern für Vergewaltigungsopfer erlaubt.
Frauen-Priesterweihe bleibt tabu
Am Vortag hatten sich die Oberhirten darauf verständigt, den Frauenanteil bei kirchlichen Führungsjobs deutlich zu erhöhen. Die Priesterweihe für Frauen war bei dem Studientag jedoch kein Thema und bleibt weiter tabu.
haz/se (kna, dpa)