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Bernhard Gertz: Politischer Auftrag für Bundeswehreinsatz im Kosovo nicht klar umrissen

22. September 2004

Vorsitzender des BundeswehrVerbandes im Interview mit DW-RADIO

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"Möglicherweise waren auch wir Soldaten selbst nicht phantasievoll genug, uns Lagen vorzustellen, bei denen eigentlich schon vorher hätte feststehen müssen, dass wir mit unserem Repertoire schnell am Ende sein werden – sowohl was die rechtlichen Rahmenbedingungen als auch was die Ausrüstung und taktische Vorbereitung angeht." Das sagte der Vorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbandes, Bernhard Gertz, in einem Interview mit DW-RADIO. Der politische Auftrag für den Bundeswehreinsatz im Kosovo sei nicht klar genug umrissen gewesen, aus dem Verhalten der Bundeswehr während der Unruhen im Kosovo seien "hierzulande aber inzwischen die Lehren gezogen worden", fügte Gertz mit Blick auf die heutige Sitzung des Verteidigungsausschusses des Bundestags und einen internen Bundeswehr-Bericht zum Kosovo-Einsatz hinzu.


"Die Statusfrage ist die zentrale Frage. Die Staatengemeinschaft muss sich Gedanken darüber machen, wie die staatliche Zukunft des Kosovo aussehen soll", forderte Gertz auf DW-RADIO. Ein unabhängiges Kosovo mit Serben und Albanern werde "eigentlich von niemandem als tragfähiges Modell vorgestellt". Der Versuch, "die Ethnien miteinander leben zu lassen, muss als gescheitert angesehen werden. Die Rücksiedlung von alten Menschen in ehemals serbisch bewohnte Dörfer inmitten albanischer Bevölkerung ist offensichtlich nicht der richtige Weg", so Gertz im deutschen Auslandsrundfunk. Eine ethnische Trennung wäre möglicherweise "der vernünftigere Weg".

22. September 2004
188/04