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Bestellboom für WM-Tickets

1. April 2005

Das Interesse an den Tickets für die WM 2006 in Deutschland hat alle Erwartungen übertroffen. Mehr als zehn Millionen Kartenwünsche sind bis zum Ende der ersten Verkaufsphase eingegangen.

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Eine Bestellung war nur im Internet möglichBild: dpa

Die Rekordbilanz, bei der die Zahl der Order das Kontingent der angebotenen 812.000 Tickets um ein Vielfaches überstieg, gab das Organisationskomitee (OK) am Freitag (1.4.2005) in Frankfurt am Main bekannt. Allein seit dem Ostermontag (28.3.2005) waren noch einmal fünf Millionen Karten angefordert worden. Am letzten Bestelltag (31.3.2005) wurden zweieinhalb Millionen Tickets geordert.

"Diese beeindruckende Zahl bestätigt das überragende Interesse aus der ganzen Welt. Die Bestellungen kommen aus insgesamt 195 Ländern. Ich kann mich nicht erinnern, dass eine WM innerhalb eines so kurzen Zeitraumes ein vergleichbares Interesse hervorgerufen hätte", staunte FIFA-Generalsekretär Urs Linsi über den Bestellboom. Über 80 Prozent der Interessenten kamen aus Europa, davon allein 90 Prozent aus Deutschland.

Am begehrtesten sind nach Angaben des WM-OK das Eröffnungsspiel, die beiden Halbfinalbegegnungen sowie das Endspiel am 9. Juli 2006 in Berlin.

WM-Organisationschef Franz Beckenbauer räumte ein: "Wir haben zu wenig Tickets. Und das wird bis zum Abpfiff des Endspiels so sein." Schon zu Beginn des Vorverkaufs sei jedoch klar gewesen, dass die Bestellungen die Nachfrage übersteigen werden.

Nächste Chance im Mai

Franz Beckenbauer, Fußball-Weltmeisterschaft 2006
WM-Organisationschef Franz Beckenbauer freut sich über die große Nachfrage nach KartenBild: AP

Ab 15. April werden die Tickets unter den Bestellern verlost. Die Auslosung erfolgt elektronisch nach einem TÜV-zertifizierten Verfahren unter notarieller Aufsicht. "Ausgelost wird Spiel für Spiel und Kategorie für Kategorie", erläuterte Schmidt. Die Zuteilungen der Karten werden etwa zwei Wochen nach der Verlosung per schriftlicher Buchungsbestätigung mit Anzahl und Ticket-Kategorie mitgeteilt. Die exakte Platzierung erfolge aber später, erklärte Schmidt.

Laut OK-Pressesprecher Jens Grittner gebe es aber nach wie vor berechtigte Hoffnungen für die deutschen Fans, auch danach noch Tickets zu bekommen. Um eine faire und transparente Vergabe der Eintrittskarten auch dann zu gewährleisten, wenn die Nachfrage die Anzahl erhältlicher Karten übersteigt, und um möglichst viele Interessenten mit Tickets zu versorgen, wurde der Ticketverkauf in fünf Phasen aufgeteilt. Vom 1. Mai 2005 bis 15. November 2005 sollen etwaige Restkarten aus dem ersten Verkaufsabschnitt abgesetzt werden. Bei der zweiten Phase (1. Mai bis 15. November) gilt ebenso wie bei der vierten (1. Februar bis 15. April 2006) die zeitliche Priorität des Eingangs der Bestellung. Eine dritte Phase ist für die Zeit vom 1. Dezember 2005 bis 15. Januar 2006 geplant, bei der Vierten (1. Februar bis 15. April 2006) wird wieder ausgelost. Vom 1. Mai 2006 bis zum Endspiel am 9. Juli 2006 gibt es noch einen "Last-Minute"-Verkauf. Von den 2,93 Millionen Eintrittskarten für die 64 Spiele der Fußball-WM 2006 in Deutschland gelangen nur etwa 1,1 Millionen Tickets weltweit in den freien Verkauf. Der Rest wird an VIP-Gäste (450.000) und Reiseunternehmen (150.000) sowie an Sponsoren und die Landesverbände der teilnehmenden Nationen vergeben. Ausweisdaten dienen Sicherheit
Das Berliner Olympiastadion
Begehrter Ort am 9. Juli 2006: Das Berliner Olympiastadion zum WM-FinaleBild: AP

So zufrieden OK-Vize Schmidt mit dem bisher reibungslosen technischen Ablauf des Ticketing ist, so bereiten ihm die Verbraucherschützer noch Kopfzerbrechen. Unstimmigkeiten über die Preisgabe persönlicher Daten auf den Tickets konnten zumindest in Teilbereichen ausgeräumt werden. Aus aktuellem Anlass nahm OK-Sprecher Grittner dazu Stellung: "Die Ausschreitungen in Slowenien bestätigen uns in unserer rigiden Haltung, alles dafür zu tun, um innerhalb der Ticketbestellung ein hohes Maß an Sicherheit bei der WM zu gewährleisten. Dazu gehört auch die Erhebung von Ausweisdaten."

Das komplizierte Lotteriesystem, mit dem die Tickets unter den Interessenten verlost werden, hat offenbar jedoch viele Bundesbürger davon abgehalten, sich für WM-Karten zu bewerben. Wie das Forsa-Institut in einer Studie für das Hamburger Magazin "Stern" herausfand, wollten 92 Prozent der insgesamt 1001 Befragten keine WM-Tickets bestellen. Abschreckend sei neben dem komplizierten Verfahren auch das geringe Kontingent, sowie die Beschränkung, die Eintrittskarten nur über das Internet ordern zu können. Dennoch werden weit mehr als fünf Millionen Fans weltweit dem 15. April entgegen fiebern. Dem Tag, an dem die Tickets aus der ersten Verkaufsphase per Los verteilt werden. (ms)