Barcelonas Wasserwelt
20. Juli 201335 Tore auf poliertem Hartholzparkett. Damit machten Spaniens Handballer Anfang des Jahres den WM-Titel perfekt. Sechs Monate später wartet an gleicher Stelle im Palau Sant Jordi ein Edelstahlbecken gefüllt mit Wasser auf WM-Anwärter. Mehr als 2300 Athleten aus 181 Ländern haben für die am Wochenende beginnende Schwimm-WM (19. Juli - 4. August 2013) gemeldet. Wer zum großen Star der Wettkämpfe wird, ist nicht vorherzusagen. Am ehesten ist es den US-Athleten Ryan Lochte und Missy Franklin zuzutrauen, beide peilen auf mehreren Strecken WM-Titel an. Zu den größten deutschen Hoffnungen im Becken zählen Doppelolympiasiegerin Britta Steffen und Sprintspezialist Steffen Deibler. Im Freiwasser wollen Rekordweltmeister Thomas Lurz und Angela Maurer vorne mitmischen.
Neuer Bundestrainer mit altbekannter Mannschaft
"Wir werden nicht mit einem Sack voller Medaillen nach Hause kommen", dämpft Schwimm-Bundestrainer Henning Lambertz die Erwartungen. Der 42-Jährige hatte das Amt Anfang des Jahres angetreten, nachdem die deutschen Schwimmer bei Olympia in London völlig enttäuscht hatten und ohne Medaille geblieben waren. "Es wäre äußerst merkwürdig, wenn sich das Blatt jetzt schon um 180 Grad wenden würde." Lambertz hat in der Zusammenarbeit mit den Athleten und deren persönlichen Trainern einiges umgekrempelt: "Wir kommunizieren mehr und besser miteinander, das hatte auch höchste Priorität auf meiner Liste." Er setzt zudem auf ein neues Konzept, das Athleten für gute Leistungen belohne. Den Erfolg in Barcelona wird Lambertz daran messen, ob seine Athleten sich im Vergleich zur Deutschen Meisterschaft Ende April noch steigern konnten. "Zuletzt wurde bei uns zurecht immer angeprangert, dass wir beim Saisonhöhepunkt nicht in Bestform waren", erklärt Lambertz, "in diesem Jahr haben wir neue Vorraussetzungen geschaffen."
Nacholympische Saison bietet Raum für neue Gesichter
Bei den Titelkämpfen im Jahr nach Olympia fehlen einige große Namen. Schwimm-Superstar und Rekordolympionike Michael Phelps hat seine Karriere beendet. Deutschlands Paul Biedermann wurde in der Vorbereitung von vielen Krankheiten geplagt und hat seinen Start abgesagt. Freistilspezialist Park Tae-Hwan aus Südkorea, Silbermedaillengewinner von London, legt ein Studienjahr ein. Andere Top-Athleten haben für Strecken gemeldet, die eigentlich nicht zu ihrem Hauptrepertoire gehören: So will Italiens Schwimm-Diva Frederica Pellegrini ihre WM-Titel über 200 und 400 Meter Freistil nicht verteidigen und über 200 Meter Rücken antreten. Freistil-Olympiasieger Yannick Agnel aus Frankreich hat bisher nur für die Staffeln gemeldet und der Brite Liam Tancock, Weltmeister über 50 Meter Rücken, hat die nationale Qualifikation verpasst.