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Akteure des G20-Gipfels

3. April 2009

Beim G20-Gipfel in London wird um ein gemeinsames Vorgehen gegen die Wirtschaftskrise gerungen. Im Gepäck haben die 24 Staats- und Regierungschefs unterschiedliche Positionen, Wünsche, Forderungen und Lösungsansätze.

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Der britische Premier Gordon Brown (rechts) und US-Präsident Barack Obama am Tag der Eröffnung des G-20-Gipfels in London (Foto: picture-alliance/empics)
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Als Gastgeber hofft Brown auf einen Gipfelerfolg

Der britische Premier Gordon Brown ist Gastgeber beim G20-Gipfel in London. Brown demonstrierte gemeinsam mit US-Präsident Barack Obama Optimismus darüber, dass es bei dem Treffen zu einer Einigung über ein gemeinsames Vorgehen gegen die Wirtschaftskrise kommen werde.

Bis zum Aufstieg der USA im 20. Jahrhundert war das Vereinigte Königreich als Zentrum des Britischen Empires die erste und stärkste Weltmacht der Moderne. Die meisten der früheren Kolonien sind inzwischen unabhängig geworden, blieben dem früheren Mutterland aber über das Commonwealth verbunden. Das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland hatte Mitte 2006 eine Einwohnerzahl von 60,6 Millionen. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2007 bei 45.575 US-Dollar. Die Wirtschaft ist durch eine geringe Einflussnahme des Staates gekennzeichnet.

US-Präsident Barack Obama trinkt aus einer Flasche Wasser während eines Treffens mit dem britischen Premierminister Gordon Brown anlässlich des G-20-Gipfels in London (Foto: AP/Phil Noble)
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US-Präsident Obama will mehr "Motoren" für die Weltwirtschaft

US-Präsident Barack Obama hat die Teilnehmer des G20-Gipfels in London zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen die Wirtschaftskrise aufgerufen. Es sei wichtig, sich auf die Gemeinsamkeiten zu konzentrieren. Die USA dürfe nicht der "einzige Motor" der Weltwirtschaft bleiben.

Der flächenmäßig drittgrößte Staat der Welt gilt wirtschaftlich, politisch und militärisch als globale Führungsmacht. In den USA wird ein Fünftel des jährlichen Welteinkommens erwirtschaftet. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2007 bei 46.460 US-Dollar. Die Schere zwischen arm und reich ist in den vergangenen Jahren größer geworden. Zwölf Prozent aller Einwohner leben unterhalb der Armutsgrenze. Das reichste Fünftel der US-Amerikaner verfügt über mehr als die Hälfte des nationalen Vermögens, das ärmste Fünftel nur über etwa 3,5 Prozent. Am 01.11.2008 lebten in den USA insgesamt 305.548.183 Menschen.

Japans Regierungschef Taro Aso bei einer Pressekonferenz in Tokio am 31.03.2009 (Foto: AP/Kambayashi)
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Japans Regierungschef Aso gibt seine Zurückhaltung auf

Regierungschef Taro Aso hat die Haltung Deutschlands zu weiteren Konjunkturprogrammen ungewöhnlich scharf kritisiert. Deutschland habe offenbar die Wichtigkeit finanzpolitischer Anreize als Reaktion auf die aktuelle Finanzkrise nicht verstanden, sagte Aso der "Financial Times". Die Äußerungen Asos lassen aufhorchen, da Japan meist eher zurückhaltend in internationalen Diskussionen und Gremien auftritt. Mit seinen Äußerungen schlägt sich Aso auf die Seite der USA und Chinas sowie anderer Schwellenländer, die mehr Anstrengungen verlangen, um die Weltwirtschaft wieder auf Wachstumskurs zu bringen.

Die Japaner selbst nennen ihr Land Nippon - Land der aufgehenden Sonne. Das Land besteht aus einem girlandenförmig angeordneten Inselbogen, zu dem vier Hauptinseln und weit mehr als 3000 kleine Inseln und Eilande gehören. Seit 1947 ist Japan eine parlamentarisch-demokratische Monarchie. Als eine der großen Exportnationen profitiert Japan von der Nähe zum expandierenden ostasiatischen Markt, insbesondere von China. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2007 bei 34.312 Dollar. Die Einwohnerzahl lag 2008 bei rund 127,3 Millionen.

