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Im Zweifel an sich selbst

21. Februar 2013

An der katholischen Kirche nagt der Selbstzweifel. Diesen Eindruck jedenfalls vermitteln Aussagen des Kölner Kardinals Meisner. Er äußerte sich am Schlusstag der Deutschen Bischofskonferenz.

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Der Kölner Kardinal Joachim Meisner, Foto: dpa
Bild: picture-alliance/dpa

Die katholische Kirche steckt nach den Worten des Kölner Kardinals Joachim Meisner in einer schweren Krise. Mit Blick auf den Missbrauchsskandal und den Umgang zweier katholischer Krankenhäuser mit einem Vergewaltigungsopfer sprach Meisner auf der Deutschen Bischofskonferenz in Trier von einem großen Vertrauensverlust, "der über uns hereingebrochen ist".

Dieser Verlust komme "aus unserem eigenen Versagen als Kirche." In der politischen Großwetterlage unserer Gesellschaft werde dieses Versagen allerdings zusätzlich dramatisiert und multipliziert, so "als ob es nichts mehr anderes bei uns gäbe."

Dennoch standhaft bleiben

Trotzdem, so Meisner weiter, müsse die Kirche standhaft gegenüber eine Gesellschaft bleiben, die glaube, über christliche Wertevorstellungen verhandeln zu können. Als Beispiel nannte der Kölner Kardinal die Debatte über gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften. "Es ist nicht erlaubt, die Ehe anders zu definieren als Gemeinschaft von einem Mann und einer Frau und in der Familie die Frucht der Ehe zu sehen." Auch gelte es, das menschliche Leben "von der Empfängnis bis zum Sterben" vor jeder Manipulation zu schützen.

Die Bischöfe der Deutschen Bischofskonferenz, darunter der Vorsitzende Erzbischof Robert Zollitsch(M)und der Münchner Erzbischof Reinhard Marx (r) feiern am 18.02.2013 im Dom in Trier den Eröffnungsgottesdienst. Foto: dpa
Vereint im Ritual - die deutschen Bischöfe beim Auftakt ihrer FrühjahrsversammlungBild: picture-alliance/dpa

Meisner äußerte sich in einem Gottesdienst am letzten Tag der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe in Trier. Nach viertägigen Beratungen dort zieht die Deutsche Bischofskonferenz heute Bilanz. Mit Spannung wird erwartet, ob sich die deutschen Bischöfe bei der so genannten "Pille danach" auf eine einheitliche Linie einigen. Sollte dies der Fall sein, wäre künftig das Medikament in katholischen Krankenhäusern für Vergewaltigungsopfer erlaubt.

Frauen-Priesterweihe bleibt tabu

Am Vortag hatten sich die Oberhirten darauf verständigt, den Frauenanteil bei kirchlichen Führungsjobs deutlich zu erhöhen. Die Priesterweihe für Frauen war bei dem Studientag jedoch kein Thema und bleibt weiter tabu.

haz/se (kna, dpa)