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Terror-Ermittlungen nach Macheten-Angriff

7. August 2016

Jetzt ist klar: Der Angreifer von Charleroi war ein Krimineller. Er wurde laut Staatsanwalt möglicherweise vom Terrorismus zu seiner Tat inspiriert. Nun wird wegen "terroristischen Mordes" ermittelt.

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Polizisten mit Gewehren im Anschlag stehen vor der Hauptwache in Charleroi (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/AFP/V. Lefour

Der Macheten-Angreifer von Charleroi ist identifiziert. Es handele sich um einen 33 Jahre alten Algerier, der seit 2012 in Belgien lebte, teilte die Staatsanwaltschaft nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Belga mit. Demnach gibt es Hinweise, dass der Mann seine Tat aus terroristischen Motiven verübt haben könnte. Er sei der Polizei bisher wegen anderer Vergehen bekannt gewesen, aber nicht im Zusammenhang mit Terrorismus, erklärte die Staatsanwaltschaft.

IS reklamiert Macheten-Attacke für sich

Auch hinter dieser Attacke will die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) stehen. Sie reklamierte im Internet auf ihrer Propaganda-Seite "Amaq" den Angriff für sich. Wie Belgiens Regierungschef Charles Michel bekannt gab, leiteten die Behörden ein Ermittlungsverfahren wegen "terroristischen Mordversuchs" ein.

Laut Polizei hatte der Angreifer am Samstagnachmittag vor einer Polizeiwache in Charleroi zwei Beamtinnen angegriffen. "Er hat sofort eine Machete aus einer mitgeführten Sporttasche gezogen und heftig auf die Gesichter der beiden Polizistinnen eingestochen", sagte ein Polizeisprecher der Fernsehsender RTL-TVI. Dabei habe er "Allahu Akbar" (Gott ist groß) geschrien. Ein dritter Beamter eröffnete das Feuer auf den Angreifer, der später in einem Krankenhaus seinen Verletzungen erlag.

Polizistinnen außer Lebensgefahr

Eine der beiden Beamtinnen wurde nach Angaben der Polizei mit tiefen Wunden im Gesicht in ein Krankenhaus gebracht. Ihre Kollegin sei leicht verletzt worden. Beide sind mittlerweile außer Lebensgefahr.

Charleroi liegt rund 60 Kilometer südlich von Brüssel. In der belgischen Hauptstadt waren im März bei islamistischen Anschlägen am Flughafen und in einem U-Bahnhof im EU-Viertel 32 Menschen getötet und mehr als 300 weitere verletzt worden. Der IS hatte sich zu diesen Attentaten bekannt.

Unveränderte Terrorwarnstufe in Belgien

Seit den islamistischen Anschlägen von Paris am 13. November mit 130 Toten, die wesentlich in Brüssel geplant worden waren, ist Belgien in erhöhter Alarmbereitschaft. Das nationale Krisenzentrum beließ die Terrorwarnstufe nach dem Angriff in Charleroi unverändert auf der zweithöchsten Stufe, wonach eine Bedrohung "möglich und wahrscheinlich" ist. Trotz der Gefährdungslage sei es wichtig, "einen kühlen Kopf zu bewahren", sagte Regierungschef Michel.

Belgiens Premierminister Charles Michel (Mitte) mit Vize-Premier Kris Peeters und Verteidigungsminister Steven Vandeput bei einer Pressekonferenz zu der Attacke in Charleroi (Foto: dpa)
"Kühlen Kopf bewahren" - Belgiens Premierminister Charles Michel (Mitte) mit Vize-Premier Kris Peeters und Verteidigungsminister Steven Vandeput bei einer Pressekonferenz zu der Attacke in CharleroiBild: picture-alliance/dpa/F. Dubois

In der Stadt Lüttich nahm die belgische Polizei laut einem Medienbericht einen weiteren Mann mit einer Machete fest. Die Sicherheitsbehörden seien am frühen Morgen verständigt worden, berichtete der Sender VRT. Der Festgenommene sei türkischer Abstammung, nicht polizeibekannt und habe die Machete nicht benutzt.

cw/wl (dpa, afp, rtr)