Der tschechische Ministerpräsident Mirek Topolanek, der die EU-Ratspräsidentschaft inne hat, und EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso beim EU-Gipfel in Brüssel am 19.03.2009 (Foto: AP/Mayo)
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Barroso und Topolanek wohnen dem Gipfel als Vertreter der EU bei

Die Länder der Europäischen Union haben sich bereits darauf verständigt, dass künftig alle Finanzmärkte, -produkte und Finanzakteure unter Aufsicht gestellt werden sollen. Mit einer so genannten Schwarzen Liste soll außerdem der Druck auf Steueroasen erhöht werden. Beim G20-Gipfel in London wurde die EU vom EU-Ratspräsidenten und tschechischen Ministerpräsidenten Mirek Topolanek und EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso vertreten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft sich zu Gesprächen mit dem Opel Management am Dienstag (31.03.2009) im Opel-Werk in Rüsselsheim (Foto: dpa/ Roessler)
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Bundeskanzlerin Merkel sucht Nähe zu Frankreich

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich vor dem G20-Gipfel zunächst mit Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy getroffen, um ihre gemeinsamen Verhandlungspositionen für das Treffen der führenden Wirtschaftsnationen abzustecken. Merkel und Sarkozy wollen konkrete Fortschritte für eine bessere Kontrolle der Finanzmärkte erreichen.

Die EU-Länder hatten sich bereits darauf verständigt, dass künftig alle Finanzmärkte, -Produkte und -Akteure unter Aufsicht gestellt werden sollen. Mit einer so genannten Schwarzen Liste soll außerdem der Druck auf Steueroasen erhöht werden.

Die Bundesrepublik gehört zu den wirtschaftlich stärksten und reichsten Staaten der Welt. Im Juli 2008 wurden 82.117.000 Einwohner gezählt. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2007 bei 40.415 US-Dollar.

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy spricht vor Publikum in einer Diskussionsrunde am 31.03.2009 (Foto: AP/Brinon)
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Frankreichs Präsident Sarkozy droht mit Eklat

Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat damit gedroht, den G20-Gipfel vorzeitig zu verlassen, falls es keine Einigung für neue Regeln am Finanzmarkt gebe. Für "falsche Kompromisse" stehe er nicht zur Verfügung. Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützte Sarkozy in der Forderung nach konkreten Ergebnissen.

In der Geschichte hat Frankreich immer wieder eine besondere Rolle gespielt. Die Entstehung des modernen demokratischen Nationalstaates geht auf die Französische Revolution von 1789 zurück. Lange war die Hauptstadt Paris Mittelpunkt der zentralistisch regierten "Grande Nation". Für die französische Wirtschaft gilt die starke Einflussnahme des Staates als charakteristisch, obgleich diese mehr und mehr abgebaut wird. Die Entwicklung wird unter anderem durch eine recht hohe Arbeitslosenquote und das Außenhandelsdefizit belastet. Zum 01.01.2009 wurde die Bevölkerung, einschließlich der Menschen in den Überseegebieten, auf rund 65,07 Millionen geschätzt. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2007 bei 41.511 US-Dollar.

Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi rudert während einer Rede vor Publikum in Rom mit beiden Armen (Foto: AP/Tarantino)
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Italiens Präsident Berlusconi will die G8 erweitern

Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat als derzeitiger G8-Präsident eine Erweiterung der G8 auf 14 Länder vorgeschlagen. Neben der G5 nannte er Ägypten als potenziellen Beitrittskandidaten.

In der Antike war Italien Mittelpunkt des römischen Weltreichs. Im Laufe der Geschichte war das Land vielfältigen sozialen und kulturellen Einflüssen ausgesetzt, die zu zahlreichen regionalen Besonderheiten und Unterschieden innerhalb der Nation geführt haben. Das Land kämpft immer noch mit Strukturproblemen, etwa dem Gegensatz zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden. Italien gilt als wirtschaftlich hoch entwickeltes Land mit dem höchsten Bruttonationaleinkommen je Einwohner im Mittelmeerraum. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2007 bei 35.872 US-Dollar, die Einwohnerzahl betrug im Juli 2008 rund 59,9 Millionen.

