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Bayer verliert Patentstreit in Indien

4. März 2013

Niederlage für den deutsche Pharmakonzern: Ein indischer Hersteller von Generika darf weiterhin das Nachahmerprodukt eines Bayer-Krebsmittels produzieren, entschied eine indische Prüfstelle.

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FILE - In this March 13, 2012 file photo, Indian scientists work inside a laboratory of the Research and Development Centre of Natco Pharma Ltd. in Hyderabad, India. From Africa's crowded AIDS clinics to the malarial jungles of Southeast Asia, the fate of millions of people awaits a ruling by India's highest court that could determine whether the country's drug companies can continue to provide cheap versions of many life-saving medicines. (AP Photo/Mahesh Kumar A., File)
Indien Generikahersteller NatcoBild: picture-alliance/AP

Der Berufungsausschuss für Patentfragen (IPAB) in Chennai ließ am Montag (04.03.) die Zwangslizenz für den Generikahersteller Natco weiter in Kraft. Das indische Patentamt hatte der Firma vor rund einem Jahr das Recht zugesprochen, den Wirkstoff des Bayer-Krebsmittels Nexavar für die nächsten acht Jahre zu produzieren. Natco muss dafür lediglich Lizenzgebühren in Form einer Umsatzbeteiligung an Bayer zahlen. Bayer hatte gegen das Vorgehen Berufung eingelegt.

Mit der Begründung, das Nieren- und Leberkrebsmittel Nexavar von Bayer sei für die meisten Inder zu teuer, hatte die Behörde Bayer gezwungen, auf seine Patentrechte zu verzichten. Allerdings ordnete der Berufungsausschuss IPAB auch an, dass Natco künftig sieben statt bisher sechs Prozent Umsatzbeteiligung an Bayer zahlt.

Natco bietet seine generische Version von Nexavar für umgerechnet rund 160 US-Dollar pro Monatsdosis an. Die Behandlung mit dem Original von Bayer kostet dagegen mehrere Tausend Dollar pro Monat, so die Nachrichtenagentur Reuters.

Bayer will kämpfen

Bayer kündigte an, sein Patent weiter zu verteidigen und eine Klage vor dem Gericht in Mumbai einzureichen. "Die Entscheidung des IPAB schwächt das internationale Patentsystem und gefährdet die pharmazeutische Forschung", teilte Bayer mit. Nur durch die exklusive Vermarktung sei es Firmen wie Bayer möglich, die hohen Entwicklungskosten von Medikamenten wieder zu erwirtschaften.

Auch andere Pharmafirmen haben in Indien Probleme mit dem Patentschutz. Im November verlor der Schweizer Konzern Roche das Schutzrecht für ein Medikament zur Behandlung von Hepatitis C. Beim US-Konzern Pfizer traf es das Krebsmittel Sutent, beim US-Rivalen Merck & Co ein Asthma-Präparat.

Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" begrüßte dagegen die Entscheidung des IPAB. Sie stärke Zwangslizenzen als wichtiges Instrument zum Schutz der öffentlichen Gesundheit, erklärte die Organisation. Staaten könnten so Wettbewerb ermöglichen und den Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten sicherstellen. Laut "Ärzte ohne Grenzen" ist der Preis für das Bayer-Krebsmittel durch die Zwangslizenz um 97 Prozent gefallen.

bea/sti (rtr, dpa, afp)