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12. Wettkampftag

24. Februar 2010

Zum zweiten Mal der zweite Platz: Eisschnellläuferin Stephanie Beckert hat bei ihrem Olympia-Debüt ihre zweite Silbermedaille gewonnen. Die deutschen Langläufer haben dagegen am 12. Wettkampftag eine Medaille verpasst.

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Deutschlands Stephanie Beckert freut sich über Silber (Foto: AP)
Silber für BeckertBild: AP

An Martina Sablikovas Thron gerüttelt, wieder Silber gewonnen: Stephanie Beckert hat ihr Vorhaben wahr gemacht und sich ihre zweite olympisches Medaille gesichert. Die 21-Jährige avancierte damit zur erfolgreichsten Deutschen im Eisschnelllauf-Oval und vollzog endgültig die Wachablösung, nachdem Anni Friesinger-Postma aus Verletzungsgründen ihr Potenzial nicht abrufen konnte. Die 5000 Meter wurden jedoch erwartungsgemäß zu einer klaren Angelegenheit von Weltrekordlerin Sablikova. Die Tschechin knackte die von Beckert im Lauf gegen Lokalmatadorin Kristina Groves vorlegte Bestzeit von 6:51,39 Minuten und katapultierte sich in 6:50,91 mit ihrem zweiten Gold an die Spitze der erfolgreichsten Wintersportler ihres Landes in der Olympia-Geschichte. Bronze ging an die Kanadierin Clara Hughes, die damit ihre dritte Medaille gewann.

Die "ewige Vierte" Daniela Anschütz-Thoms musste erneut mit "Blech" vorlieb nehmen. Katrin Mattscherodt wurde gar disqualifiziert, weil sie schon in der Startkurve auf ein Klötzchen der Bahnbegrenzung getreten war. Beckert unterstrich bei ihrem zweiten Olympia-Rennen, dass sie als einzige Deutsche das große Erbe der deutschen Langstrecklerinnen Pechstein, Gunda Niemann-Stirnemann und auch Friesinger-Postma fortführen kann. Nach einem wie stets verhaltenen Beginn steigerte sich die Thüringerin von Runde zu Runde und setzte damit Sablikova unter Druck. Nach ihrem Rennen klatschte sie sogar vor Freude in die Hände. Trotz ihrer Erfolge konnten die Deutschen die Verbands-Vorgabe von sechs Medaillen nicht annähernd erfüllen und werden wohl erstmals seit 1976 ohne Olympia-Gold bleiben - wenn nicht im Teamlauf eine große Überraschung passiert.

Mehr erhofft

Vorne fährt Schwedesn Daniel Richardsson, der Deutsche Jens Filbrich fährt hinterher (Foto: AP)
Fährt hinterher: FilbrichBild: AP

Taktisches Geschick und sich quälen können - diese zwei Komponenten waren bei der Langlauf-Staffel der Männer über 4x10 Kilometer gefragt. Schwerer Schneefall und zwischenzeitlich Regen machte den Athleten ganz schön zu schaffen. Besonders die deutschen Langläufer taten sich mit den Wetterbedingungen schwer. Am Ende reichte es für Jens Filbrich, Axel Teichmann, René Sommerfeld und Tobias Angerer für Platz sechs. "Wir hatten uns für Wachs-Ski entschieden, die bei dem extremen Schneefall hinten raus stumpf waren. Das war für uns natürlich sehr ungünstig", sagte Bundestrainer Jochen Behle über das Rennen, das praktisch bereits nach den beiden Klassik-Runden verloren war. Staffel-Olympiasieger wurden die Schweden vor dem Quartett aus Norwegen, für das Schlussläufer Petter Northug mit einem furiosen Schlussspurt Silber aus dem Feuer riss. Bronze ging an die Tschechen.

Ausgerechnet Teichmann, der zwei Tage zuvor im Teamsprint mit Silber seine erste Medaille bei Olympischen Winterspielen gefeiert hatte, wurde zum großen Pechvogel des deutschen Quartetts. Denn als im Callaghan Valley die großen Flocken vom Himmel fielen, konnte der 30-Jährige mit immer stumpfer werdenden Ski der Spitze nicht mehr folgen und verlor auf seiner Schleife fast 30 Sekunden. Den großen Rückstand konnten die beiden Skater nicht mehr zulaufen. Der 35-jährige Oldie Sommerfeldt mühte sich auf der dritten Schleife nach Kräften, konnte jedoch keinen Platz gutmachen und schickte Angerer mit 36,3 Sekunden Rückstand auf die Schlussrunde. "Für uns ist eine kleine Welt zusammengebrochen. Wir hatten einen Traum, der nun geplatzt ist. Daran werde ich zwei, drei Tage zu kauen haben", ärgerte sich Schlussläufer Angerer. Der Olympia-Zweite in der Doppel-Verfolgung konnte den Abstand halten, dem wie entfesselt losstürmenden Northug konnte er aber nicht folgen.