Russlands Präsident Dmitri Medwedew während eines Interviews am Schreibtisch im Moskauer Kreml am 12.02.2009 (Foto: AP/Astakhov)
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Russlands Präsident Medwedew taut Beziehungen zu den USA auf

Russlands Präsident Dmitri Medwedew und US-Präsident Obama haben in London wieder Leben in die eingefrorenen Beziehungen zwischen Moskau und Washington gebracht. Beide Staaten vereinbarten, atomar wieder abrüsten zu wollen. Dazu wolle man sich bald auf ein neues Abrüstungsabkommen einigen. Angesichts der schweren Schlagseite der Wirtschaftsmacht USA forderte Medwedew eine Generalüberholung des globalen Währungssystems.

Russland ist Rechtsnachfolger der Sowjetunion und flächenmäßig der größte Staat der Erde. Das Land gilt insbesondere wegen des Reichtums an natürlichen Ressourcen als wichtige Industrienation und wurde deshalb in die G8 aufgenommen. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2007 bei 9075 US-Dollar. Die Einwohnerzahl lag Ende 2008 bei 141,9 Millionen.

Kanadas Premierminister Stephen Harper an einem Rednerpult vor kanadischen Fahnen am 29.03.2008 in London (Foto: AP/Tan)
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Kanadas Premier Harper verspricht dem IWF eine Soforthilfe

Der kanadische Premierminister Stephen Harper hat dem Internationalen Währungsfonds (IWF) im Kampf gegen die globale Finanzkrise mehr Geld in Aussicht gestellt. Er sagte in London eine Soforthilfe von zehn Milliarden US-Dollar zu, "damit den Entwicklungs- und Schwellenländern das Geld zur Verfügung stehe, das sie brauchten".

Kanada ist durch sein stetiges Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahren in die Spitze der G8-Staaten gerückt. Die Wirtschaft des Landes ist eng mit den USA verwoben.

Kanadas Einwohnerzahl lag im Februar 2009 bei rund 33,4 Millionen. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2007 bei 43.485 US-Dollar.

Chinas Staatspräsident Hu Jintao steigt am 10.02.2009 in Saudi-Arabien winkend aus einem Flugzeug und wird staatsmännisch empfangen (Foto: AP/Ammar)
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Chinesischer Staatschef Hu will freien Handel

Vom Handel stark abhängige Schwellenländer wie China und Brasilien pochen auf eine klare Ablehnung neuer Handelshemmnisse. In London sprachen sich sowohl Chinas Staatschef Hu Jintao als auch US-Präsident Obama dafür aus, dem Protektionismus trotz der weltweiten Wirtschaftskrise eine klare Absage zu erteilen.

Mit seinen rund 1,3 Milliarden Einwohnern ist China das bevölkerungsreichste Land der Erde. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2007 bei 5292 US-Dollar.

Indiens Premierminister Manmohan Singh (links) schreitet die Ehrengarde am 15.08.2007 in New Delhi ab (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/ dpa

Indiens Ministerpräsident Singh hofft auf koordinierte Maßnahmen

Der indische Ministerpräsident Manmohan Singh hat auf die große Verantwortung der Gruppe der 20 führenden Wirtschaftsmächte hingewiesen. Es gehe um koordinierte und konkrete Maßnahmen gegen den globalen Abschwung, sagte Singh. Auch er spricht sich gegen Protektionismus im Handel aus.

Die in den vergangenen Jahren stark gewachsene Volkswirtschaft hat sich in der Informations- und Biotechnologie weltweit einen Namen gemacht. Das starke Bevölkerungswachstum und die vielfach mangelhafte Infrastruktur wirken bei der Entwicklung aber bremsend. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2007 bei 941 US-Dollar. Die Zahl der Einwohner lag im Juli 2008 bei 1,1 Milliarde.

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat während eines politischen Gesprächs am 29.01.2009 den Kopf auf seine Hand gestützt (Foto: AP)
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Brasiliens Präsident da Silva will stärkere Kontrollen

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat beim G20-Treffen erklärt, die globale Wirtschafts- und Finanzkrise sei die Folge mangelnder Verantwortlichkeit. Die Politiker müssten den weltweiten Kreditfluss wieder in Gang bringen. Nur so sei das Vertrauen der Verbraucher neu zu gewinnen. Da Silva sprach sich für eine stärkere Kontrolle der Finanzmärkte aus.

