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Big Bionade

Klaus Ulrich21. Mai 2008

Bionade ist nicht nur erfolgreich, Bionade ist Kult. Hergestellt und vertrieben wird die Bio-Brause bislang vor allem in Deutschland. Jetzt sollen auch die USA Bionade-Country werden.

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Peter Kowalsky, Geschaeftsfuehrer der Bionade GmbH, posiert am Mittwoch, 21. November 2007, vor der Preisverleihung des 'Oekomanager des Jahres 2007' in Berlin fuer ein Portraet. Der Preis wurde zum 17. Mal an Unternehmer verliehen, die sich beispielhaft fuer den Umweltschutz und eine nachhaltige Entwicklung eingesetzt haben. (AP Photo/Franka Bruns) --- Peter Kowalsky, manager of Bionade GmbH, poses for a portrait prior to the official awarding ceremony of the "Eco-Manager 2007" award in Berlin, Wednesday, Nov. 21, 2007. Three German entrepreneurs received the award for exemplary environmentalism practiced in their companies. (AP Photo/Franka Bruns)***Zu Ulrich, Big Business mit Bionade - Kultgetränk aus Deutschland erobert die Welt***
Peter Kowalsky will Bionade auch den Amis schmackhaft machenBild: AP

Alle wollen Bionade: Das gleichnamige mittelständische Familienunternehmen aus dem Frankenland beliefert nicht nur Bio-Läden und Szenekneipen, sondern auch schon bekannte Supermarktketten mit seiner ganz speziellen Sprudel-Mischung. Auch Kaffeehaus-Ketten, Schnell-Restaurants und Möbelhäuser gehören zu den Kunden.

Mit zunehmendem Erfolg hat sich Bionade-Mitinhaber und Geschäftsführer Peter Kowalsky die Frage gestellt: "Schmeckt Bionade eigentlich auch dem Rest der Welt? Oder bleibt das Getränk ein deutsches Phänomen ähnlich wie Apfelsaft-Schorle, die es ja eigentlich nur in Deutschland gibt."

Was sagt der Rest der Welt?

Biologisch erzeugte Limonade der Marke "Bionade" in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Holunder und Kräuter, gesehen in dem Bio-Supermarkt "Basic" in Frankfurt am Main am 04.03.2004. In dem Geschäft, das zu einer kleinen Kette weiterer Bio-Supermärkte gehört, gibt es ausschließlich biologische Erzeugnisse zu kaufen. Foto: Frank Rumpenhorst dpa/lhe +++(c) dpa - Report
Durch Fermentierung erzeugte LimonadeBild: dpa - Report

Bionade ist ein alkoholfreies Erfrischungsgetränk. Erfunden hat es vor mehr als 20 Jahren Kowalskys Schwiegervater, der Braumeister Peter Leipold. Das Biogetränk, das nicht durch Gärung, sondern durch Fermentierung entsteht, gibt es in den ungewöhnlichen Geschmacksrichtungen wie Holunder, Kräuter, Litschi oder Ingwer-Orange.

Zehn Jahre dauerte die Entwicklung bis zur Marktreife. Nach dann eher zaghaften Anfängen in Bio-Läden oder Fitness-Centern nahm 1997 der erste Getränkegroßhändler den spritzigen Softdrink in sein Sortiment auf. 2002 wurden dann Szenekneipen der Ausgangspunkt für den flächendeckenden Siegeszug der Bionade in Deutschland.

Atemberaubende Steigerungen

"Die lustigste Zahl kommt aus dem Jahr 2003", berichtet der 40-jährige Kowalsky stolz im Gespräch mit der Deutschen Welle. "Wir haben von 1995 bis zum Jahr 2002 ungefähr immer eine bis eineinhalb Millionen Flaschen im Jahr verkauft. Im Jahr 2003 waren es schon zwei Millionen Flaschen. Und zwei Millionen Flaschen sind heute das, was wir am Tag produzieren. Also: wir haben uns im Prinzip innerhalb von fünf Jahren verdreihundertfünfundsechzigfacht. Das ist absoluter Irrsinn. Das gibt es sehr, sehr selten in der Wirtschaft."

Der Geschmack zählt

Am Anfang hatten die Bionade-Macher ihre Not und Mühe damit, den Deutschen ihr Produkt nahezubringen – schließlich war ein fermentiertes alkoholfreies Erfrischungsgetränk bis dato völlig unbekannt. Und was im Mutterland schon schwierig genug ist, bereitet im Ausland erst recht Probleme. "Im Ausland müssen wir das Ganze sehr stark auf Geschmacks-Erlebnisse reduzieren ", meint Kowalsky dazu. Das sei am Anfang auch in Deutschland die letztendlich erfolgreiche Strategie gewesen: "Auf den Geschmack reduzieren, den die Leute gut finden." Um sie dann ganz allmählich an das Produkt heranzuführen und ihnen zu sagen, dass es nicht nur eine Brause ist.

Ein probates Mittel dabei sind Sponsoring-Aktionen. Bei Konzerten, Theater-Aufführungen und anderen künstlerischen Events wird das geneigte Publikum mit Bionade versorgt – in der Annahme, dass da genügend Leute auftauchen, die sich für so etwas offen zeigen. Und genau diese Strategie soll auch im Ausland verfolgt werden. Das Prinzip: "Bei den sogenannten Meinungsmachern, die uns dann, wenn sie uns gut finden, auch weiter empfehlen, werden wir Verkostungen durchführen, an den Orten, wo sich diese Leute aufhalten", so der Manager.

Große Werbekampagnen kann und will sich der Familienbetrieb mit derzeit 40 Millionen Euro Jahresumsatz und lediglich 160 Mitarbeitern nicht leisten.

Expansion ins Ausland

Erst fünf Prozent der Bionade-Produktion gehen derzeit in den Export. Vertrieben wird Bionade allerdings schon in mehr als 20 Ländern, vor allem in Europa. Aber auch auf den Malediven und sogar in Australien ist die Super-Brause erhältlich.

Wenn alles klappt, soll Bionade demnächst auch in den USA, dem wichtigsten und größten Softdrink-Markt der Welt, nicht nur getrunken, sondern auch hergestellt werden. Zusammen mit einem deutschen Nudelhersteller planen die Franken einen Firmensitz im US-Bundesstaat Iowa. Dort werden zunächst Rohstoffe angebaut. Im Sommer 2008 soll eine Abfüllanlage nach ökologischen Standards entstehen. Für die Bionade GmbH ist das die bsiher größte Investition ihrer Firmengeschichte.

Langfristiges Ziel sei es, sagt der Geschäftsführer, "weltweit in den Märkten, die dafür relevant sind, eine echte Alternative zu bestehenden Softdrinks zu sein. Dass man egal, wo man hingeht, selbstverständlich eine Bionade bestellen kann. Ob wir es jemals schaffen, weiß ich nicht. Aber dafür arbeite ich."