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Bayern München entzaubert Barcelona

Andreas Sten-Ziemons1. Mai 2013

Mit einem klaren Sieg zieht der FC Bayern in das Endspiel der Champions League ein. Auch im Halbfinal-Rückspiel schießen die Münchener Barcelona regelrecht ab - eine Demontage des "besten Teams der Welt".

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Bayern-Spieler Mario Mandzukic and Arjen Robben feiern in Barcelona ihren Sieg (foto: reuters)
Bild: Reuters

24 Stunden nach dem großartigen Halbfinal-Erfolg der Dortmunder bei Real Madrid hat es Bayern München den Borussen gleichgetan und ist ebenfalls ins Finale der Champions League eingezogen. Der deutsche Rekordmeister ruhte sich aber nicht nur auf seinem 4:0-Erfolg aus dem Hinspiel aus, sondern bestimmte das Spiel und wies den FC Barcelona erneut in seine Schranken. Auch auswärts setzten die Münchener sich durch und gewannen gegen die einst "beste Mannschaft der Welt" klar und verdient mit 3:0 (0:0). 

Messi nur auf der Bank

Beim FC Barcelona fehlte Superstar Lionel Messi in der Startelf. Der kleine argentinische Weltfußballer, der bei der Barça-Pleite in München eine ungewohnt schwache Leistung geboten hatte, musste auf der Bank Platz nehmen und blieb dort auch bis zum Abpfiff. Zudem fehlte mit dem verletzten Sergio Busquets eine wichtige Stütze im Mittelfeld. Beim FC Bayern rotierte der leicht erkältete Innenverteidiger Dante aus der ersten Elf - seinen Platz nahm Routinier Daniel van Buyten ein. 

Champions League 2013 Halbfinal Rückspiel FC Barcelona gegen FC Bayern München: Lionel Messi beobachtet das Spiel enttäuscht von der Bank (Foto: EPA/ANDREU DALMAU)
Nur enttäuschter Zuschauer: Barcelonas Superstar Lionel Messi blieb bis zum Schluss auf der BankBild: picture-alliance/dpa

Wer vor 96.636 Zuschauern im ausverkauften Estadio Camp Nou von Anfang an einen Sturmlauf der Katalanen erwartet hatte, der sah sich getäuscht. Die Münchener spielten genau wie im Hinspiel: Sie störten früh, machten die Räume sehr eng und ließen Barcelona so zu wenig Platz, sein Spiel aufzuziehen. Auch die erste große Chance hatten die Gäste: Nach einem langen Ball von Bastian Schweinsteiger lief Arjen Robben allein auf Barça-Keeper Victor Valdes zu, doch Verteidiger Gerard Piqué grätschte noch dazwischen (12. Minute). Sieben Minuten später war es erneut Schweinsteiger der im Strafraum mit der Hacke auf Philipp Lahm ablegte, doch bevor der Bayern-Kapitän aus acht Metern abziehen konnte, wurde auch er von Piqué geblockt.

Barcelona wurde erst in der 24. Minute zum ersten Mal gefährlich, als Bayerns Torhüter Manuel Neuer bei einem Fernschuss von Pedro mit den Fingerspitzen zur Ecke klären musste. Drei Minuten später schoss Xavi aus kurzer Distanz volley über das Tor. Doch das war es an großen Chancen: Die Bayern verschafften sich nach Ballgewinnen im Mittelfeld immer wieder mit schnellen Gegenstößen Entlastung, auch Barça kam zu einigen Möglichkeiten - richtig brenzlig wurde es vor der Pause aber nicht mehr. Lionel Messi fehlte den Gastgebern an allen Ecken und Enden. Seine Mannschaftskameraden hatten ohne ihn kaum zündende Ideen.

Robben macht den Deckel drauf

Jubel Arjen Robben (Foto: REUTERS/Sergio Perez)
Das war's: Arjen Robben sorgte mit seinem Treffer zum 1:0 für die VorentscheidungBild: Reuters

Kurz nach Wiederanpfiff fiel dann die Entscheidung: David Alaba schlug den Ball über das gesamte Feld auf den freistehenden Robben, der dribbelte vom rechten Flügel in den Strafraum, zog mit einem Schlenker nach innen und zirkelte das Leder unhaltbar an Valdes vorbei ins lange Eck (48.). 1:0 für die Bayern - Barcelona benötigte nun schon sechs Tore, um doch noch ins Finale zu kommen. Doch statt sich aufzubäumen, kapitulierten die Katalanen. Trainer Tito Vilanova wechselte zunächst Mittelfeldregisseur Xavi aus (56.) und wenig später auch dessen kongenialen Partner Andrés Iniesta (65.). Bayern-Coach Jupp Heynckes tat es ihm gleich und nahm die mit zwei Gelben Karten vorbelasteten Schweinsteiger (66.), Javi Martinez (75.) und Lahm (77.) vom Feld .

Zwischen diesen drei Bayern-Wechseln fielen aber noch zwei Tore: Zunächst lenkte Piqué eine Ribéry-Flanke mit dem Knie ins eigene Gehäuse (73.). Wenig später sprang Thomas Müller beim Kopfball höher als zwei Verteidiger und stellte den 3:0-Endstand her (77.). Es war das achte Champions-League-Tor für Müller in dieser Saison. Danach passierte nichts mehr - Bayern München gewann verdient. Barcelona bot dagegen eine ungewohnt schwache Leistung.

Traumfinale perfekt

"Mit diesem Ergebnis konnte man überhaupt nicht rechnen", freute sich Bayern-Coach Heynckes nach der Partie. "Wir haben ein überragendes Spiel gezeigt." Das Fehlen von Messi habe ihn allerdings überrascht: "Man muss schon sehen, das ein Unterschied besteht zwischen Barcelona mit Messi und Barcelona ohne Messi. Trotzdem haben wir insgesamt 7:0 gewonnen."

Durch den Halbfinal-Erfolg der Bayern kommt es nun zum ersten Mal in der Geschichte der Champions League zu einem deutschen Finale. Die Partie zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München wird am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion angepfiffen. Der FC Bayern steht zum dritten Mal in den vergangenen vier Jahren im Endspiel der europäischen Königsklasse. Fest steht bereits, dass der Champions-League-Titel zwölf Jahre nach dem Sieg der Bayern im Jahr 2001 gegen den FC Valencia wieder nach Deutschland geht.