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Macht.Musik: Beethovenfest 2008

Klaus Gehrke27. August 2008

Wenn der Sommer sich langsam seinem Ende zuneigt, ist in Bonn und Umgebung Festivalzeit angesagt: Dann dreht sich einen Monat lang musikalisch alles um das Genie Beethoven und seine Musik.

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Musik im Spannungsfeld zwischen Ausgrenzung und Vereinnahmung
Musik im Spannungsfeld zwischen Ausgrenzung und Vereinnahmung

Klanggewaltig, ruppig und verstörend beginnt der letzte Satz der Neunten Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Beim diesjährigen internationalen Beethovenfest in Bonn, das unter dem Motto 'Macht.Musik' steht, nimmt das Werk eine zentrale Position ein. Es taucht deshalb gleich zweimal im Programm des Festivals auf: zur Eröffnung mit der Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvi und knapp zwei Wochen später mit dem Orchestre National de France und seinem Chefdirigenten Kurt Masur.

Kurt Masur begeht in diesem Jahr sein 60-jähriges Bühnenjubiläum
Kurt Masur begeht in diesem Jahr sein 60-jähriges BühnenjubiläumBild: Christophe Abramowitz

Der vierteilige Zyklus, in dem Masur mit dem Orchestre National de France alle Sinfonien Beethovens aufführt, dürfte einer der absoluten Höhepunkte beim diesjährigen Bonner Festival sein. Doch auch auf die anderen Highlights ist Intendantin Ilona Schmiel stolz. Besonders freut sie, dass das letzte europäische Konzert des ältesten Sinfonieorchesters der Vereinigten Staaten, The New York Philharmonic, in Bonn stattfinden wird, ehe dessen Leiter Lorin Maazel im Sommer 2009 seinen Chefdirigentenposten abgibt. Auch Andras Schiff mit seiner Cappella Andrea Barca gehört zu den Glanzpunkten des Programms, zählt Ilona Schmiel auf, und berichtet weiter: "Wir haben das London Symphony Orchestra zu Gast und schließen sozusagen an Großbritannien aus dem Jahr 2007 nahtlos an."

Politisch motivierte Musik

Auch sonst sind wieder prominente Musiker in Bonn zu Gast, beispielsweise der Dirigent Riccardo Chailly, die Pianisten Lilya Zilberstein und Alfredo Perl, die junge Ausnahmecellistin Sol Gabetta oder das Percussion-Multitalent Martin Grubinger. Auch der junge britische Geiger Daniel Hope gibt ein Konzert – mit einem Programm, das unter die Haut gehen wird: Es rückt ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte in den Mittelpunkt. In sofern ist das Alte Bonner Wasserwerk, in dem das deutsche Parlament vor seinem Umzug nach Berlin tagte, für Ilona Schmiel nicht irgend eine Spielstätte, sondern ein zutiefst politischer Ort, an dem sich das Beethovenfest den Komponisten aus Theresienstadt, unter anderem Gideon Klein, aber auch Viktor Ullmann widmen wird. Der Violonist Daniel Hope hat diese Musik für sich entdeckt und ein eigenes Format dafür gefunden, indem er Texte aus dem Lager zusammenstellt. "Er zeigt sehr richtig, mit welcher Hoffnung das Musikmachen zu diesem Zeitpunkt verbunden worden ist, was für ein Lebenselixier Musik sein kann."

Der Geiger Daniel Hope hat das Programm "Musik war Hoffnung" zusammen gestellt
Der Geiger Daniel Hope hat das Programm "Musik war Hoffnung" zusammen gestelltBild: Beethovenfest

Inspirationen

In den über 60 Konzerten wird neben den Werken Beethovens und seiner Zeitgenossen die gesamte Musikpalette vom Barock bis zur zeitgenössischen Moderne sowie Jazzperformances und freche Schlager der Weimarer Zeit geboten. Darüber hinaus erwartet die Besucher ein facettenreiches Rahmenprogramm mit musikalischen Veranstaltungen unterschiedlichster Couleur, Lesungen, Podiumsdiskussionen oder Ausstellungen. Auch cineastische Blicke auf Beethoven und sein Werk sind bereits zum dritten Mal dabei, berichtet die Intendantin: "Wir haben mit 'Look at Beethoven' auch mit der Deutschen Welle gemeinsam und anderen Sendern, aber auch mit Hochschulen die Frage der Kurzfilmclips und unterschiedlichsten Ansätzen von Filmemachern, jungen Regisseuren, aber auch Kameraleuten hier präsentiert, und auch da darf man gespannt sein."