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Besserer Reis "made in Philippines"

Ruth Reichstein4. Februar 2009

Für rund zwei Milliarden Menschen weltweit ist Reis das wichtigste Nahungsmittel – vor allem in Afrika und Asien.

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Reisernte auf den PhilippinenBild: DW / Ruth Reichstein

Seit der Nahrungsmittelkrise im Frühjahr vergangenen Jahres liegen die Preise bis zu viermal so hoch als noch vor fünf Jahren. Und auch die Finanzkrise wird die Situation eher noch verschlimmern, sagt Achim Dobermann, der Forschungsdirektor des Internationalen Reisforschungsinstituts, das seinen Sitz auf den Philippinen hat: „In bestimmten Ländern wird es weniger Geld geben, um Nahungsmittel zu bezahlen. Das hat dann häufig zur Konsequenz, dass Leute, die in der Lage waren, hochwertigere Nahrungsmittel zu kaufen - zum Beispiel Fleisch, Gemüse oder Obst – wieder zurückgeworfen werden und Grundnahrungsmittel wie Reis kaufen müssen.“ Der Bedarf an Reis kann also durchaus steigen, meint der deutsche Wissenschaftler, der bereits seit Jahren auf den Philippinen arbeitet.

Lokale Tests - globale Wirkung?

Philippinen Molekularbiologin Sigrid Heuer
Molekularbiologin Sigrid HeuerBild: DW / Ruth Reichstein

Auf den Philippinen wird besonders viel Reis konsumiert. Die Regierung hat erst vor einigen Monaten einen nationalen Aktionsplan aufgelegt, wie die Reisernte verbessert werden kann. Daran arbeiten auch die Wissenschaftler vom Internationalen Reisforschungsinstitut – kurz IRRI – mit. Das Institut, das von Regierungen, Stiftungen und Privatpersonen in aller Welt finanziell unterstützt wird, versucht seit Jahrzehnten, die Reisernten weltweit zu verbessern – und zwar auf ganz unterschiedlichen Wegen. Dazu gehört es zum Beispiel, die Düngemittel auf die jeweilige Reissorte anzupassen. Aber besonders stolz sind die Forscher auf ein Projekt, die Züchtung einer Reissorte, die Überschwemmungen überlebt. „In Asien haben wir 10 Millionen Hektar, die jedes Jahr überflutet werden. Das ist ungefähr ein finanzieller Verlust von einer Milliarde Dollar. Und das ist für die Bauern eine Existenzfrage, weil viele Bauern von nichts anderem als Reis leben. Wenn eine Flut kommt, dann haben die das ganze Jahr nichts zu essen“, sagt Sigrid Heuer. Die deutsche Molekularbiologin arbeitet seit zwei Jahren bei IRRI und ist verantwortlich für das Forschungsprojekt.

Philippinen Reisfeld
Testfeld des Internationalen ReisforschungsinstitutsBild: DW / Ruth Reichstein

Die Testphase läuft

Bereits in den 70er Jahren versuchten sich Züchter an Kreuzungen mit wassertoleranten Reissorten, die vor allem in Indien und Sri Lanka vorkommen. Aber durch die Kreuzungen wurde der Reis grundlegend verändert, verlor zum Beispiel an Geschmack oder die Körner wurden brüchig. Sigrid Heuer und ihre Kollegen haben nun eine Methode entwickelt, die solche ungewünschten Nebenwirkungen weitgehend ausschließt. Zurzeit wird der Reis in verschiedenen Ländern getestet. Demnächst soll er dann frei gegeben werden für Bauern überall in der Welt.