Betroffene DFB-Elf testet gegen Australien
25. März 2015
Nach dem Flugzeugabsturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen wird auch die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im Länderspiel gegen Australien am Mittwoch (20.30 Uhr MEZ, ab 20:15 Uhr MEZ im DW-Livestream) der Opfer gedenken. Wie DFB-Präsident Wolfgang Niersbach am Rande des UEFA-Kongresses in Wien mitteilte, läuft die Elf von Bundestrainer Joachim Löw im ersten Länderspiel des Jahres mit Trauerflor auf. Außerdem wird es vor dem Anstoß eine Schweigeminute geben.
"Das nimmt einem jeden klaren Gedanken, das überschattet alles", sagte Niersbach: "Wir sind den Opfern und deren Familien schuldig, dass wir als Fußballfamilie Anteil nehmen." Auch Löw drückte auf der Pressekonferenz der Nationalelf in Frankfurt am Main seine Anteilnahme aus. "Das macht mich auch wahnsinnig betroffen. Das gibt einem persönlich ein ganz komisches, ein schlechtes Gefühl, wenn ein Flugzeug abstürzt, weil man weiß, dass es im Grunde genommen keine Chance gibt, dass die Menschen überleben", sagte Löw: "Das macht mich traurig."
Via Twitter kondolierten am Dienstag zahlreiche Nationalspieler. Benedikt Höwedes schrieb: "Ich bin unfassbar traurig über das schreckliche Unglück und wünsche allen Familien und Angehörigen die Kraft, dieses zu überstehen." Höwedes stammt aus dem westfälischen Haltern. Es befanden sich auch eine Gruppe Schüler und zwei Lehrerinnen eines Gymnasiums aus Höwedes' Heimatstadt an Bord der Maschine.
Ohne Neuer - mit Dreierkette und Doppelspitze
Sportlich ist das Spiel in Kaiserslautern gegen Asienmeister Australien ein erster wichtiger Test, wo die deutsche Elf steht, nachdem die EM-Qualifikation bislang etwas holprig lief. Deutschland ist momentan nur Gruppendritter hinter Polen und Irland.
Die Partie gegen die "Socceroos" wird ohne den angeschlagenen Stammtorhüter Manuel Neuer, aber erstmals seit dem WM-Finale mit dem neuen Mannschaftskapitän Bastian Schweinsteiger stattfinden. Dazu wollen die deutschen Fußball-Weltmeister mit zwei Rückkehrern erfolgreich ins Länderspieljahr 2015 starten. Neuer, der am Wochenende gegen Mönchengladbach entscheidend patzte, plagt ein entzündeter Schleimbeutel am Knie. Er wird für das wichtige EM-Qualifikationsspiel am Sonntag (18.00 Uhr MESZ) in Georgien geschont. Für ihn wird entweder Borussia Dortmunds Schlussmann Roman Weidenfeller oder Ron-Robert Zieler von Hannover 96 zwischen den Pfosten stehen - der Bundestrainer wollte sich noch nicht festlegen.
Neben Schweinsteiger, der den zurückgetretenen Philipp Lahm als Mannschaftsführer beerbt, sollen Holger Badstuber und Ilkay Gündogan nach überstandenen Verletzungen gegen Australien auflaufen. Beide Rückkehrer werden von Beginn an spielen.
Badstuber könnte dann in einer Dreierkette mit seinem Münchener Kollegen Jerome Boateng und dem Dortmunder Mats Hummel verteidigen. Löw hatte die Dreierreihe bereits im vergangenen November in der EM-Qualifikation gegen Gibraltar (4:0) getestet. Gündogan wird mit Schweinsteiger eine "Doppel-Sechs" im defensiven Mittelfeld bilden. Ansonsten erwägt Löw, den einen oder anderen Stammspieler zu schonen. "Ich möchte gewährleistet haben, dass wir am Sonntag körperlich und geistig in sehr gutem Zustand sind", sagte er. Vor Schweinsteiger und Gündogan könnten Mesut Özil, Toni Kroos und Marco Reus beginnen. Das Trio soll Löws zweitem Experiment neben der Dreierkette, der Doppelspitze im Angriff, zum Erfolg verhelfen. Die vordersten Positionen nehmen in Abwesenheit des klassischen Stoßstürmers Mario Gomez, den Löw trotz ansteigender Formkurve beim AC Florenz nicht berücksichtigte, die Münchner Thomas Müller und Mario Götze ein.
Auf australischer Seite gibt es einige bekannte Gesichter: Ersatztorhüter Mitch Langerak von Borussia Dortmund und Stürmer Mathew Leckie vom Zweitliga-Spitzenreiter FC Ingolstadt. Für die Aussies ist es das erste Spiel nach dem Titelgewinn in Asien.
Die Deutsche Welle überträgt das Testspiel der DFB-Elf gegen die Australier ab 20:15 Uhr MEZ in voller Länge per Livestream.
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Deutschland: Weidenfeller/Borussia Dortmund (34 Jahre/4 Länderspiele) - Boateng/Bayern München (26/50), Hummels/Borussia Dortmund (26/38), Badstuber/Bayern München (26/30) - Schweinsteiger/Bayern München (30/108), Gündogan/Borussia Dortmund (24/8) - Özil/FC Arsenal (26/62), Kroos/Real Madrid (25/57), Reus/Borussia Dortmund (25/23) - Müller/Bayern München (25/62), Götze/Bayern München (22/41) - Trainer: Löw
Australien: Ryan/FC Brügge (22/19) - Franjic/Torpedo Moskau (27/18), Sainsbury/PEC Zwolle (23/10), Wilkinson/Jeonbuk Hyundai (39/12), Davidson/West Bromwich Albion (23/17) - Milligan/Melbourne Victory (29/38), Jedinak/Crystal Palace (30/56), Luongo/Swindon Town (22/11) - Oar/FC Utrecht (23/22), Leckie/FC Ingolstadt (24/22), Cahill/Shanghai Shenhua (35/82) - Trainer: Postecoglou
Schiedsrichter: Michael Oliver (England)