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Bayer Leverkusen am Scheideweg

Andreas Sten-Ziemons20. Februar 2015

Am 22. Bundesliga-Spieltag steht für Bayer Leverkusen viel auf dem Spiel. Gegen Augsburg darf die Werkself nicht verlieren, sonst droht der Sturz aus den Europapokal-Rängen und auch für den Trainer würde es enger.

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Bayer 04 Leverkusen - VfL Wolfsburg, Bayer-Trainer Roger Schmidt beobachtet angespannt (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Marius Becker

Acht Siege, acht Unentschieden und fünf Niederlagen, das ist nicht die Bilanz, die Bayer 04 Leverkusen nach 21 Spieltagen haben wollte. Die Werkself, derzeit mit 32 Punkten nur noch Sechster der Tabelle, taumelt bislang durch die Rückrunde. Einem 0:0 zum Auftakt gegen Borussia Dortmund folgten ein glückliches 1:0 bei Hertha BSC, eine bittere 1:2-Niederlage in Bremen und das wahnsinnige 4:5 gegen den VfL Wolfsburg am vergangenen Samstag. Und auch wenn Trainer Roger Schmidt die Gründe für die erste Heimniederlage der Saison anschließend entweder beim Schiedsrichter oder beim Fußball-Gott suchte, so liegt der Schlüssel doch in den Beinen und Köpfen der eigenen Spieler. Und zum großen Teil auch bei ihm selbst.

Schmidt muss sich vor dem Auswärtsspiel beim FC Augsburg, der in der Tabelle einen Platz und zwei Punkte vor Bayer liegt, entscheiden, ob er das Risiko eingehen möchte, auf den einen oder anderen Spieler, der bislang gesetzt war, zu verzichten. Genutzt hat Schmidt die Breite des, laut Sportdirektor Rudi Völler, "besten Bayer-Kaders aller Zeiten" noch nicht erschöpfend. Mittelstürmer Stefan Kießling durfte in der bisherigen Saison fast immer durchspielen, hat dabei aber nur vier Tore erzielt. Der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig läuft viel und reibt sich in vielen Zweikämpfen auf, zum Abschluss kommt er aber zu selten. Neuzugang Josip Drmic, der in der vergangenen Saison für Nürnberg 17 Tore erzielte, erhält dagegen fast nie die Möglichkeit, länger zu spielen. Gleiches gilt für Offensivtalent Julian Brandt. Freistoßkünstler Hakan Calhanoglu ist völlig außer Form, steht aber dennoch immer in der Startelf - und wird dann früh vom Feld genommen.

Schmidt kündigt Wechsel an

Bayer 04 Leverkusen - 1. FC Köln, Jubel Josip Drmic (Foto: dpa)
Darf Josip Drmic in Augsburg zum dritten Mal in dieser Saison von Anfang an stürmen?Bild: picture-alliance/dpa/Federico Gambarini

Gegen Wolfsburg wechselte Schmidt in der Halbzeitpause beim Zwischenstand von 0:3 mit Simon Rolfes, Brandt und Drmic drei Spieler ein, die das Spiel der Werkself spürbar belebten. Sein Team schaffte den 4:4-Ausgleich, bevor die Partie in letzter Sekunde doch noch verloren wurde. "Ich habe einigen Spielern Vertrauen entgegengebracht. Jetzt haben andere Spieler gezeigt, was sie können. Die Karten werden neu gemischt", kündigte Schmidt gleich danach an. Gut möglich also, dass die Startelf in Augsburg zumindest in der Offensive so aussieht, wie die Elf, die gegen Wolfsburg beim Abpfiff auf dem Platz stand.

Und es geht um viel - für das Team und für Schmidt persönlich. Sollte die richtungsweisende Partie in Augsburg verloren werden, könnten Hoffenheim, Bremen und Frankfurt zur Werkself aufschließen, außerdem würde sich der Rückstand auf die Champions-League-Ränge weiter vergrößern. Sollte Bayer am Ende die Champions League verpassen, wäre das für Schmidt eine herbe Niederlage. Fiele die Werkself ganz aus den Europapokal-Rängen heraus, wäre das wohl ein Kündigungsgrund. Bayer stünde dann im Sommer erneut vor einem Neuanfang. Bislang aber genießt der Trainer die Rückendeckung seiner Vorgesetzten. "Genau so muss man es machen", bewertete Völler die Wechsel gegen Wolfsburg. "Mit den Wechseln hat der Trainer goldrichtig gelegen", meinte auch Bayer-Geschäftsführer Michael Schade. Alles gut also bei Bayer? Nach außen schon, aber auch das wohl nur bis zur nächsten Niederlage!

Paderborn gegen die Bayern

Gespannt werden die Leverkusener nach Gelsenkirchen schauen, wo zwei direkte Konkurrenten aufeinander treffen. Der FC Schalke tritt gegen Werder Bremen an. Schalke hat zwei Zähler mehr als Leverkusen, Bremen drei weniger. Der FSV Mainz spielt gegen Eintracht Frankfurt, der SC Freiburg gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Schwer wird es für Abstiegskandidat SC Paderborn, der den FC Bayern München empfängt. SCP-Torhüter Lukas Kruse hofft aber dennoch auf eine Überraschung. Am Samstagabend hat der 1. FC Köln Hannover 96 zu Gast. Nach den Ausschreitungen durch Kölner Fans in Mönchengladbach und dem Ausschluss der Ultra-Gruppe Boyz, rechnen die Verantwortlichen des FC mit Solidaritätsbekundungen anderer Fans mit den Verbannten.

Spielszene FC Bayern München - SC Paderborn (Foto: dpa)
Paderborn empfängt Tabellenführer MünchenBild: picture-alliance/dpa/Gebert

Am Sonntag runden die Partien zwischen dem Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach (15:30 Uhr MEZ) sowie zwischen dem VfL Wolfsburg und Hertha BSC (17:30 Uhr MEZ) den 22. Spieltag ab.

Alle Partien können Sie im DW-Liveticker mitverfolgen.