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Arche Noah in Köln

5. August 2011

Auf der Arche Noah in Köln, dem ersten schwimmenden Bibel-Erlebnis-Park in Europa, sind Szenen aus der Heiligen Schrift dargestellt.

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Die Arche im Rheinauhafen Köln (Foto: Bigship BV)
Bild: Bigship BV

Ein Schiff von imposanter Größe liegt im Kölner Rheinauhafen - 70 Meter lang und 13 Meter hoch. Der holländische Fernsehproduzent, Künstler und Puppenspieler Add Peters erwarb den Arche Noah-Nachbau im vergangenen Oktober. Das Schiff ist dem Original nachgebaut, so wie es in der Bibel beschrieben wurde, allerdings im Maßstab 1:2. Der Holzkahn war nach der Überlieferung von Noah gezimmert worden und diente in biblischen Zeiten den einzigen Überlebenden der Sintflut als "Rettungsboot". Für den 55-Jährigen Add Peters war das die ideale Plattform, um dort Szenen aus dem heiligen Buch der Christen darzustellen. Der Mann mit dem Pferdeschwanz sagt: "Die Bibel ist ein interessantes Buch. Auch für Menschen, die sie nicht kennen. Alle Menschen sollten die Geschichten daraus kennen."

Holzfiguren und Plüsch

Aad Peter, Initiator der Arche (Foto: Bigship BV)
Aad Peter, Initiator Arche NoahBild: Bigship BV

Noah soll damals von allen Tierarten der Erde ein weibliches und ein männliches Exemplar mit auf das Schiff genommen haben. Deshalb sind auch in der neuen Arche zahlreiche Tiere zu finden. Sogar lebensgroße Giraffen. Bis auf einige Kleintiere sind die meisten allerdings aus Plüsch und zudem im Untergeschoss des Kahns käuflich erwerbbar. Immerhin muss ein solches Projekt, dass ohne Beteiligung der Kirchen von Add Peters ins Leben gerufen wurde, finanziert werden. Großen Erfolg mit der Arche hatte der Initiator, der auch Kindersendungen produziert, in seiner niederländischen Heimat. Vielleicht, so der gläubige Christ, liege es daran, "dass die Bibel Teil unserer Identität und unserer kulturellen Wurzeln ist. Und die sollten wir kennen."

Spielend lernen

So bekommt jeder Besucher beim Betreten einen Bibel-Fragebogen. Damit begeben sich die Neugierigen auf den auf vier Etagen angelegten Rundgang, vorbei an liebevoll nachgestellten Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Besonders beeindruckend sind die lebensgroßen Holzfiguren, die von der tschechischen Bildhauerin Michaela Bartonova gefertigt wurden. Adam und Eva sind im Paradies zu sehen. Bei David und Goliath können die Besucher sogar selbst eine Steinschleuder bedienen, wie sie der Junge damals benutzte, um den vor kraftstrotzenden Goliath zu töten.

Adam und Eva im Paradies in der Arche (Foto: Bigship BV)
Adam und Eva im ParadiesBild: Bigship BV

Ebenso können Interessierte in einem Beichtstuhl Platz nehmen und die Atmosphäre wahrnehmen. Auch für Angehörige anderer Religionen ist die Ausstellung interessant. Deshalb verwundert es nicht, dass auch Juden, Hindus, Buddhisten und Muslime auf die Arche kommen. Mit ihnen spricht Peters, den seine Arbeit als Filmemacher vor allem in arabische Länder führte, gern: "Die Geschichte von Noah ist auch in anderen Religionen präsent. Ich habe Muslime getroffen, die die Geschichten teilweise besser kannten als Christen."

Kreativität ist gefragt

Der Besuch auf der Arche Noah soll nicht nur Interesse für den christlichen Glauben wecken, sondern auch Denkanstöße liefern. Deshalb finden sich auf den vier Stockwerken immer wieder Geschichten und Darstellungen, die ungewöhnlich sind, aber nichts mit den Aussagen in der Bibel zu tun haben. Da ist zum Beispiel Noahs Frau mit zwei Vögeln in der Brust zu sehen. Jeder soll sich selbst einen Reim darauf machen, was das bedeuten könnte. Auch allzu Menschliches wird vermittelt. Da erfährt man, dass Noah nicht nur Winzer war, sondern auch Alkoholiker. Dargestellt ist er zudem auf einem Roller fahrend. Den soll er nach Add Peters Auffassung dringend benötigt haben, um sich auf der großen Arche schneller bewegen zu können.

Aus theologischer Sicht

Noah fährt Roller (Foto: Christina Beyert/DW)
Noah fährt RollerBild: DW

Wer sich nach dem Rundgang und nach Beantwortung des Fragebogens noch eingehender mit der Heiligen Schrift beschäftigen möchte, hat Gelegenheit, in eine der im Untergeschoss ausgelegten Bibeln zu schauen. Die werden von der Deutschen Bibelgesellschaft bereitgestellt, die an der Ausstellung mitgewirkt hat.

Eine Beteiligung der Kirchen wollte der Holländer Peters nicht. Obwohl er als Fernsehproduzent auch für christliche Fernsehsender gearbeitet hat, ist er kein Kirchengänger. Er meint: "Es ist besser für die Kirche, dass ich nicht in sie (hinein) gehe, denn ich schaue mir alles an und bin kritisch." Dennoch sieht er es besonders gerne, wenn Kirchen-Vertreter auf die Arche kommen, so wie der evangelische Pfarrer Mathias Bonhoeffer aus Bonn. Der fand die Ausstellung interessant, obwohl, so sagt er, "einige theologische Feinheiten nicht bedacht wurden und vieles nicht dem entspricht, was in der Bibel steht. Dennoch", so fährt er fort, "ist es besonders für junge Menschen interessant, auf diese Weise einen Einblick in ihre Tradition und ihre Kultur zu bekommen".

Autorin: Christina Beyert
Redaktion: Klaus Krämer / Karin Jäger