Berlin-Marathon: Training auf dem Mauerweg
Am Sonntag startet DW-Reporter Marcel Fürstenau erneut beim Berlin-Marathon. Seit 2003 ist der 52-Jährige bei dem Mega-Event dabei. Der begeisterte Läufer trainiert meistens dort, wo früher die Mauer stand.
Der Läufer
DW-Reporter Marcel Fürstenau ist leidenschaftlicher Läufer und fiebert dem Berlin-Marathon am Sonntag entgegen. 42,195 Kilometer laufend durch seine Stadt - die Vorfreude bei ihm könnte nicht größer sein. Der Hauptstadt-Korrespondent trainiert bevorzugt dort, wo früher die Mauer stand. Und dort erinnert noch vieles an längst vergangene Zeiten.
Wegweiser
Dieses Schild mit einem stilisierten Wachturm findet man überall dort, wo von 1961 bis 1989 die Berliner Mauer stand. Rund 160 Kilometer lang ist diese Strecke. Ein harter Kern von Ultra-Läufern absolviert diesen Parcours jedes Jahr am 13. August. An diesem Tag begann vor 53 Jahren der Bau des nach DDR-Lesart "antifaschistischen Schutzwalls".
Kontrollweg
Auf solchen asphaltierten Wegen patrouillierten zu DDR-Zeiten motorisierte Grenzsoldaten, um Fluchtversuche zu verhindern. Heute ist der Mauerweg ein Paradies für Spaziergänger, Läufer, Skater und Radfahrer. An dieser Stelle in Berlin-Frohnau wird im Winter auch gerodelt. Und wo einst die Mauer aus Beton stand, wachsen heute Bäume in den Himmel.
Grenzpfosten
Mitten im Wald stehen im Abstand von mal 30, mal 50 Metern solche oft schon vermoosten Grenzpfosten. Sie markierten zu Zeiten der Teilung den tatsächlichen Verlauf der Grenze zwischen dem freien Teil Berlins im Westen und dem zum Osten gehörenden Umland. Wer sich bis an die Betonmauer heranwagte, befand sich schon in der DDR.
Autokontrolle
Gut zwei Kilometer hinter dem Berliner Ortsteil Frohnau liegt eine Brücke. An dieser Stelle befand sich früher der Grenzübergang Stolpe an der Autobahn nach Hamburg. Transitreisende mussten hier erniedrigende Kontrollen über sich ergehen lassen. Auf einer Informationstafel wird daran mit einem Foto aus dem Stasi-Unterlagen-Archiv erinnert.
Infoschild
Wer heute zu Fuß, mit dem Rad oder im Auto zwischen Berlin-Heiligensee und Hennigsdorf im Land Brandenburg verkehrt, wird unübersehbar an den Verlauf der Berliner Mauer erinnert. Der Abriss dieses scheußlichen Bauwerks dauerte viele Monate. An dieser Stelle wurde der Grenzwall erst zwei Monate nach dem historischen 9. November 1989 beseitigt.
Laterne
Licht spendet diese Laterne an der nördlichen Stadtgrenze zwischen Berlin und Hennigsdorf längst nicht mehr. Bis zum Mauerfall 1989 war es an dieser Stelle, wie an vielen anderen, auch nachts taghell. Dafür sorgte ein zusätzlicher Scheinwerfer unterhalb der Leuchte. Damit wurde der so genannte "Todesstreifen" in gleißendes Licht getaucht.
Mauerrest
Touristen aus aller Welt wundern sich, warum mitten in der Stadt so wenige Reste der Berliner Mauer zu finden sind. Nur an der Bernauer Straße, am Preußischen Landtag und an der bunt bemalten Eastside-Gallery gibt es längere Abschnitte. Aber auch im Umland kann man fündig werden, beispielsweise an der S-Bahnstrecke nach Hennigsdorf.
Maueropfer
Viele Menschen kamen bei Fluchtversuchen ums Leben. An ihr Schicksal wird an zahlreichen Stellen des Berliner Mauerwegs erinnert. In Nieder Neuendorf wurde 1963 der 20-jährige Peter Kreitlow erschossen. Ganz in der Nähe ertrank 1967 der 24-jährige polnische Binnenschiffer Franciszek Piesik, als er durch die Havel nach West-Berlin schwimmen wollte.
Mauerturm
Wachtürme waren ein besonders wichtiger Bestandteil der ausgeklügelten Grenzanlage rund um den freien Teil Berlins. Flüchtlinge konnten aus luftiger Höhe meistens schnell entdeckt werden. Der Turm in Hennigsdorf wurde erst 1987, zwei Jahre vor dem Mauerfall, in Betrieb genommen. Heute befindet sich ein kleines Museum darin.
Einfamilienhaus
Dieser eiserne Vorhang hat seine ursprüngliche Funktion als Teil der Grenzbefestigung vor 25 Jahren verloren. Nützlich ist er dennoch, denn heute markiert er die Grundstücksgrenze für das dahinter gelegene Haus. Durch das Tor zwischen dem alten Maschendrahtzaun und den Betonstelen gelangt man direkt auf den Berliner Mauerweg.