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Birmas Junta lässt US-Gefangenen frei

16. August 2009

Die USA haben eine diplomatische Offensive in Birma gestartet: US-Senator Jim Webb traf als erster ranghoher US-Politiker den Militär-Diktator des Landes - und sorgte für die Freilassung eines gefangenen US-Bürgers.

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Nahaufnahme John Yettaw (Foto: AP)
Der US-Bürger Yettaw ist wieder freiBild: AP

Der in Birma verurteilte US-Bürger John Yettaw ist fünf Tage nach seiner Verurteilung zu sieben Jahren Arbeitslager in Birma aus der Haft entlassen worden und auf dem Weg in die Heimat. In Begleitung des US-Senators Jim Webb verließ er am Sonntag (16.08.2009) das Land in Richtung Bangkok. In einer kurzen Stellungnahme vor dem Abflug dankte der amerikanische Politiker dem Chef der birmanischen Militärjunta, Than Shwe, für die Freilassung Yettaws.

Jim Webb (Foto: dpa)
Webb ist der erste hochrangige US-Politiker, der den Junta-Chef trifftBild: picture-alliance/ dpa

Yettaw war Anfang Mai heimlich zur Villa der eingesperrten birmanischen Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi geschwommen und zwei Tage dort geblieben. Er wurde deshalb zu sieben Jahren Haft und Zwangsarbeit verurteilt.

Der US-Senator Webb handelte die Freilassung offenbar mit dem Junta-Chef, General Than Shwe, aus. Es war das erste Treffen des Junta-Chefs mit einem ranghohen Politiker aus den USA. Webb ist Vorsitzender des für Ostasien und den Pazifik zuständigen Unterausschusses des US-Senats. Der Demokrat gilt als enger Vertrauter von US-Präsident Barack Obama.

Das Treffen ist umstritten

Webb hat sich am Samstag außerdem mit der birmanischen Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi getroffen. Die 64-jährige Friedensnobelpreisträgerin wurde von ihrem Wohnsitz, wo sie unter Hausarrest steht, zum nahe gelegenen Gästehaus der Regierung gefahren. Nach dem 40 Minuten dauernden Gespräch wurde sie wieder zurück zu ihrer Villa gebracht, wie Journalisten berichteten.

Mit dem Einverständnis zu einem Treffen zwischen Webb und Suu Kyi reagierte die birmanische Militärregierung offenbar auf die scharfe internationale Kritik, die der jüngste Prozess gegen die Oppositionsführerin ausgelöst hatte. Suu Kyi, die 14 der vergangenen 20 Jahre in Gefangenschaft verbracht hat, war am Dienstag zu weiteren 18 Monaten Hausarrest verurteilt worden. Damit ist sie von der für 2010 geplanten Parlamentwahl ausgeschlossen. Suu Kyi wurde zur Last gelegt, die Auflagen ihres Hausarrests verletzt zu haben, weil eben jener John Yettaw sie aufgesucht hatte.

Webbs Besuch in Birma, der erste eines US-Kongressmitglieds seit mehr als einem Jahrzehnt, ist nicht unumstritten. Kritiker in den USA wenden ein, er verleihe dem birmanischen Regime damit Legitimität. (mag/rri/dpa/ap)