Bangkok: Der Tag danach
Es war der schwerste Anschlag in der Geschichte der Stadt. Seine traurige Bilanz: Mindestens 20 Tote, über hundert Verletzte und ein verwüstetes Touristenviertel. Bilder einer Stadt im Ausnahmezustand.
Tatort des tödlichen Anschlags
Der Erawa-Schrein liegt direkt an der wichtigsten Einkaufsmeile der thailändischen Hauptstadt, der Ploenchit Road. Hier detonierte der Sprengsatz. Besonders am Abend halten sich hier viele Touristen auf. Für Polizeisprecher Prawut Thavornsiri ist die Sache klar: "Die Bombe hatte das Ziel, so viele Menschen wie möglich zu töten."
Mitten im Zentrum
Auf der sonst so belebten Straßenkreuzung in Bangkoks zentralem Wirtschafts- und Touristenviertel Chidlom steht der Verkehr heute still. Der Tatort ist weiträumig abgesperrt. Auf Umwegen erreichen Urlauber aber schon wieder die zahlreichen Hotels, Restaurants und riesigen Einkaufszentren.
Gewaltige Sprengkraft
Drei bis fünf Kilogramm Sprengstoff waren nach Schätzung von Bombenexperten nötig, um eine solche Explosion auszulösen. Der Sprengsatz riss ein riesiges Loch in den Boden. Glasscheiben gingen zu Bruch, Splitter flogen umher und verletzten Passanten.
Verdacht führt in den Norden
Das Militär hat einen Verdächtigen bereits im Visier. Kurz vor der Explosion sei er am Tatort mit einem auffälligen Paket gesehen worden. Der Mann gehöre vermutlich einer regierungsfeindlichen Gruppe aus dem Nordosten Thailands an. Die Region gilt als Hochburg der Rothemden-Bewegung, entschiedener Gegner der thailändischen Militärregierung.
Bangkok trauert um seine Toten
Immer wieder korrigierte die Polizei die Zahl der Todesopfer: Mindestens 20 Menschen seien bei dem Bombenattentat getötet worden. Darunter waren viele Touristen: Chinesen, Malaysier und eine Frau aus Singapur. Noch konnten nicht alle Opfer identifiziert werden.
Gemeinsam stark
An einem Pfeiler in der Nähe des Unglücksortes haben Menschen Blumen und Beileidsbekundungen befestigt. Mindestens 123 Menschen wurden bei der Explosion verletzt. Zahlreiche Opfer werden in Krankenhäusern behandelt, teils mit schweren Verbrennungen. Der jüngste Patient sei ein fünfjähriger Junge aus China, hieß es aus dem Ministerium für öffentliche Gesundheit.
Angriff auf den Tourismus
Aus Angst vor weiteren Anschlägen verließen viele Touristen die Stadt. Die Regierung unter dem ehemaligen Armeechef Prayuth Chan-ocha vermutet, dass der Ort des Anschlags mitten in dem belebten Touristenviertel nicht zufällig gewählt war. "Sie wollen unsere Wirtschaft und den Tourismus zerstören", erklärte Prayuth.
Weiter Vorsicht geboten
Das Auswärtige Amt mahnt Reisende bereits zu "besonderer Vorsicht". "Weitere Anschläge auch in anderen beliebten Feriengebieten können nicht ausgeschlossen werden", hieß es. Derweil verlor der Leitindex der Bangkoker Börse SET am Morgen mehr zwei Prozent. Darin sind auch zwei Flughafenbetreiber notiert, deren Umsätze maßgeblich vom Tourismus abhängen.