Brasilien ist eine präsidiale Bundesrepublik mit dem Präsidenten als Staatsoberhaupt und Regierungschef. Die Wirtschaft ist exportorientiert und wuchs in den vergangenen Jahren kontinuierlich, aber mäßig. Im Jahr 2007 lag das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf bei 7634 US-Dollar. In der Liste der bevölkerungsreichsten Länder steht Brasilien auf Rang fünf. Die Zahl der Einwohner beträgt 188.600.000. Der Unterschied zwischen arm und reich ist in Brasilien so groß wie in kaum einem anderen Land. Fast ein Fünftel der Brasilianer lebt in Armut. Viele von ihnen in den Favelas - den Elendsvierteln - der Großstädte.

Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner spricht am 14.01.2009 in Buenos Aires mit erhobenen Händen in ein Mikrofon (Foto: AP)
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Regiert Argentiniens Präsidentin Fernández de Kirchner ein Schwellenland?

Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner ist beim G20-Treffen in London die Vertreterin des achtgrößten Staats der Erde. Nach einer Schätzung aus dem Jahr 2007 hat die südamerikanische Republik etwa 39,4 Millionen Einwohner. Hauptstadt ist Buenos Aires. Wirtschaftlich wird Argentinien international oft zu den Schwellenländern gezählt.

Die Europäische Union und die Vereinten Nationen zählen Argentinien allerdings zu den Industriestaaten. Nach Chile hat Argentinien in Südamerika das zweithöchste Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt. Es lag 2007 bei 6606 US-Dollar. Allerdings ist der Einkommensunterschied zwischen den armen und reichen Bevölkerungsteilen groß.

Mexikos Präsident Felipe Calderon und die britische Queen Elizabeth II. prosten sich am 30.03.2009 mit ihren Gläsern zu (Foto: AP)
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Mexikos Präsident Calderon auf liberalem wirtschaftspolitischen Kurs

Mexikos Präsident Felipe Calderon regiert den nach Brasilien bevölkerungsreichsten Staat Lateinamerikas. Ende der 1980er Jahre änderte Mexiko seinen wirtschaftspolitischen Kurs weg von der Binnenorientierung und hin zu einer liberalen Wirtschaftspolitik.

Das Schwellenland ist heute - gemessen am Bruttonationaleinkommen pro Kopf - der reichste Staat Lateinamerikas. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2007 bei 8479 US-Dollar. Die Zahl der Einwohner lag 2008 bei 109,96 Millionen.

Südafrikas Präsident Kgalema Motlanthe (zweiter von rechts) erhält nach der gewonnen Wahl im Parlament in Kapstadt am 25.09.2008 Applaus von den umstehenden Parlamentsmitgliedern (Foto: AP)
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Südafrikas Präsident Motlanthe spricht für Afrika

Südafrika erhebt als einziger regulärer Vertreter des afrikanischen Kontinents die Stimme für den schwarzen Kontinent. Die armen Länder fordern Hilfe bei der Bewältigung der Krise, an deren Entstehen sie keine Schuld tragen. Künftig sollen die internationalen Finanzinstitutionen schneller und einfacher Kredite geben. Die G20 planen, die Mittel dafür aufzustocken.

In Südafrika wurde die Mehrheit der Bevölkerung durch das international geächtete Apartheidsystem lange Zeit unterdrückt und ausgebeutet. Die Republik ist der bedeutendste Industriestaat des afrikanischen Kontinents und reich an Bodenschätzen. Im November 2008 hatte Südafrika rund 48,8 Millionen Einwohner. Im Jahr 2007 lag das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf bei 5384 US-Dollar.

Australiens Premierminister Kevin Rudd am 31.03.2009 an einem Rednerpult in St. Paul's Cathedral (Foto: picture-alliance)
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Australiens Premier Rudd fordert hartes Durchgreifen bei Banken

Australiens Premierminister Kevin Rudd hat ein internationales hartes Durchgreifen im Bankensektor gefordert, um die globale Finanzkrise zu überwinden.

