Berlin schaut sich Fusionspläne von EADS und BAE genauer an
14. September 2012"Das ist eine sehr komplexe Transaktion für die Sicherheitspolitik", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin zu der geplanten Fusion des deutsch-französischen Luftfahrtkonzerns EADS mit dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems. Damit bestätigte Seibert die Aussagen einer Sprecherin des Wirtschaftsministeriums, die Bundsregierung prüfe, ob sie gegen die geplante Fusion ein Vetorecht hat.
Laut Wirtschaftsministerium muss noch geklärt werden, an welchen Standorten das neue Unternehmen arbeiten werde. Auch sei die Balance innerhalb des Konzerns nicht geklärt und es müsse geprüft werden, ob die Bundesregierung auch nach der Fusion ein Veto-Recht besäße.
Drei Regierungen und eine Fusion
Die Konzerne BAE und EADS suchen für ihre Fusion die Unterstützung der Regierungen in Berlin, Paris und London. Die Bundesregierung sei von EADS um Unterstützung gebeten worden, bestätigte Regierungssprecher Seibert. In London haben hochrangige Parlamentsabgeordnete bestätigt, dass die britische Regierung die Fusionspläne unterstützt.
Widerspruch gegen eine Fusion, wie sie zurzeit diskutiert wird, kommt aus Frankreich. Der französische Staat hält gegenwärtig 15 Prozent Anteile an EADS. Im Falle einer Fusion könnte der Einfluss der französischen Regierung deutlich schwinden, sie hielte dann nur noch neun Prozent. Die französische Zeitung "La Tribune" meldete auf ihrer Internetseite, dass BAE es begrüßen würde, wenn Frankreich sich von seiner EADS-Beteiligung ganz trennen würde. Die französische Seite, so hieß es weiter, wolle davon aber nicht wissen.
Bei einer Fusion von EADS und BAE Systems entstünde ein Rüstungskonzern mit rund 220.000 Beschäftigten, zurzeit arbeiten 135.000 Angestellte für die EADS und 90.000 für BAE. Der neue Konzern wäre mit einem Jahresumsatz von rund 75 Milliarden Euro der größte Rüstungskonzern der Welt.
dk/hb (dpa/rtr)