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Beifall und Protest für Hochhuths "McKinsey kommt"

15. Februar 2004
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Rolf Hochhuths skandalträchtiges Stück "McKinsey kommt" ist am Freitagabend (13.2.2004) in Brandenburg an der Havel bei seiner Uraufführung mit freundlichem Beifall aufgenommen worden. In dem Polit-Schauspiel moralisiert der 72-jährige Autor gegen die "Diktatur der Weltwirtschaft". Der Dramatiker war mit dem Stück in die Schlagzeilen gekommen, nachdem Vertreter der Wirtschaft gegen Passagen in der Textvorlage protestiert hatten. Diese riefen nach Ansicht der Kritiker indirekt zu Attentaten auf Wirtschaftsbosse auf.

Tatsächlich sinnierten in der Aufführung am Brandenburger Theater Arbeitslose, ob sie nicht mit der Kalaschnikow Rache für ihre Entlassung an einem der verantwortlichen "Dollar-Diktatoren" nehmen sollten. Erst fast zum Schluss der Vorstellung verlas ein Schauspieler jenes mit "Warnung" überschriebene Sonett, für das Hochhuth besonders scharf kritisiert worden war. Es endet mit der Zeile "Schleyer, Ponto, Herrhausen warnen" - ein Hinweis auf Industrielle, die Opfer von Attentaten der Roten Armee-Fraktion (RAF) wurden. Alle weiteren der zunächst geplanten sechs Vorstellungen sind ausverkauft. Darunter ist eine geschlossene Vorstellung, die der Unternehmensberaterkonzern McKinsey gebucht hat.