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Bericht: USA warnen China vor Einsatz von Agenten

17. August 2015

In den USA sollen chinesische Undercoveragenten Landsleute zur Rückkehr in die Volksrepublik gedrängt haben. Die amerikanische Regierung forderte Peking auf, dies zu beenden.

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Fußgänger in Chinatown in San Francisco (Foto: Justin Sullivan/Getty Images)
In San Francisco lebt eine der größten chinesischen Gemeinschaften in den USABild: Getty Images/J. Sullivan

Das US-Außenministerium hat China aufgefordert, den Einsatz von Geheimagenten gegen in den USA ansässige Chinesen einzustellen, wie die amerikanische Tageszeitung "The New York Times" berichtet . Die Agenten würden chinesische Staatsbürger, die wegen Korruption oder anderer Vergehen gesucht würden, dazu drängen, zurück nach China zu reisen oder illegal beschaffte Gelder freizugeben, berichtete die Zeitung unter Berufung auf namentlich nicht genannte US-Beamte. Die Präsenz solcher Vertreter habe in den vergangenen Monaten zugenommen. Das US-Außenministerium äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht.

Operation 'Fuchsjagd'

Laut "New York Times" reisen die chinesischen Beamten in die Vereinigten Staaten als Touristen oder mit Handelsvisa ein. Die Agenten seien als verdeckte Ermittler für das chinesische Ministerium für öffentliche Sicherheit und nicht als Spione tätig. Die Aktivitäten seien Teil einer Kampagne des chinesischen Staatschefs Xi Jinping gegen Korruption. Im Rahmen der Operation mit dem Namen "Fuchsjagd" würden Chinesen, die sich ins Ausland abgesetzt hätten, aufgespürt und mit Einschüchterungstaktiken zur Rückkehr bewegt. Zu den Taktiken der Beamten gehörten etwa Drohungen gegen Familienmitglieder.

Wie die "New York Times" unter Berufung auf das chinesische Ministerium für öffentliche Sicherheit weiter berichtet, wurden im Rahmen der "Fuchsjagd" seit dem vergangenen Jahr mehr als 930 Verdächtige weltweit nach China zurückgebracht. Allein in diesem Jahr seien mehr als 70 Personen zurückgekehrt.

Auch Verdächtigte wegen 'politischer Vergehen' bedrängt

Bei den Gesuchten soll es sich um prominente Chinesen handeln – darunter Personen, die der Wirtschaftskorruption verdächtigt werden, aber auch Menschen, die sich aus Sicht der chinesischen Regierung "politischer Vergehen" schuldig gemacht haben.

Die USA haben keine Auslieferungsvereinbarung mit China, weshalb die chinesischen Ermittler in den USA rechtlich nicht gegen Verdächtige vorgehen dürfen.

Chinas Präsident Xi Jinping wird im September zu einem Staatsbesuch in Washington erwartet. Der Konflikt um die "Fuchsjagd"-Aktivitäten in den USA könnte das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen den beiden Ländern bis zum Besuch im Weißen Haus zusätzlich komplizieren.

mb/uh (dpa, afp, rtr)