Berliner Fernsehturm: Baubeginn vor 50 Jahren

Ursprünglich sollte der Turm in den Müggelbergen im Südosten Berlins errichtet werden. Aber das hätte den Flugverkehr zum Flughafen Schönefeld eingeschränkt. Der Ersatzstandort im Volkspark Friedrichshain wurde von der Führung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1962 verworfen - die geplanten 30 Millionen Ostmark waren wegen einer Wirtschaftskrise nicht zu beschaffen. Mit einiger Verzögerung begannen im Mai 1965 die ersten Bauarbeiten am Alexanderplatz, nur um wegen undurchsichtiger Kostenplanung von der Bauaufsicht wieder gestoppt zu werden. Erst am 4. August 1965 erfolgte dann die Grundsteinlegung für das mit 368 Metern immer noch höchste Bauwerk im heute wiedervereinigten Deutschland.

Als die DDR-Regierung in den 1950er-Jahren einen Funkturm in Ost-Berlin plant, will sie nicht nur ein strahlendes Symbol der Überlegenheit des Sozialismus errichten. Es geht auch um die Durchsetzung im Äther, denn dem jungen deutschen Teilstaat sind von internationalen Gremien zu wenige reichweitenstarke Frequenzen zugeteilt worden. Nur ein hoher Funkturm kann die Hauptstadt der DDR zuverlässig mit UKW-Empfang und Fernsehen versorgen, dem damals neuen Medium im Kampf um Köpfe und Herzen der Berliner. Schließlich lockt auch das West-Fernsehen mit einem attraktiven Programm.

1969 wird der Fernsehturm eröffnet. Hochgeschwindigkeitsaufzüge bringen die Besucher in die Panoramaetage auf 203 Metern Höhe. Das in der Etage darüber gelegene Restaurant dreht sich einmal pro Stunde um die eigene Achse und bietet den besten Blick auf Berlin - auch in den Westteil der damals durch die Mauer getrennten Stadt. Dass sich die Kosten des Prestigebaus während der vierjährigen Bauzeit mehr als verdreifacht haben, wird erst nach Ende der DDR öffentlich. Heute ist der Berliner Fernsehturm ein weltberühmtes Wahrzeichen der deutschen Hauptstadt - und weiterhin ein Besuchermagnet.

ot/le (AFP)