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Bangkok kämpft gegen die Fluten

28. Oktober 2011

Das Hochwasser in Thailand nähert sich immer weiter dem Zentrum der Millionen-Metropole Bangkok. Die Regierung erwägt nun, einige Straßen in der Hauptstadt aufzureißen, um sie zu Kanälen umzufunktionieren.

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Mann fährt mit Motorrad durch überflutete Straße Bangkoks (Foto: dapd)
In Bangkok herrscht die Angst vor unkontrollierten FlutenBild: dapd

Der Wasserstand des Flusses Chao Phraya, der sich durch die thailändische Hauptstadt Bangkok zieht, hat am Freitag (28.10.2011) Rekordhöhen erreicht. "Der Pegel steht bei 2,47 Meter", sagte der Sprecher der Stadtverwaltung, Jate Sopitpongstron. Die sieben Kilometer langen Flutwälle auf beiden Seiten des Flusses sind 2,50 Meter hoch. Die Behörden befürchteten, dass die Dämme brechen könnten und das Stadtzentrum überschwemmt wird.

Die Hauptstadt stellt sich bereits darauf ein. Denn am Samstag sollen die Wassermassen laut Prognosen auf 2,60 Meter steigen. "Dann können wir nichts mehr tun", so der Sprecher weiter. "Wir müssen die Überschwemmungen hinnehmen." Nach seinen Angaben dürfte das Wasser in den Straßen im Durchschnitt nur auf 30 Zentimeter steigen. Neben der Lage am Chao Phraya im Westen der Stadt ist auch der Norden stark gefährdet. Weitere Distrikte sollen in den nächsten Stunden geräumt werden.

Mönch geht durch das Hochwasser in Bangkok (Foto: dpa)
"Bereitet euch auf das Schlimmste vor", heißt es vom Krisenzentrum der RegierungBild: picture alliance/dpa

Alarmbereitschaft in Bangkok

Häuser am Ufer wurden bereits zeitweise überflutet. Wasser drang auch in einen königlichen Palast ein und wurde von Streitkräften wieder abgepumpt. Die Stadtverwaltung hat die Einwohner der 13 Bezirke entlang des Flusses eindringlich vorgewarnt. "Bereitet euch auf das Schlimmste vor", sagte ein Sprecher des Krisenzentrums.

Sieben im Norden von Bangkok gelegene Stadtbezirke standen weiter unter Wasser. Tausende Menschen kamen dort einer neuen Evakuierungsaufforderung der Regierung nach.

Straßen in Flutkanäle verwandeln

Mann inmitten des Hochwassers (Foto: dapd)
Gräben in den Staßen sollen das Hochwasser stoppenBild: dapd

Um die gewaltigen Wassermassen um Bangkok in den Griff zu bekommen, erwägt das staatliche Krisenzentrum nun, in fünf Straßen im Osten der Stadt tiefe Gräben zu ziehen. So würden die aufgerissenen Straßen zu Flutkanälen. Durch diese neuen, fünf bis sechs Meter breiten Kanäle soll das Wasser mithilfe von Pumpen schneller ins Meer fließen. Der Kanal-Vorschlag geht auf eine Gruppe unabhängiger Ingenieure und Wasserexperten aus dem Einsatzstab der Regierung zurück.

Regierungschefin Yingluck Shinawatra wies die zuständigen Ministerien an, den Plan zu prüfen. Sie überflog am Freitagmorgen im Helikopter das Gebiet, das für die neuen Flutkanäle vorgesehen ist. Die Straßen aufzureißen, dauert nach Angaben von Transportminister Sukumpol Suwanatat nur zwei Stunden. "Irgendeiner muss Opfer bringen", sagte der Minister der "Bangkok Post", "sonst können wir das Problem mit den riesigen Wassermassen nicht lösen werden."

Das Hochwasser ist eines der heftigsten seit einem halben Jahrhundert. Insgesamt ist etwa ein Drittel des Landes betroffen.

Autorin: Naima El Moussaoui (dpa, dapd, afp)

Redaktion: Nicole Scherschun