Riesenslalom wegen Nebels verschoben

Hölzl beim ersten Lauf (Foto: AP)
Hölzl beim ersten LaufBild: AP

Nebel hat die geplante Aufholjagd von den deutschen Ski-Rennläuferinnen im Riesenslalom erst einmal gestoppt. Nach mehreren Verschiebungen wegen schlechter Sicht entschied sich die Jury den entscheidenden zweiten Durchgang auf den rennfreien Donnerstag zu verlegen. Im ersten Lauf lief Viktoria Rebensburg als beste Deutsche mit nur 0,35 Sekunden Rückstand auf die führende Elisabeth Görgl (Österreich) auf Rang sechs. Kombi-Olympiasiegerin Maria Riesch (0,48) ist Siebte, Hölzl (0,69) Zehnte.

Die deutschen Bob-Frauen haben die Chance auf eine Medaille vertan. Europameisterin Cathleen Martini stürzte auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Whistler im letzten Lauf und verpasste das erhoffte Edelmetall. Leer ging auch Turin-Olympiasiegerin Sandra Kiriasis als Vierte aus. Gold ging an die überlegene Kanadierin Kaillie Humphries vor ihrer Landsfrau Helen Upperton. Bronze holte sich Erin Pac aus den USA. 2002 und 2006 hatten die deutschen Bob-Pilotinnen stets olympisches Edelmetall eingefahren. Claudia Schramm wurde Siebte.

Eishockey-Halbfinals komplett

Wie erwartet hat der zweimalige Eishockey-Olympiasieger USA als erste Mannschaft das Halbfinale erreicht. Das Team von Trainer Ron Wilson setzte sich im Viertelfinale gegen die Schweiz mit 2:0 (0:0, 0:0, 2:0) durch. Am Freitag treffen die Amerikaner, die spätestens seit dem 5:3 in der Gruppenphase gegen Gastgeber Kanada zu ernsthaften Medaillen-Kandidaten avancierten, auf Finnland. Die Finnen setzten sich gegen Tschechien mit 2:0 durch.

Aber auch die kanadischen Eishockey-Cracks sicherten sich den Platz im Halbfinale. Die Gastgeber demütigten am Mittwochabend Ortszeit im olympischen Viertelfinale Weltmeister Russland mit 7:3. Kanada trift nun überraaschend auf die Slowakei, die Olymiasieger Schweden mit 4:3 aus dem Wettbewerb warf.

Pleite für deutsche Bobfahrerinnen

Erstmals überhaupt sind die deutschen Bobfahrerinnen im olympischen Wettbewerb ohne Medaillen geblieben. Nachdem schon die ersten beiden Läufe mit Rang 3 und 5 nicht die erhofften Platzierungen für die deutschen Favoritinnen gebracht hatten, ging dann in der zweiten Wettbewerbshälfte fast alles schief. Cathleen Marrtini und Romy Logsch, die nach dem ersten Tag noch auf Rang drei gelegen hatten, im dritten Lauf aber schon zurückgefallen waren, stürzten im vierten Durchgang und schieden aus. Außer Prellungen und Verbrennungen erlitten beide aber glücklicherweise keine größeren Verletzungen. Olympiasiegerin Sandra Kiriasis wurde mit Anschieberin Christin Senkel am Ende Vierte. Den Olympiasieg holten sich Kaillie Humphries und Heather Moyse vor ihren Landsfrauen Helen Upperton und Shelley Ann Brown. Bronze ging an die Amerikanerinnen Erin Pac und Elana Myers.

Serie gerissen

Bei den letzten vier Olympischen Spielen ging die Goldmedaille in der 3000-m-Staffel der Damen im Shorttrack jeweils an Südkorea. Auch diesmal fuhren sie als Erste über die Ziellinie, wurden aber dann wegen einer Behinderung der Chinesinnen disqualifiziert. Olympiagold ging somit an die eigentlich knapp geschlagenen Chinesinnen, vor Kanada und den USA.

2. australisches Gold

Die australische Freestylerin Lydia Lassila, eine ehemalige Turnerin, hat nach zwei Sprüngen die zweite Goldmedaille für ihr Land bei diesen Winterspielen gewonnen. Sie siegte vor den Chinesinnen Li Nina und Guo Xinxin. Die Vorkampf-Beste Alla Zuper aus Weißrussland wurde nur Achte und bestätigte damit das Gesetz der Serie im Freestyle, das die Beste in der Qualifikation noch nie eine Olympische Medaille gewonnen hat

Die Spitze im Medaillenspiegel:

1. Deutschland 7 10 7

2. USA 7 9 12

3. Kanada 7 6 2

4. Norwegen 6 6 6

5. Schweiz 6 0 2

Autorin: Sarah Faupel (dpa, sid)
Redaktion: Calle Kops/Frank Wörner