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Bundeswehr an Kampfeinsatz in Kabul beteiligt?

4. September 2015

Die Bundeswehr ist laut einem Bericht der "New York Times" an Drohnenangriffen der USA in Afghanistan beteiligt, obwohl der Kampfeinsatz der NATO am Hindukusch längst zu Ende ist. Berlin dementiert.

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US-Kampfdrohne MQ-1 Predator (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/U.S. Air Force/Tech. Sgt. E. Lopez

Wie die "New York Times" berichtet, war die Bundeswehr auch nach dem offiziellen Ende des NATO-Kampfeinsatzes in Drohnenangriffe der USA gegen Terrorverdächtige verwickelt. Die Zeitung beruft sich auf Angaben von zwei hochrangigen westlichen Beamten, die mit den Operationen vertraut sind.

Deutsche und schwedische Soldaten in der Operationszentrale des NATO-Hauptquartiers in Kabul waren demnach von den Amerikanern in die Auswahl der Ziele für die unbemannten Flugzeuge einbezogen worden.

Berlin: Keine Beteiligung an Zielerfassung

Die Drohnenangriffe der USA gegen Terrorverdächtige sind hoch umstritten. Entsprechend wortkarg zeigte man sich beim Verteidigungsministerium in Berlin: Es gebe in der Operationszentrale in Kabul zwar einen deutschen Verbindungsoffizier, der aber nichts mit der Zielerfassung für die Drohnenangriffe zu tun habe, verlautete aus dem Ministerium.

Diese Zielerfassung erfolgt laut dem Bericht über Bildschirme in der Kabuler Operationszentrale. Dort seien deutsche und schwedische Offiziere von ihren amerikanischen Kameraden aufgefordert worden, mit darauf zu achten, dass keine Zivilisten getroffen würden. "Das ist das Letzte, an dem die NATO beteiligt sein will. Aber die Amerikaner wollen offenbar jeden dabei haben", zitiert die Zeitung einen ihrer beiden Informanten.

Der Kampfeinsatz der NATO in Afghanistan ist seit Anfang des Jahres offiziell beendet. Er wurde von der Ausbildungsmission "Resolute Support" abgelöst. Daran ist die Bundeswehr mit rund 800 Soldaten beteiligt. Die Drohnenangriffe der Amerikaner gegen Terrorverdächtige in Afghanistan, Pakistan, im Jemen oder Somalia sind deshalb in der Kritik, weil es sich um gezielte Tötungen ohne Gerichtsurteil handelt.

uh/wl (dpa, nytimes.com)