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Bill Gross verlässt Allianz-Tochter Pimco

26. September 2014

Herber Rückschlag für die Allianz : Investorenlegende Bill Gross kehrt ihrer Fondstochter Pimco nach 43 Jahren den Rücken. Gross wechselt zu kleinerem Konkurrent Janus Capital.

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Bill Gross PIMCO (Foto: rtr)
Bild: Reuters/Jim Young

Nach einem Streit über die Strategie des Unternehmens trat der 70-Jährige am Freitag mit sofortiger Wirkung ab und kündigte einen Wechsel zum US-Vermögensverwalter Janus Capital an. Investoren waren entsetzt über den Rücktritt des Pimco-Gründers, der an den Märkten lange als "Bond-König" gefeiert wurde. Anleger reagierten geschockt: Die Allianz-Aktien brachen zeitweise um 7,4 Prozent ein.

Der Milliardär sei mit seinem Wechsel einem Rauswurf bei Pimco zuvorgekommen, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Gross sei regelmäßig mit anderen Pimco-Spitzenmanagern aneinandergeraten und habe gewusst, dass er von der Allianz gefeuert worden wäre. Pimco-Chef Douglas Hodge erklärte, das Unternehmen sei dankbar für alles, was Gross für die Firma und ihre Kunden geleistet habe. "Im Verlauf dieses Jahres wurde allerdings immer deutlicher, dass die Führungsspitze des Unternehmens und Bill fundamental unterschiedliche Ansichten darüber haben, wie es mit Pimco weitergehen soll."

Sturz einer Legende

Gross gehört zu den bekanntesten Anleihehändlern der Welt. Wenn er den Daumen über bestimmten Staatsanleihen oder Hypothekenpapieren senkte, dann bewegte das die Kurse rund um den Globus. Die Anleger liefen ihm in den besten Zeiten die Türe ein.

Doch zuletzt verließ den obersten Anlagechef von Pimco das Glück. Vor dem Hintergrund der Finanzkrise und dauerhafter Niedrigzinsen gingen viele Wetten nicht mehr auf, und Gross' Vorzeigefonds Total Return warf für die Anleger nicht mehr die erhofften Gewinne ab. Seit Monaten ziehen Anleger Geld aus dem weltgrößten Anleihefonds ab - alleine in diesem Jahr rund 25 Milliarden Dollar.

Die Nachfolge des Firmengründers als Chef-Anlagestratege soll einem Insider zufolge Dan Ivascyn antreten. Er ist einer von sechs stellvertretenden Anlagechefs, die Pimco Gross Anfang des Jahres zur Seite gestellt hatte. Aus Sicht von Experten wird es dauern, bis Investoren den Abgang des Fondsgurus verdaut haben. "Bisher sind Pimco und Bill Gross Synonyme", betonte Todd Rosenbluth vom Analysehaus S&P Capital IQ.

zdh/mo (rtr, dpa)