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Berlins "Papierbank" sammelt Altpapier

14. April 2009

Die Kunden kommen mit dicken Papierbündeln, legen sie auf die Waage und kassieren Geld. Das Motto der "Papierbank": "Tun Sie Ihrer Umwelt einen Gefallen und sparen Sie in Papier!".

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Zwei Kunden inmitten von Altpapier (DWG Deutsche Wertstoff GmbH)
Die "Papierbank": Wer hier sein Altpapier abgibt, bekommt etwa acht Cent pro KilogrammBild: DWG

Im Hof der "Papierbank" rangiert ein Gabelstapler zwischen Containern und Gitterboxen. Er fährt um das Herzstück der Bank herum: eine große Waage. Hier stellt sich heraus, wie viel Geld die Sammler mit ihrem Papier verdienen. Bis zu acht Cent bringt ein Kilogramm Altpapier.

Frisches Geld für altes Papier

"Papierbank"-Gründer und Recyclingfachmann Dirk Bernhard (DWG Deutsche Wertstoff GmbH)
"Papierbank"-Gründer und Recyclingfachmann Dirk BernhardBild: DWG

Ein Sammler kommt gerade mit seinem Handkarren in die "Papierbank". Darauf türmen sich verschnürte Papierstapel. "Ich schätze, ich müsste dafür zwischen 200 und 300 Euro bekommen", sagt er. Das Papier habe er die Woche über gesammelt. Nicht nur bei sich zuhause, sondern auch im Büro. "Die anderen schmeißen das sonst weg", sagt er.

Während die Kollegen Mittagspause machen, bringt der Mitfünfziger das Papier zur "Papierbank".

Von Zeitungen und Zeitschriften über Telefonbücher, Kopierpapier und Bücher wird in der "Papierbank" alles gesammelt und bezahlt. Bücher brächten 2,5 Cent pro Kilogramm, Tageszeitungen, Kataloge und Papier fünf Cent, erklärt Mihan Canzucker von der "Papierbank". Wer hier sein Altpapier abgibt, bekommt eine Kundennummer, auf der auch der aktuelle Kontostand verbucht wird.

Profit für alle

Das blaue Gebäude der "Papierbank" in Berlin (DWG Deutsche Wertstoff GmbH)
Rund 60.000 Kunden hat die "Papierbank" in BerlinBild: DWG

Gegründet hat die "Papierbank" der Recyclingfachmann Dirk Bernhard vor fünf Jahren. Die Idee sei gewesen, die Kunden am Wachstum des Rohstoffs Papier teilhaben zu lassen, sagt er. Holz ist knapp, die Rohstoffpreise steigen und Altpapier ist heute sehr begehrt. "Wir machen ja nichts anderes, als einen Rohstoff weiterzuverkaufen. Wir motivieren unsere Kunden zum Sammeln – dann können sie davon auch profitieren", erklärt er.

6000 Tonnen will Bernhard dieses Jahr sammeln. Knapp 60.000 Kunden helfen ihm dabei. Natürlich gilt für die Kunden das "Papierbank"-Geheimnis: Bernhard schweigt über Umsätze. Nur den Kontostand seiner Mutter verrät er: "52,49 Euro und insgesamt wurden 174 Kilogramm abgegeben." Sie sammle immer weiter. "Meine Mutter will sich das Geld erst auszahlen lassen, wenn sie davon in den Urlaub fahren kann. Da wird sie wohl noch eine Weile brauchen."

Als Papiersammler unterwegs

Vor dem Büro hat der Sammler sein Papier auf die Waage geladen. 26 Kilogramm sind es. Der Mittfüngziger lächelt zufrieden. 26 Kilogramm machen 1,30 Euro - verdient in der Mittagspause.

Autor: Ernst-Ludwig v. Aster
Redaktion: Julia Kuckelkorn