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Bartholomaios in Bonn

Klaus Krämer14. Mai 2014

Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., hat die christliche Prägung Europas betont. Der Kontinent sei in seinen Wurzeln und seiner Seele christlich, so das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie.

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Deutschlandbesuch des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I
Bild: DW/S. Georgakopoulos

Bei einer Begegnung mit Vertretern der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am Dienstag in Bonn sprach sich Bartholomaios für einen EU-Beitritt der Türkei aus. Eine Mitgliedschaft des muslimisch geprägten Landes könne eine "gegenseitige Bereicherung" bedeuten. Bei dem Treffen am Sitz der Deutschen Bischofskonferenz nahmen der Vorsitzende der bischöflichen Ökumenekommission, Bischof Gerhard Feige, der griechisch-orthodoxe Metropolit von Deutschland, Augoustinos Labardakis und mehrere Bischöfe teil.

Manche Kreise in der Türkei hielten die EU für einen "Christenclub", unterstrich der Patriarch. Doch die Union habe bereits viele Öffnungen hinter sich, auch in Richtung der nichtchristlichen Welt. Die Werte der EU seien zeitlos und gälten für die ganze Menschheit. Diese könnten auch von einem nichtchristlichen Staat ohne weiteres getragen werden, fügte Bartholomäus I. hinzu. Vor einem Beitritt müsse die Türkei allerdings die Kriterien für die Mitgliedschaft erfüllen.

Mit deutlichen Worten verurteilte das orthodoxe Ehrenoberhaupt die Angriffe gegen Christen in aller Welt. Zahllose Gläubige, "gleich welcher Konfession oder Nationalität", würden heute Opfer von Verfolgungen. Auch seien viele Kirchengebäude geschändet oder zerstört worden. Als Beispiele nannte der Patriarch Syrien und Ägypten. Dort und im gesamten Nahen Osten spürten die Christen täglich die "Plage der Verfolgungen". Auf die bedrängte Situation der christlichen Minderheit in seiner türkischen Heimat ging das Kirchenoberhaupt nicht ein.

Bartholomaios I. stellte bei der ökumenischen Begegnung die gewachsenen Beziehungen zwischen der Orthodoxie und der römisch-katholischen Kirche heraus. Es gebe einen "Dialog der Liebe und der theologischen Wahrheit".