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Liebesserie "Liebe – grenzenlos"

Nicole Scherschun9. September 2008

In "Liebe – grenzenlos" erzählen Pärchen verschiedener Nationalitäten, wie sie sich kennen gelernt haben. Im dritten Teil der Serie sprechen David aus Spanien und Zivile aus Litauen über den Versuch einer Fernbeziehung.

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Ein Paar küsst sich vor einem Johannisfeuer (24.06.2006/dpa)
Liebe überwindet nationale GrenzenBild: picture-alliance/dpa
Zivile: Ich heiße Zivile, Ich bin 25 Jahre alt. Ich komme aus Kaunas in Litauen und arbeite als Managerin.

David:

Ich heiße David, komme aus Spanien und bin 27 Jahre alt. Ich bin Informatiker und gerade auf Arbeitsuche.

Das erste Treffen

Zivile

: David studierte als Erasmus-Student in Litauen. Zum ersten Mal haben wir uns, glaube ich, 2006 auf einer Party getroffen. Es war nicht Liebe auf den ersten Blick. Aber er ist mir aufgefallen.

David

: Zivile war Mentorin für die Erasmus-Studenten. Wir haben uns gelegentlich auf Parties getroffen… Eines Abends auf einer Party haben wir uns dann unterhalten und zwar sehr gut, also haben wir angefangen uns über Skype zu unterhalten, öfter und öfter und länger und länger.

Das erste Date

Ueber Nacht mit roten Herzen geschmueckt steht ein Wetterhaeuschen in den Wiesen bei Wittnau nahe Freiburg (14. Sept. 2007/AP)
Die beiden mussten ihre Liebe versteckenBild: AP

Zivile:

Also einmal da haben wir eine Wette abgeschlossen. Ein bisschen kindisch, aber wir haben gewettet…

David

: Wir waren auf einem Konzert, standen dort auf der Straße sehr nah beieinander. Die Wette war wirklich doof, aber wir wetteten: Wer sich zuerst mehr als einen Meter weit bewegt, hat verloren. Und der Verlierer musste etwas für den Gewinner tun.

Zivile

: Eigentlich hat er mich verlieren lassen, aber vielleicht war auch ich diejenige, die auf jeden Fall verlieren wollte? Ich wusste, dass ich dann etwas mit ihm unternehmen könnte.

David:

Sie hat gewettet, dass, wenn sie gewinnt, sie mich zu einem See mitnimmt, wo wir den Nachmittag verbringen würden. Sie bewegte sich, ich gewann, also nahm sie mich mit zu dem See.

Die erste Berührung

Zivile

: Wir fuhren zum See und er ging schwimmen. Ich wollte nicht, weil ich Angst hatte. Ich ging nur bis zu den Knien ins Wasser und wollte nicht weiter. Also umarmte er mich von hinten: ich helfe dir, hat er gesagt, ich halte dich fest: Gehen wir jetzt schwimmen? Aber ich sagte nein. Ich hatte einfach zu viel Angst, auch wenn er mich festgehalten hat, das hat mir nicht meine Angst genommen.

Liebespaar vor Sonnenuntergang
"Ich helfe dir, hat er gesagt, ich halte dich fest"Bild: dpa

David:

Wir gingen spazieren und sprachen über unsere Familien, lernten uns kennen und kamen uns näher, auch körperlich, wir hielten Händchen, es war nicht ganz unschuldig, mit ein bisschen Schärfe. Und dann kam wieder eine Wette…Wie nah wir uns kommen können ohne uns zu küssen? Wir standen in der Mitte und zählten runter: 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 Zentimeter und dann hat sie mich geküsst.

Alles noch geheim

Zivile

: Danach waren wir nicht gleich zusammen. Wir haben uns ab und zu mal getroffen. Ich hatte einen Freund und der war auch befreundet mit David. Deshalb wusste David natürlich über alles Bescheid.

David

: Wenn wir uns auf Parties getroffen haben, konnten wir nichts sagen. Wir durften uns nicht berühren oder den anderen etwas verraten. Ich habe diese Momente so geliebt. Es war als ob man wieder 15 ist. Sie kam zu mir in Wohnheim und versteckte sich dabei, so dass niemand sie sah, auch also sie wieder ging.

Die erste Trennung

Zivile

: David hat Litauen Mitte Juni verlassen und ist zunächst nach Spanien zurück. Ich habe dann etwa eine Woche lang nichts mehr von ihm gehört und dann hat er mir eine SMS geschrieben und wir fingen wieder an übers Internet zu chatten, so jeden oder jeden zweiten Tag. Da war er dann allerdings schon in England und dann bin ich auch dahin gefahren.

David

: Als sie mich dann besuchte, war alles anders. Wir waren ständig schlecht gelaunt. Nur am Ende wurde es besser. Es waren noch nicht einmal Streitereien, wir haben uns nicht angeschrien, aber wir waren schlecht drauf. Die ganze Zeit über. Wir haben uns einfach nicht mehr verstanden. Das Gegenteil von Litauen…Ich war überrascht darüber, sie auch. Wir konnten es selbst nicht begreifen, was los war. Ich verstehe es bis heute nicht.

Zivile

: Es wurde dann auch besser. Wir haben über alles gesprochen und am Ende wurde es richtig schön. Für mich war es dann sehr schwer nach zehn Tagen wieder nach Hause zu fahren. In der ganzen Zeit, die wir in England miteinander verbracht hatten, merkte ich, dass ich ihn wirklich lieben könnte, mich sogar bereits in ihn verliebt hatte. Dann besuchte ich ihn ein zweites Mal in Bristol Ende November. Ich blieb nur für drei Tage und es war wieder so wie anfangs beim ersten Mal. Wir stritten uns wegen Kleinigkeiten und alles wurde nur noch schlimmer…

Geschirr
"Sie hat ihr Leben, ich meines"Bild: dpa/KPA/Theissen

David

: Nach dem zweiten Besuch war die Beziehung unterkühlt. Fast erforen. Alles wurde nur noch schlimmer und schlimmer. Wir haben nicht einmal mehr das nächste Treffen geplant. Eines Tages sagte ich dann, okay Zivile, wir können nicht zusammenbleiben, Wir müssen Schluss machen.

Beziehungskiller Fernbeziehung

Zivile

: Die kulturellen Unterschiede waren nicht unser Problem, das größte Problem war die Entfernung. Wir haben uns missverstanden, weil wir uns nicht gesehen haben. Dann kann man nicht alles erklären und merken, ob der anderes es so verstanden hat, wie man es meinte.

David

: Sie hat ihr Leben, ich meines. Wir sprechen uns nicht so oft, wie ich es gern hätte. Ich mag sie noch sehr, manchmal erinnere ich mich an unsere gemeinsame Zeit und es ist wirklich schwer. Aber das Leben ist nun einmal so.