Australien hat rund 21,4 Millionen Einwohner. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug im Jahr 2007 43.312 US-Dollar. Den größten Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt erbringt heute der Dienstleistungssektor, insbesondere die Finanzwirtschaft. Doch auch die Landwirtschaft gilt als sehr leistungsfähig. Australien ist außerdem reich an Bodenschätzen. Auf deren Basis entstand eine bedeutende Metallindustrie mit Eisen- und Stahlwerken. Aufgrund des vergleichsweise kleinen Binnenmarktes ist die Wirtschaft stark exportorientiert.

Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono (vorne Zweiter von rechts) schreitet mit seiner Frau Ani, Mitte, und Gefolge unter Regenschirmen in Seoul am 24.07.2007 eine Parade ab (Foto: AP)
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Indonesiens Präsident hofft auf Hilfe für die Entwicklungsländer

Der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono setzt sich für einen Hilfsfonds zur Stützung der Wirtschaft in den Entwicklungsländern ein.

Indonesien ist der größte Inselstaat und die größte muslimisch geprägte Nation der Welt. Zwar gehört das Land dank seiner dynamisch entwickelten Volkswirtschaft zu den ost- und südostasiatischen so genannten "Tigerstaaten", gilt aber immer noch als Entwicklungsland. Wichtige Wirtschaftsbranchen, etwa das Bankenwesen und die Energiewirtschaft, sind zu großen Teilen noch immer in staatlicher Hand. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag im Jahr 2007 bei 1925 US-Dollar. Die Einwohnerzahl betrug im September 2006 rund 236,8 Millionen.

Der niederländische Regierungschef Jan Peter Balkenende am 27. September 2007 vor den UN in New York (Foto: AP)
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Balkenende öffnete Tür für Niederlande zu G20-Treffen

Die Niederlande und Spanien zählen nicht offiziell zu den G20-Staaten. Beide Länder liegen aber auf Rang acht und 16 der weltgrößten Wirtschaftsmächte und hatten deshalb ihren Anspruch auf eine Gipfel-Teilnahme angemeldet. Der niederländische Regierungschef Jan Peter Balkenende hat für sein Land somit eine Hintertür für das G20-Treffen geöffnet.

Die Niederlande hatten am 25.01.2009 rund 16,5 Millionen Einwohner. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag im Jahr 2007 bei 46.261 US-Dollar.

König Abdullah von Saudi Arabien, Mitte, mit dem türkischen Präsidenten Ahmet Necdet Sezer, rechts, im türkischen Ankara am 08.08.2006 (Foto: AP)
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Der saudiarabische König Abdullah bezeichnet sich als "Hüter der heiligen Stätten"

Der saudiarabische König Abdullah gehört ebenfalls zur illustren Runde der G20-Gipfelteilnehmer. Die Monarchen Saudi-Arabiens sehen sich als "Hüter der heiligen Stätten" in Mekka und Medina. Die gesellschaftlichen Strukturen des Landes werden sehr stark durch den Islam bestimmt.

Der Reichtum Saudi-Arabiens gründet sich auf dem reichen Vorkommen an Erdöl. Das Königreich besitzt rund 25 Prozent der weltweit bekannten Ölreserven. Saudi-Arabien hatte im Juli 2006 rund 27,02 Millionen Einwohner. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag im Jahr 2007 bei 15.481 US-Dollar.

Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak schwengt bei den Olympischen Spielen in Peking am 09.08.2008 eine Fahne Südkoreas (Foto: picture-allicance/dpa)
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Südkoreas Präsident Lee Myung Bak fordert harte Linie gegen Nordkorea

Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak ist der Chef eines von der Wirtschaftskrise in besonderem Ausmaß betroffenen Landes. Laut dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden schrumpfte die Volkswirtschaft Südkoreas im vierten Quartal 2008 um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal - nur Japan wurde noch härter von der Krise getroffen. Probleme bereitet auch der Nachbar im Norden: Nordkorea plant, Anfang April eine neue Langstreckenrakete zu testen, weswegen Lee Myung Bak auf dem G20-Gipfel den Schulterschluss mit den USA sucht. Er forderte eine harte Reaktion, sollte die Regierung in Pjöngjang den Raketenstart wie angekündigt durchziehen.

