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Bayer startet neuen Kunststoffkonzern

1. September 2015

Vor zehn Jahren war es die Chemiesparte, nun ist die Kunststoffsparte des Bayer-Konzerns dran. Am Dienstag ist der Teilkonzern Bayer MaterialScience planmäßig unter seinem neuen Namen Covestro an den Start gegangen.

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Deutschland Covestro Bayer MaterialScience
Bild: picture-alliance/dpa/Bayer MaterialScience

Covestro ist seit heute wirtschaftlich und rechtlich eigenständig, bleibt aber zunächst eine Tochtergesellschaft der Bayer AG. Vor einem Jahr hatte Bayer-Chef Marijn Dekkers die Abspaltung des Bereichs und dessen Börsengang bis Mitte 2016 angekündigt. Bayer will sich künftig als sogenannter Life-Science-Konzern ganz auf seine ertragreicheren Sparten Gesundheit und Agrarwirtschaft konzentrieren.

Die Eigenständigkeit werde es Covestro ermöglichen, seine Stärken im globalen Wettbewerb noch schneller und flexibler auszuspielen, betonte Vorstandschef Patrick Thomas. Covestro produziert unter anderem Rohstoffe für Schaumstoffe, hochwertige Kunststoffe sowie Lacke und Spezialchemikalien. Abnehmer sind vor allem Autoindustrie, Elektronik- und Baubranche sowie die Möbel-, Sport- und Textilwirtschaft.

Bayer prüft Gründung eines neuen Teilkonzerns

Firmenchef Marijn Dekkers arbeite an einer neuen Drei-Säulen-Strategie, deren Grundzüge er im September präsentieren wolle, berichtete das Handelsblatt unter Berufung auf Unternehmenskreise. Nach der jetzigen Abspaltung der Kunststoffsparte MaterialScience könne das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten (OTC) als neuer dritter Teilkonzern neben Pharma und dem Agrarchemiegeschäft CropScience operieren, hieß es dort. Das Geschäft, das Bayer 2014 durch die Übernahme der OTC-Sparte des US-Pharmakonzerns Merck für gut zehn Milliarden Euro ausgebaut hatte, könnte dabei aus der bisherigen HealthCare-Sparte ausgegliedert werden.

Dekkers hatte bereits im Mai angekündigt, dass derzeit die Konzernstruktur überprüft und Vorschläge für eine Neuorganisation erarbeitet würden.

Größter Börsengang seit 2000?

Es ist nicht das erste Mal, dass Bayer Unternehmensbereiche abspaltet. Vor zehn Jahren hatte sich Bayer bereits von der traditionsreichen Chemie getrennt, die für ihn unrentabel geworden war. Unter dem Namen Lanxess wurde die Sparte weitergeführt und durchlief eine harte Restrukturierung. Inzwischen ist es eine Erfolgsgeschichte - vor wenigen Jahren stieg Lanxess in den deutschen Leitindex Dax auf.

Covestro gilt ebenfalls als potenzieller Kandidat für die erste Börsenliga.Der Covestro-Börsengang könnte der größte IPO in Deutschland seit dem Jahr 2000 werden, als die Deutsche Post den Weg aufs Parkett wagte. Bei Bayer erwartet man, dass Covestro mit rund zehn Milliarden Euro bewertet werde, so das Handelsblatt.

Im vergangenen Jahr hatte Covestro mit weltweit gut 14.000 Beschäftigten an 30 Standorten rund um den Globus einen Umsatz von 11,7 Milliarden Euro erzielt.

iw/wen (dpa, rtr, Handelsblatt)