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Bewegende Eröffnungsgala

13. Februar 2011

Jury-Vorsitzende Isabella Rossellini verlas bei der Eröffnungsfeier ein sehr ehrliches und offenes Grußwort von Jafar Panahi. Der iranische Regisseur ist im Iran zu sechs Jahren Haft verurteilt.

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Isabella Rossellini liest bei der Eröffnungsgala der 61. Berlinale den Brief von Jafar Panahi vor (Foto: Steffi Loos/dapd).
Isabella Rossellini liest Brief vorBild: dapd

"Als sozialkritischer Filmemacher muss ich mich damit abfinden, die alltäglichen Probleme und Sorgen meines Volkes nicht mehr zeigen zu können. Aber ich werde nicht aufhören, davon zu träumen, dass es in 20 Jahren keines dieser Probleme mehr geben wird und ich dann, wenn ich wieder die Möglichkeit dazu habe, Filme über den Frieden und den Wohlstand in meinem Land machen werde", schreibt Jafar Panahi in seinem furchtlos offenen Brief. Zu sechs Jahren Haft und 20 Jahren Berufsverbot wurde er im Dezember im Iran verurteilt.

"Die Wirklichkeit ist, dass mir ohne Prozess seit fünf Jahren das Filmemachen untersagt wird", verlas Jury-Vorsitzende Isabella Rossellini neben einem leeren Stuhl auf der Bühne des Berlinale-Palasts. Ausdrücklich hatte Panahi darum gebeten, den Brief vorlesen zu lassen, sagte Dieter Kosslick, der kurz zuvor noch mit dem iranischen Regisseur telefoniert hatte. Obwohl damit zu rechnen ist, dass ihm jetzt noch mehr Repressionen drohen werden.

Kunst und Kultur seien ein Eckpfeiler der Demokratie, sagte daraufhin Bernd Neumann während der Eröffnungsgala. "Ein Anschlag auf die Freiheit eines Filmemachers ist nichts anderes als ein Anschlag auf die Freiheit überhaupt", mahnte er und nannte dabei nicht nur den Iran, sondern auch China.

Schauspieler Jeff Bridges winkt am Donnerstag in Berlin bei der 61. Berlinale bei der Ankunft auf dem Roten Teppich zum Film "True Grit" (Foto: Michael Gottschalk/dapd).
Ohne Hut und Stiefel: Jeff Bridges bei der Eröffnungs-GalaBild: dapd

Wilder Westen im Berlinale-Palast

Anschließend Western für Alle: Zur Eröffnung zeigte die Berlinale den rund 1.500 geladenen Gala-Gästen "True Grit", den neuen Film der Coen-Brüder. Die waren bereits vor 13 Jahren mit "The Big Lebowski" auf der Berlinale. In dem Kultfilm spielte schon damals Jeff Bridges die Hauptrolle. Dem Dresscode "Cowboy Boots" war allerdings weder er, noch sonst einer der Prominenten gefolgt. Zur Eröffnung waren außer Bridges und den beiden Coens auch Josh Brolin, der "True Grit"-Bösewicht, und die 15-jährige Hailee Steinfeld angereist.

Ansonsten füllte sich der Rote Teppich mit den "üblichen Verdächtigen", dem Who-is-Who der deutschen Filmbranche wie die Regisseure Tom Tykwer, Dani Levy und Wim Wenders, der auf der Berlinale seine 3-D-Tanzdokumentation "Pina" präsentieren wird, und Schauspieler wie Mario Adorf, Maria Schrader und Heike Makatsch.

Am Rande auch ein kleines Außenminister-Ehemaligen-Treffen: den Kameras und Fotografen präsentieren sich auch Frank Walter Steinmeier und Joschka Fischer mit ihren Gattinnen.


Autorin: Nadine Wojcik

Redaktion: Conny Paul