Südkorea gehört zu den aufstrebenden Wirtschaftsnationen in Ostasien. 84 Prozent der Bevölkerung lebt in Städten, das Gebiet rund um die Hauptstadt Seoul ist mit 23 Millionen Bewohnern der zweitgrößte Ballungsraum der Welt. Die Einwohnerzahl lag im Februar 2007 bei 49 Millionen. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug im Jahr 2007 24.783 US-Dollar.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hebt bei einer Rede in Ankara am 29.03.2009 seine Hände (Foto: AP)
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Der türkische Regierungschef Erdogan hofft auf stärkere Binnennachfrage

Der türkische Recep Tayyip Erdogan erhält nach dem Gipfel-Marathon Besuch von US-Präsident Barack Obama. Als einziger islamischer NATO-Mitgliedsstaat und EU-Beitrittsbewerber gilt die Türkei als wichtige strategische Brücke zwischen islamischer und westlicher Welt.

In den vergangenen Jahren verzeichnete der Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches ein enormes Wirtschaftswachstum - ermöglicht durch eine umfangreiche Reprivatisierung und Liberalisierung. Doch auch die Türkei ist von der weltweiten Wirtschaftskrise betroffen. Im Kampf gegen deren Folgen will die türkische Regierung die Binnennachfrage mit Steuersenkungen ankurbeln. Am 31.12.2008 hatte die Türkei 71,5 Millionen Einwohner. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug im Jahr 2008 11.170 US-Dollar.

Spaniens Premierminister José Luiz Rodriguez Zapatero legt bei einer Pressekonferenz in Madrid am 29.12.2006 die rechte Hand auf seine Brust (Foto: AP)
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Spaniens Ministerpräsident Zapatero plant Rettungsplan für Banken

Spanien und die Niederlande haben sich quasi durch die Hintertüre Zugang zu der Gruppe der G20 verschafft. Beide Länder liegen auf Rang 8 und 16 der weltgrößten Wirtschaftsmächte und hatten deshalb ihren Anspruch auf eine Teilnahme angemeldet. Der spanische Ministerpräsident José Luiz Rodriguez Zapatero betrieb deshalb im Vorfeld wochenlang massive Lobby-Arbeit.

Nach der Beinahpleite einer Sparkasse will die spanische Regierung einen Rettungsplan für kleine und mittelgroße Kreditinstitute auf den Weg bringen, der Experten zufolge rund 60 Milliarden Euro umfassen könnte. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag im Jahr 2007 bei 32.067 US-Dollar. Spanien hatte am 01.01.2008 rund 46 Millionen Einwohner.

Äthiopiens Premierminister Meles Zenawi, vorne rechts, mit dem Präsidenten der Afrikanischen Entwicklungsbank, Omar Kabbaj, vorne links, in Addis Abeba (Archivfoto vom 28.05.2002: AP)
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Äthiopiens Regierungschef Zenawi ruft zu Hilfe für Afrika auf

Äthiopien und Thailand sind als Vertreter afrikanischer und asiatischer Staatenbünde zu Gast beim G20-Gipfel, obwohl sie nicht regulär dazugehören. Der äthiopische Regierungschef Meles Zenawi, der auch Vorsitzender der NEPAD (New Partnership for Africa's Development) ist, warnte, manche afrikanischen Staaten könnten untergehen, wenn ihnen angesichts des globalen Abschwungs nicht geholfen werde.

Die Zahl der Einwohner Äthiopiens wurde für 2008 auf rund 78,3 Millionen beziffert. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag im Jahr 2008 bei 1346 US-Dollar.

Thailands Regierungschef Abhisit Vejjajiva hört bei einer Debatte am 19.03.2009 in Bangkok zu (Foto: picture-alliance/Landov)
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Thailands Regierungschef vertritt ASEAN-Staaten beim G20-Gipfel

Thailands Regierungschef Abhisit Vejjajiva, der als Vertreter der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN beim G20-Gipfel in London vertreten ist, hat protektionistischen Maßnahmen wiederholt den Kampf angesagt. Asiens Schwellenländer fordern neue Maßnahmen zur Belebung der weltweiten Konjunktur.

In Thailand lag das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf im Jahr 2007 bei 3737 US-Dollar. Die Einwohnerzahl lag im Juli 2005 bei rund 64,2 Millionen.

Autorin: Ursula Kissel

Redaktion: Kay-Alexander Scholz