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Haftstrafen gegen Rechtsextremisten

29. Oktober 2013

Sie wollten Südafrikas Präsidenten ermorden, alle Farbigen aus dem Land vertreiben und eine Regierung aus weißen Militärs installieren. Nun endet der Prozess gegen 20 Rechtsextremisten.

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Führende Mitglieder der rechtsextremen "Boeremag"-Gruppe im Gerichtssaal (Foto: rts)
Bild: Reuters

Den Namen "Mammutprozess" trägt das Gerichtsverfahren gegen die Mitglieder der rechtsextremistischen Buren-Gruppe "Boeremag" zu Recht: Mit einer Dauer von zehn Jahren war es das längste in der südafrikanischen Geschichte überhaupt. Die insgesamt 20 Beschuldigten mussten sich vor dem Obersten Gerichtshof in Pretoria für mehr als 40 Straftaten verantworten, darunter Hochverrat, Sabotage, Mord und Gefährdung der nationalen Sicherheit.

Putsch für ein weißes Südafrika

Führende Mitglieder der Rechtsextremisten wurden zu 35 Jahren Haft verurteilt. Unter ihnen ist der Anführer der Boeremag, Mike du Toit (im Artikelbild vorne rechts), wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Pretoria sagte. 15 weitere Angeklagte wurden zu zehn bis 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Laut Staatsanwaltschaft verbleiben den Anführern von den 35 Jahren noch 15 Jahre hinter Gitter, weil jeweils zehn Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden. Neun der Verurteilten kommen wegen der Berücksichtigung der bereits abgesessenen Untersuchungshaft direkt auf freien Fuß.

Führende Mitglieder der rechtsextremen "Boeremag"-Gruppe im Gerichtssaal (Foto: rts)
Er gilt als "mastermind" der Gruppe: Lets Pretorius, (links) spricht mit seinen SöhnenBild: Reuters

Zum Plan der "Boeremag" (zu deutsch: "Burenmacht") gehörte die Ermordung des damals amtierenden Präsidenten Nelson Mandela sowie der Minister seiner Regierung. Anschließend wollte die Gruppe die Stromzufuhr in den Großstädten kappen und das Chaos nutzen, um alle schwarzen, farbigen und indisch-stämmigen Südafrikaner aus dem Land zu vertreiben. Ziel war die Errichtung eines weißen Burenstaats unter einer Militärregierung.

Archivbild Nemson Mandela 2005 (Foto:rts)
Entkam nur durch Glück dem Anschlag: Nelson MandelaBild: Reuters/Mike Hutchings

Von der weißen Überlegenheit überzeugt

Die Gruppe hatte im Oktober 2002 Bombenanschläge in Johannesburg verübt. Eine Bombe explodierte im Township Soweto an einer Straße, auf der Mandela häufig entlangfuhr. Der damalige Präsident Südafrikas entkam dem Anschlag knapp, weil er an dem Tag mit einem Hubschrauber flog. Jedoch wurde eine Frau getötet, dutzende weitere Menschen wurden verletzt.

Die Gruppe ist von der Überlegenheit der aus den Niederlanden eingewanderten weißen Siedler (Buren) überzeugt. Das erste Verfahren gegen die Extremisten hatte neun Jahre gedauert. Am Ende standen im August 2012 Schuldsprüche für 20 Angeklagte.

cw/kle (afp/epd,stre)