Bilder von Joachim Ringelnatz im Solinger Zentrum für verfolgte Künste
Er ist bekannt als Dichter schräger Reime - doch seine Bilder kennt kaum einer. Das Zentrum für verfolgte Künste in Solingen feiert die Wiederentdeckung des Malers Joachim Ringelnatz.
"Dachgarten der Irrsinngen"
Bunte Lampions baumeln über einer Szenerie aus lauter Verrücktheiten. Eine Frau hängt am Galgen, eine andere reckt ihr entblößtes Hinterteil in die Luft. Gestalten sitzen zechend am Tisch. Ein Mann übergibt sich, ein anderer stürzt sich über die Ballustrade. Dazu musiziert eine Blaskapelle. War das Ringelnatz' Kommentar zu den Verhältnissen der Weimarer Republik?
"Elefant im Sturm"
Ringelnatz' Bildmotive gehen querbeet: Hier lässt der Künstler einen Elefanten im Sturm aufmarschieren, den Rüssel zum Trompeten in den Himmel gereckt. Wolken jagen dahin. Bäume biegen sich unter der Wucht tosender Luftmassen. Der passende Bildtitel: "Elefant im Sturm".
"Auf dem Kohlendampfer"
Passagiere würfeln an Deck, während der Dampfer unter düsterem Himmel dem Land entgegenstampft. Der Künstler greift hier mutig zur Farbe, malt verschwenderisch bunt, setzt expressive Kontraste. Stilistisch lässt sich Joachim Ringelnatz nur schwer einordnen.
"Flugzeugblick"
Ein weiter Himmel erstreckt sich über einer verblassenden Landschaft, durch die sich ein mächtiger Fluss schlängelt. Felder, Wälder und Wiesen fügen sich zu einem vielfarbigen Schachbrettmuster. Für sein Bild aus dem Jahr 1928 wählte Joachim Ringelnatz die ungewöhnliche Vogelperspektive.
"Treibende Schollen"
Mit zarten, gedeckten Farben geht der Künstler hier zu Werke. So erfasst er die Poesie treibender Eisschollen im Meer. Dieses Bild von Joachim Ringelnatz entstand im Jahr 1928. Im Solinger Zentrum für verfolgte Künste lässt sich sein malerisches Werk in diesen Tagen entdecken.
"Urwald"
Die vogelartigen Wesen fallen kaum auf, zu üppig und dicht wuchert der Urwald in diesem Bild des Malers Joachim Ringelnatz. Das Solinger Zentrum für verfolgte Künste stellt den Dichter schräger Reime in diesen Tagen als zu Unrecht vergessenen Maler vor. Die Ausstellung dauert bis 17. Juli 2016.