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Bei jeder Leiche fehlte ein anderer Körperteil

19. Mai 2016

Bei Ermittlungen im Fall eines bereits verstorbenen mutmaßlichen Serienmörders aus Hessen stößt die Polizei auf immer mehr Fälle, die mit ihm in Verbindung stehen könnten. Möglicherweise gibt es sogar einen Mittäter.

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Männer in weißen Anzügen an einer Garage 2014 (Foto: dpa)
Spurensicherung an der Garage, in der 2014 Leichenteile entdeckt wurdenBild: picture-alliance/dpa/F. von Erichsen

Das Landeskriminalamt (LKA) Hessen wandte sich an die Öffentlichkeit, um mehr über den Verdächtigen Manfred S. und mutmaßliche Opfer zu erfahren. Die Ermittler bringen ihn konkret mit sechs Fällen in Verbindung. Hinzu kämen mindestens vier weitere Fälle, die zumindest einzelne Ähnlichkeiten aufwiesen, teilte die Polizei vor Journalisten in Wiesbaden mit.

Als ziemlich sicher gilt, dass der 2014 gestorbene Verdächtige eine Prostituierte tötete, deren zerstückelte Leiche in seiner Garage in Schwalbach gefunden worden war (Artikelbild). Hinzu kommen zwei Morde an Prostituierten in den 90er Jahren in Frankfurt am Main sowie zwei Morde an Frauen ebenfalls in Frankfurt in den 70er Jahren.

13-jähriger getötet

Außerdem passe der Fall des 1998 in Frankfurt-Höchst getöteten 13-jährigen Tristan ins Bild, obwohl es sich bei dem Opfer um einen Jungen handelte. Auch bei Tristan habe der Täter sadistische sexuelle Fantasien ausgelebt, so die Polizei.

Deutschland Serienmörder Manfred S. in den 60iger Jahren (Foto: dpa)
Das von der Polizei veröffentlichte Bild zeigt Manfred S. in den 60er JahrenBild: picture-alliance/dpa/Polizei Hessen

Die Ermittler brachten außerdem zwei Vermisstenfälle in eine mögliche Verbindung mit dem Täter. Die Frauen verschwanden 1998 und 1999. Außerdem seien im Stadtgebiet Frankfurt am Main Köpfe zweier Frauen gefunden worden. Inwieweit der Verdächtige für den Tod der beiden Frauen verantwortlich gewesen sein könnte, ist aber nicht klar.

Die Polizei sucht nun nach Zeugen, die Kontakt zu Manfred S. hatten und beispielsweise Angaben zu "sexuellen Präferenzen" machen können. Sie hofft zudem auf Zeugen, die Angaben zu den mutmaßlichen Opfern machen können.

Organe entnommen

Der damals 67-Jährige hatte eventuell einen Mittäter. Speziell eine Leiche lasse "daran denken, dass hier möglicherweise zwei Täter ihre Fantasien ausgelebt haben", sagte einer der Ermittler. Und noch weitere Details enthüllten die Ermittler: Manfred S. habe zumindest einem seiner Opfer Organe entnommen. Dieses spezielle "Verletzungsbild", welches bei der zerstückelten Frauenleiche in seiner Schwalbacher Garage festgestellt worden sei, sei auch bei fünf weiteren Morden in den vergangenen Jahrzehnten gefunden worden, sagten die Ermittler.

Wie die Ermittler weiter erläuterten wurden immer unterschiedliche Körperteile entnommen. Mal sei es ein rechtes Bein, mal ein linker Arm gewesen: "Wenn Sie das zusammenrechnen, könnten Sie sich tatsächlich dadurch einen neuen Körper herstellen", sagte einer der Polizisten.

Außerdem seien im Computer des Mannes Dateien mit Abbildungen sexueller Gewaltfantasien gefunden worden, die "fast eins zu eins" den Verletzungen bei den mutmaßlichen Opfern entsprochen hätten. Von der Polizei wird Manfred S. als "ganz normaler Familienvater" beschrieben, der bis zu seinem Tod polizeilich nicht aufgefallen sei. De Leichenteile einer Prostituierten waren nach seinem Tod zufällig in seiner Garage gefunden worden.

uh/stu (afp,dpa)