Banken-Krimi Teil III (07.08.2012)
7. August 2012Unabhängig sein bedeutet, tun und lassen zu können was man möchte. So könnte man es durchaus als unabhängig verstehen, dass die Europäische Zentralbank auch gegen den Willen einiger Euro-Länder ankündigte, schon bald wieder Staatsanleihen angeschlagener Länder im großen Stil aufzukaufen. Doch so richtig unabhängig ist das Vorhaben nicht. Denn in der Konsequenz bedeutet es, dass die EZB die kriselnden Staaten über Umwege finanziert. Und das widerspricht den Vorgaben ihres Statuts.
Frustration auf dem Balkon
Italien geht es schlecht: Nicht nur an den Kapitalmärkten, an denen der Staat immer mehr für geborgtes Geld zahlen muss. Nein, nun greift die Krise auch auf die Bevölkerung über und trifft sie da, wo es am meisten schmerzt: im wohlverdienten Urlaub. Den können sich viele Italiener nämlich nicht mehr leisten und bleiben deshalb Zuhause.
Britischer Banken-Krimi
Die britischen Großbanken sorgen momentan für filmreife Unterhaltung. Zuerst bekam die Barclays-Bank von US-amerikanischen Behörden eine hohe Geldstrafe wegen ihrer offenkundigen Verwicklung in den Libor-Skandal aufgebrummt. Dann folgte die HSBC-Bank - sie wird verdächtigt, hohe Summen für die mexikanische Drogenmafia gewaschen zu haben. Und jetzt folgt der dritte Streich: Die US-amerikanische Regulierungsbehörde beschuldigt die britische Bank Standard Chartered, über verdeckte Transaktionen sehr viel Geld in den Iran geschmuggelt zu haben. Es droht der Entzug der Banklizenz in den USA.
Besorgte Banker
Eine Pannenserie bei den Börsenbetreibern treibt den Börsianern rund um den Globus Sorgenfalten ins Gesicht. In New York führte eine fehlerhafte Software Ende vergangener Woche zu zahlreichen Fehlbuchungen, in Madrid war an diesem Montag (06.08.2012) für fast zwei Stunden kein Handel möglich - und in Tokio ging am Morgen im Derivatehandel für mehr als eine Stunde so gut wie nichts mehr. Die Handelshäuser sind verärgert, denn die Ausfälle kosten viel Geld und könnten Börsen ins Chaos stürzen.
Redakteur am Mikrofon: Nicolas Martin