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Viele Tote bei Attacke von Boko Haram

22. Juni 2014

Wieder hat die radikal-islamische Miliz im Nordosten Nigerias ein Blutbad angerichtet - schlimm genug. Noch empörender ist aber, dass die Armee die Terroristen offenbar stundenlang hat gewähren lassen.

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Ein bei einem Selbstmordattentat der Boko Haram verletzter Junge (Foto: STR/AFP/Getty Images)
Bild: STR/AFP/Getty Images

Bei neuen Terror-Angriffen im Bundesstaat Borno im Nordosten Nigerias sind zahlreiche Menschen getötet worden. Mutmaßliche Mitglieder der radikal-islamischen Organiation Boko Haram hätten am Samstag mindestens drei Dörfer nahe der Ortschaft Chibok gestürmt und um sich geschossen, berichteten nigerianische Medien am Sonntag unter Berufung auf Augenzeugen. Die Zahl der Toten soll demnach zwischen zehn und 40 liegen. Die Bewohner des Dorfes Koronginim hätten die Männer zunächst für Soldaten gehalten und seien deshalb nicht geflüchtet. Boko Haram hatte vor mehr als zwei Monaten in Chibok über 270 Schulmädchen entführt, deren Verbleib immer noch unklar ist.

Zusammenarbeit zwischen Terroristen und Soldaten?

Dorfbewohner berichteten, das Militär habe erst fünf Stunden nach dem Angriff auf das erste Dorf bei Chibok eingegriffen, obwohl die Einsatzzentrale umgehend telefonisch informiert worden sei. Eine Reaktion der Militärführung auf diese Darstellung gab es nicht. Dem nigerianischen Militär wird seit Wochen vorgeworfen, nicht genug gegen Boko Haram zu unternehmen. Zuletzt gab es zudem immer deutlichere Hinweise auf eine Zusammenarbeit zwischen hochrangigen Soldaten und den Terroristen. 15 Militärs wurden verurteilt, weil sie Waffen an Boko Haram verkauft oder Informationen weiter gegeben hatten.

Boko Haram versteht sich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida. Der Name bedeutet "Westliche Bildung ist Sünde". Seit Anfang des Jahres sollen bei Anschlägen der Gruppe mehr als 3.300 Menschen getötet worden sein. In den vergangenen Wochen hatte die Zahl der Anschläge deutlich zugenommen. Ziel von Boko Haram ist nach eigenen Angaben die Errichtung eines Kalifatsstaates im Norden Nigerias. Die Bewegung ist aber auch in zahlreiche kriminelle Geschäfte verstrickt.

sti/haz (dpa, epd)